Sieben Tage: Thriller (German Edition)
anrufen. Vielleicht.«
Er ging zur Tür. Kotko starrte ihn eindringlich an. »Bitte«, wiederholte er.
»Bis morgen.« Griessel öffnete die Tür, hielt inne und tat, als denke er nach.
»Bitte!«, sagte Kotko noch einmal – ein Mann, der Angst hatte, alles zu verlieren.
»Aber Sie geben mir ja nichts, Makar.«
»Was soll ich Ihnen geben? Geld?«, fragte er hoffnungsvoll.
»Versuchen Sie, mich zu bestechen?«
»Nein, nein, aber Sie haben doch gesagt, ich soll Ihnen etwas geben!«
»Ich dachte an Informationen.«
»Welche Informationen?«
»Wer wusste von Ihren Zahlungen an John Afrika?«
»Wer soll das denn sein?«
»Der Polizeigeneral, der Ihre Freunde in Kapstadt aus dem Knast geholt hat. Sie haben ihm fünfundzwanzigtausend Rand überwiesen.«
»Keinen Cent habe ich ihm bezahlt!«
»Sie nicht, aber der Isando Friendship Trust. Wir wissen genau Bescheid.«
Kotko fluchte auf Russisch. Dann fragte er: »Was bekomme ich, wenn ich Ihnen etwas sage?«
»Dann verschiebe ich die Pressekonferenz.«
Kotko dachte darüber nach. »Auf wann?«
»Kommt darauf an, was Sie mir erzählen.«
»Ich möchte meinen Anwalt anrufen. Und vorher müssen Sie mein Alibi überprüfen. Bevor Sie sich an die Medien wenden.«
»Wenn Sie mir die Wahrheit sagen. Über den Trust.«
Kotko senkte den Kopf, dachte über das Angebot nach und blickte dann auf. »Keine Pressekonferenz für heute«, forderte er energisch.
»Wenn Sie die Wahrheit sagen.«
»Einverstanden.«
»Also, wer hat davon gewusst?«
»Nur einer außer mir.«
Als der Mitarbeiter der südafrikanischen Finanzbehörde sagte, sein Name sei Gideon Cebekhulu, wechselte Mbali erleichtert ins Zulu und fragte, wo er herkomme. Von da an ging alles ganz leicht.
Während sie wartete, schaute er im System nach. Nach fünf Minuten sagte er, die Steuerberater, die die Unterlagen des Isando Friendship Trusts eingereicht hätten, hießen De Vos en Genote. Er nannte eine postlagernde Adresse in Edgemead.
Mbali erwiderte, sie bräuchte eine richtige Adresse.
Die gab es nicht. Dafür aber eine Handy- und eine Faxnummer.
Sie notierte beides.
»Freaky«, sagte Makar Kotko zu Griessel.
»Wer?«
»Freaky Deevoss.«
»Bitte buchstabieren Sie.«
»F. R. I. K. K. I. E, das ist sein Vorname, und dann D. E. V. O. S.«, buchstabierte er langsam und sorgfältig.
»Frikkie de Vos?«
»Ja.«
»Wer ist das?«
»Mein Steuerberater.«
»Wie kann ich ihn kontaktieren?«
»Gar nicht. Er ist tot.«
Mbali googelte »De Vos en Genote« und stieß auf eine Website, ziemlich amateurhaft gestaltet, die Steuerberatung zu konkurrenzlosen Preisen!!! anbot.
Sie fragte sich, wozu man mehr als ein Ausrufezeichen brauchte.
Angegeben waren die Handy- und die Faxnummer, die sie von dem netten Mann bei der Finanzbehörde erhalten hatte. Diesmal gab es auch einen Namen dazu: Frikkie de Vos.
Sie rief die Handynummer an.
»Die gewählte Nummer ist nicht vergeben.«
Sie versuchte es noch einmal. Mit demselben Ergebnis.
Das Glück war nicht auf ihrer Seite. Sie stand auf, um die Kollegen vom Dezernat für die Bekämpfung der Wirtschaftskriminalität zu fragen, wie man einen Steuerberater aufspürte.
»Du sollst dringend das Kamel anrufen«, sagte Bones draußen in der grellen Sandton-Sonne.
Griessel tat es. Eine Minute nach zwei.
Brigadier Manie klang gehetzt. »Vaughn Cupido sagt, es sieht so aus, als sei Kotko nicht der Mörder. Die Aufnahmen der Überwachungskameras im Hotel beweisen, dass er die ganze Nacht mit zwei Gespielinnen in seinem Zimmer war.«
»Jissis!«, fluchte Griessel. Und dafür der ganze Aufwand! Er war sich so verdammt sicher gewesen.
»Ja, du hast recht. Aber das bedeutet nicht, dass er vollkommen unschuldig ist. Kannst du dich an die beiden Schlägertypen erinnern, gegen die in Table View eine Anzeige vorlag und die John Afrika auf freien Fuß gesetzt hat?«
»Ja, Brigadier.«
»Vaughn sagt, sie könnten es gewesen sein. Fjodor Wasow und Lew Grigorijew. Sie waren im selben Hotel wie Kotko untergebracht und sind am frühen Abend mit ihm ausgegangen, aber erst nach Mitternacht zurückgekehrt. Table View hatte ihre Adressen noch in den Akten. Sie wohnen in der Nähe der Dienststelle Sandton. Das Einsatzkommando ist unterwegs, um sie abzuholen. Die beiden musst du auch noch bearbeiten, Bennie.«
»In Ordnung, Brigadier«, antwortete er enthusiastischer, als er sich fühlte.
»Tut mir leid, Bennie.«
»Brigadier, Kotko sagt, es hätte außer ihm nur einer von der
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