Sieben Tage: Thriller (German Edition)
Geschichte mit den Bajonetten?«
»Nein.«
»Könnte Kotko irgendwie von den Privatermittlungen Jack Fischers erfahren haben?«
»Nein. Die Detektei lebt unter anderem von ihrer Diskretion.«
»Könnte er davon gewusst haben?«
»Nein, das halte ich für so gut wie unmöglich.«
»Aber ganz auszuschließen ist es nicht?«
»Nichts ist unmöglich. Es ist einfach nur sehr unwahrscheinlich.«
»Meneer Pruis«, hakte du Preez ein, »falls heute auf ein weiteres Mitglied der SAPD geschossen wird und wir auch nur auf den geringsten Beweis stoßen, dass Sie uns hier nicht die ganze Wahrheit gesagt haben, werde ich es mir zur höchsten Aufgabe machen, Sie strafrechtlich zu verfolgen. Haben Sie das verstanden?«
»Ja.«
»Haben Sie uns noch irgendetwas zu sagen?«
»Nein, tut mir leid. Ich versichere Ihnen, es gibt nichts.«
Mbali stand auf und sagte: »Wir sollten Bennie auf dem Laufenden halten.«
45
Nachdem das Flugzeug gestartet war, fragte Bones mit einem Blick auf Griessels Hände, die die Sitzlehnen umklammerten: »Alles in Ordnung, Bennie?«
»Ich fliege nicht gerne.«
»Fliegen ist aber sicherer als Autofahren.«
»Flugzeuge stürzen ab, Bones. Sie fallen wie Steine vom Himmel.«
Boshigo lachte.
Später, als sie mit großem Appetit das Mittagessen verzehrten, weil sie wieder mal keine Zeit zum Frühstücken gehabt hatten, sagte Bones: »Du weißt aber schon, dass ich nur mitfliege, um den Schein zu wahren? Die schwarze Gestalt, die die Götter besänftigt …«
Griessel hatte den Mund voll und zuckte nur mit den Schultern.
»Was sagst du eigentlich zu dem Schlamassel, Bennie? Die Politik im Nacken, Hinweise auf Korruption …«
Griessel antwortete erst, nachdem er den Mund leer hatte: »Was soll ich dazu sagen, Bones? So ist es nun mal. Die Ursprünge der heutigen Zustände reichen weit zurück. Was meinst du, wozu wir manchmal gezwungen waren, als ich noch beim alten Morddezernat war? Unter den Teppich kehren, wegschauen – alles nur aus politischen Gründen. Was kam damals schon in die Zeitung? Früher war es viel schlimmer, glaub mir.«
»Es bleibt alles beim Alten«, sinnierte Boshigo.
Nachdem die Stewardess Teller und Plastikbesteck weggeräumt hatte, fuhr er fort: »Gestern Abend, als du angerufen hast, habe ich gerade ferngesehen, einen Dokumentarfilm mit dem Titel Im Schatten des Mondes, über die Astronauten, die zum Mond geflogen sind. Am Ende des Films erzählte einer der Astronauten, als sie dort im Schatten des Mondes gewesenseien, hätten sie zur Erde geblickt, und sie sei ihnen so klein und zerbrechlich vorgekommen. Und doch befanden sich alle, die er kannte, dort unten. Als sie dann nach ihrer Rückkehr durch die Welt tourten, sagten die Leute in jedem Land zu ihnen: ›Wir haben es geschafft!‹ Nicht: ›Ihr Amerikaner habt es geschafft‹, sondern: ›Wir haben es geschafft.‹ Das hat mich richtig bewegt. Ich bin bei Fort Beaufort aufgewachsen, und als ich klein war, ist mein Vater eines Abends mit mir nach draußen gegangen und hat mir den Mond gezeigt. Benedict, hat er gesagt, dort oben sind Menschen herumgelaufen. Und warum? Weil sie einen Traum hatten. Er sagte: Du musst in die Welt hinausgehen, ukuphupha, mit einem Traum. Und diesem Traum musst du nachjagen, bist du ihn gefangen hast. Als ich dann heute Morgen von den ganzen Mauscheleien hörte, dachte ich: Was wird aus uns? Der Madiba hatte einen Traum, Bennie. Der Große Ukuphupha für Südafrika. Doch wir sind dabei, diesen Traum zu zerstören. Plötzlich hatte ich Sehnsucht nach meinem Vater, er ist zweitausendfünf gestorben, und dachte: Warum können wir nicht dieses Wir-Gefühl erreichen? In unserem Land. Auf der ganzen Welt. Schließlich leben wir alle auf diesem kleinen Planeten.«
»Laut Kotkos Kreditkartenabrechnung hat er am Abend des achtzehnten Januar im Southern Sun Cullinan Hotel zwei Zimmer bezahlt«, sagte Kaptein Philip van Wyk.
»Zwei?«, fragte Manie.
»Richtig, Brigadier. Wir warten darauf, dass uns das Hotel durchgibt, wer eingecheckt hat. Er hat an diesem Tag noch zwei Mal in Kapstadt mit der Karte bezahlt, einmal 1232,45 Rand im Buena Vista Social Café an der Waterfront und 3000 Rand an Midnite Moves.«
»Den Escort-Service?«
»Ja«, sagte van Wyk. »Laut den Anruflisten hat er zwischen 18:32 und 18:51 Uhr mit der Agentur telefoniert. Ich dachte, das sei vielleicht wichtig für Sie.«
»Danke, Philip«, sagte Manie.
»Klingt nach einem konstruierten Alibi«, bemerkte
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