Sieben Tage: Thriller (German Edition)
und gewappnet mit stoischer Geduld. Vermutlich ehemalige Soldaten.
Zwischen Daumen und Zeigefinger hatten sie identische Tätowierungen, die wie ein C und eine 6 aussahen.
Er verhörte sie in einem kleinen Büro der Dienststelle, weil keine Zellen mehr frei waren. Emotionslos, mit leisen, ruhigen Stimmen und in schlechtem Englisch beantworteten sie seine Fragen. Sie seien die Leibwächter von Mister Kotko. Mister Kotko brauche Leibwächter, denn dies sei ein sehr gefährliches Land. Nein, sie begleiteten Mister Kotko nicht jeden Tag ins Büro, denn dort sei er sicher. Aber sonst seien sie meist dabei.
Ja, sie erinnerten sich an den Besuch in Kapstadt am achtzehnten Januar. Sie hätten im selben Hotel wie Mister Kotko gewohnt. Tagsüber hätten sie im Vorraum einer Anwaltskanzlei gewartet, während Mister Kotko in einer Besprechung war. Abends seien sie mit Mister Kotko und zwei seiner Freundinnen in einem Restaurant essen gewesen. Dann sei Mister Kotko mit den Damen ins Hotel zurückgekehrt. Sie seien ins Jack of Diamonds gegangen, das Striplokal. Sie wüssten nicht mehr, in welcher Straße es liege, aber nicht weit vom Hotel. So gegen neun Uhr seien sie dort angekommen, bis wann sie geblieben seien, wüssten sie nicht mehr genau.
»In Kapstadt ist es also weniger gefährlich?«
»Wie meinen Sie das?«
»Sie haben Mister Kotko allein ins Hotel zurückkehren lassen.«
»Er hat gesagt, wir könnten gehen.«
Sie wüssten nicht, ob sich im Jack of Diamonds noch jemandan sie erinnern könne. Vielleicht das Mädchen, das ihnen im Separée den Lapdance geboten hätte. Cathy. Oder Cindy oder so ähnlich. Oder der Barkeeper, denn sie hätten viel bestellt und ein gutes Trinkgeld gegeben.
Nein, sie hätten nichts dagegen, wenn Fotos von ihnen aufgenommen und den Mitarbeitern des Jack of Diamonds gezeigt würden. Sie hätten nichts zu verbergen.
Nein, den Namen Hanneke Sloet hätten sie noch nie gehört.
Gegen zwanzig vor drei wusste Griessel, dass er nichts mehr aus ihnen herausbekommen würde.
Schlimmer noch: Er vermutete, dass sie die Wahrheit sagten.
Zum ersten Mal schwang Ärger in Musad Manies Stimme mit. »Wie kann das sein, Bennie? Wenn es weder Kotko noch seine Mitläufer waren, was will der Attentäter dann mit ihnen?«
»Ich kann mich natürlich irren, Brigadier, aber selbst wenn es die beiden gewesen wären, haben wir nichts, womit wir sie mit dem Mord in Verbindung bringen könnten. Außerdem bezweifele ich, dass Hanneke Sloet ihnen die Tür geöffnet hätte.«
»Verdammt, Bennie, ich bin mit meinem Latein am Ende. Ich verstehe das einfach nicht! Wir sind doch kein Haufen von Idioten! Jemand führt uns an der Nase herum, und ich weiß nicht, wer es sein könnte. Vaughn hat gesagt, im Hotel hingen Sicherheitskameras im Aufzug, über den Treppen, in der Lobby und am Ausgang. Kotko hätte keine Möglichkeit gehabt, sich aus dem Hotelzimmer zu entfernen, ohne irgendwo gefilmt zu werden. Und damit sind unsere Möglichkeiten ausgeschöpft.«
»Stimmt, Brigadier«, pflichtete Bennie ihm bei.
Manie seufzte. »Wir werden Folgendes tun, Bennie. Cloete ist gerade bei mir. Wir informieren die Medien darüber, dass wir Kotko und seine zwei Helfer wegen Geldwäsche festgenommen haben und wir gegen sie wegen Korruption, Organisiertem Verbrechen und möglicherweise im Zusammenhang mit dem Mord an Hanneke Sloet ermitteln. Vielleicht schluckt der Attentäter das. Dann rufe ich den Polizeipräsidenten an, und wir warten darauf, dass die Bomben platzen.«
»Gut, Brigadier.«
»Also, verhaften Sie die ganze Bande und sagen Sie unseren Kollegen in Gauteng, sie sollen sie so lange hinter Schloss und Riegel halten, bis wir Gewissheit haben. Dann kommen Sie zurück, mit dem ersten Flug, den Sie erwischen können. Damit wir den Fall noch einmal ganz von vorn aufrollen können.«
Der Heckenschütze rief zum elften Mal seit fünfzehn Uhr die Website von News24 auf.
Ganz oben las er die Schlagzeile: Russe wegen Verdachts der Geldwäsche festgenommen – auch im Mordfall Sloet verhört
Sein Herz schlug schneller.
Er klickte den Bericht an und las.
Johannesburg. – Die Valke verhören den russischen Geschäftsmann Makar Kotko (53) wegen angeblicher Zusammenhänge mit der ermordeten Kapstädter Anwältin Hanneke Sloet, nachdem er am Nachmittag wegen Verdachts der Geldwäsche und Korruption in Sandton festgenommen wurde.
Der Sloet-Fall, der die Polizei seit über einem Monat in Atem hält, hat in der vergangenen Woche
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