Sieben Tage: Thriller (German Edition)
übrigen Mitgliedern des Einsatzkommandos, den Kollegen von Sandton und Bones Boshigo, der ihn am Ausgang erwartete. Dann trat er hinaus in die Sonne.
Mit leicht zittrigen Fingern zündete er sich eine Zigarette an. Mein Gott, was hätte er jetzt um einen Jack Daniel’s gegeben, pur, genau in diesem Augenblick.
»Wie ist es gelaufen?«, fragte Bones anerkennend.
»Ziemlich gut, glaube ich.« Griessel inhalierte. »Hält sich für den Größten. Das hilft.«
»Und jetzt?«
Griessel schaute auf die Uhr. Viertel vor zwei. »Wir geben ihm fünf Minuten. Um sich in Ruhe die Zelle anzusehen.«
»Bennie, du bist ein alter Schakal«, sagte Boshigo bewundernd.
»Wir werden sehen.«
»Mbali hat angerufen«, sagte Bones. »Weder in Table View noch bei Jack Fischer scheint es faule Eier zu geben. Sie sagt, du solltest Kotko fragen, wer von der Zahlung an John Afrika gewusst hat. Und vom Isando Friendship Trust.«
»Okay«, sagte Griessel.
Die Direktorin der FNB-Bank rief Mbali erneut zurück.
»Unsere beiden weißen, afrikaanssprachigen Angestelltenhaben innerhalb der letzten neun Monate keinerlei finanzielle Transaktionen für den Isando Friendship Trust durchgeführt«, sagte sie.
»Sind Sie ganz sicher?«
»Ja. Tatsächlich hat sich seit September keiner unserer Mitarbeiter um das Konto gekümmert. Die Aufzeichnungen zeigen nur routinemäßige Systemkontrollen an.«
Mbali bedankte sich und seufzte lange und tief, als sie das Telefon auf die Station stellte. Anschließend suchte sie im Internet die Nummer des Finanzamts heraus.
Der Sicherheitschef des Cullinan Hotels spulte für Cupido im Zeitraffer die Aufnahmen der digitalen Überwachungskameras zurück.
Die erste Kamera zeigte das Hotelfoyer am Abend des achtzehnten Januar. Man sah Makar Kotko und zwei andere Männer aus den Aufzügen kommen, das Foyer durchqueren und das Hotel verlassen. Das war um 19:02 Uhr.
Cupido vermutete in Kotkos Begleitern seine Trabanten Wasow und Grigorijew.
Er bat darum, die Aufnahmen bis 21:00 Uhr vorlaufen zu lassen. Um 21:26 Uhr betrat Kotko wieder das Hotel, Natalya in einem, Nika im anderen Arm.
Seine Begleiter waren nicht dabei.
48
Vierzehn Minuten vor zwei. Griessel kehrte in dem Wissen allein in die Zelle zurück, nur noch eine Chance zu haben – und nichts in der Hand, außer einem Bluff.
Er öffnete die Tür und sagte: »Ich verhafte Sie wegen Mordes an Hanneke Sloet, wegen Geldwäsche und Korruption. Wir sperren Sie für lange Zeit ein, Makar.« Dann schlug er die Tür hinter sich zu.
»Aber verstehen Sie doch: Ich habe sie nicht umgebracht«, wiederholte Kotko, das Gesicht zu Griessel gedreht. Er hatte sich beruhigt und wahrscheinlich ein Plädoyer zurechtgelegt, mit dem er an Griessels Vernunft appellieren würde.
Bennie nahm langsam Platz und schüttelte den Kopf. »Ich weiß, dass Sie es getan haben. Wir haben Ihre Handy-Anruflisten. Sie waren an diesem Abend in ihrer Wohnung. Sie haben sie im Dezember gestalkt. Sie haben den Türgriff abgewischt, Makar. Aber wir haben die Mittel, um auch unsichtbare Abdrücke von jeder Oberfläche abzunehmen. Wir haben Haare gefunden. Die werden wir mit Ihren vergleichen. Und Sie haben schon in der Vergangenheit Leute mit Klingen verletzt. Dafür gibt es einen Zeugen. Mehr brauchen wir nicht, um Sie zu verurteilen.«
»Sie können weder Fingerabdrücke noch Haare haben. Das ist unmöglich.«
»Vielleicht brauchen wir so etwas nicht einmal.«
»Aber ich habe ein Alibi! Ich hatte zwei Mädchen bei mir, vom Escort-Service. Rufen Sie die doch einfach an!«
»Sie haben zwei Prostituierte dafür bezahlt, dass sie aussagen, bei Ihnen gewesen zu sein? Das ist Ihr Alibi?«
Wieder verfärbte sich Kotkos Gesicht. »Sie sind keine Junkies. Ich habe diese Frau nicht umgebracht, verdammt!«
»Das können Sie vor Gericht gerne weiter behaupten«, erwiderte Griessel achselzuckend.
»Rufen Sie die Mädchen an!«, wiederholte Kotko. Und fügte dann widerwillig hinzu: »Bitte!«
»Dazu habe ich keine Zeit. Die Pressekonferenz ist in zwanzig Minuten.« Er erhob sich. »Sie bleiben für ein paar Nächte hier.«
»Das können Sie nicht machen! Ich habe das Recht, meinen Anwalt anzurufen!«, protestierte Kotko.
»Nein, Sie haben das Recht auf juristischen Beistand, Artikel dreitausendeinundfünfzig, Abschnitt D der Verfassung. Darin heißt es, dass ich Sie achtundvierzig Stunden lang festhalten kann, bevor Sie dem Haftrichter vorgeführt werden. Sie können morgen Ihren Anwalt
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