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Sieben Tage: Thriller (German Edition)

Sieben Tage: Thriller (German Edition)

Titel: Sieben Tage: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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Bothasig weiß genau Bescheid.«
    »Die haben aber nur die Selbstmord-Akte, und darin steht nichts über die Arbeit Ihres Mannes.«
    Die Frau schüttelte den Kopf. »Aber Ihre Kollegen haben mich doch nach dem Einbruch vernommen, und da habe ich ihnen alles erzählt.«
    »Was haben Sie ihnen erzählt?«
    Mevrou de Vos zupfte ein frisches Taschentuch heraus, putzte sich umständlich die Nase, schob das Taschentuch in den Ärmel ihres blauen Pullovers und begann: »Ich möchte Ihnen von Frikkie erzählen. Als er vor zehn Jahren das Geld unterschlagen hat, haben ihn alle im Stich gelassen. Partner, Mandanten, Freunde, alle. Er hatte Glück, dass er nicht auch noch seine Zulassung verloren hat. Ich glaube, das lag nur daran, dass seine Partner der Meinung waren, das würde sowieso nichts ändern. Denn Frikkie war nicht besonders fleißig. Wetten – ja. Arbeiten – nein. Deswegen dachte man, er würde stillschweigend untergehen. Aber Frikkie war nicht dumm. Er hat andere Leute gefunden, die seine Arbeit für ihn erledigt haben. Von der Straße aufgelesen, wenn Sie wissen, was ich meine. In der Kanzlei wimmelte es von ihnen. Die Säufer, die Faulen, die Dummen, die Entlassenen. Buchhalter, die nirgendwo anders mehr Arbeit fanden. Aber Frikkie hat sie genommen. Sie kamen und gingen. Einer nach dem anderen. Und eines muss ich Ihnen ehrlich sagen: Die einzigen Mandanten, die Frikkie noch hatte, waren Leute, die ihre Bilanzen frisieren ließen. Die das Finanzamt übers Ohr hauen wollten. Die Steuern hinterzogen hatten. Solche Sachen. Deshalb sind Frikkies Angestellte nie lange geblieben. Denn sie hatten Angst davor, erwischt zu werden. Und wenn Sie mich fragen, muss einer seiner zwielichtigen Mandanten den Computer gestohlen haben. Davon bin ich überzeugt.«
    »Wissen Sie, wie seine Mandanten hießen?«
    »Ich habe mich rausgehalten. Ich weiß nicht, wer seine Mandanten waren.«
    »Nein, ich meine die Leute, die für ihn gearbeitet haben.«
    »Keine Ahnung.«
    »Und wo sind die Kontoauszüge?«
    »Sie würden Ihnen nicht helfen.«
    »Warum nicht?«
    »Weil Frikkie kein kleiner Dummkopf war. Seine Mandanten aus der Unterwelt haben ihn bar bezahlt, und er wiederum hat seine Helfer bar bezahlt. Er hat Bargeld verwettet. Und nicht einen Cent Steuern für das alles bezahlt.«

50
    Die Inneneinrichtung im Jack of Diamonds in der Prestwichstraat war dominiert von Spielkarten aller Art. Draußen leuchtete eine als Neonschild, drinnen hing eine große, massive, gerahmte an der lackierten Backsteinwand. Die Bierdeckel, die Speisekarten und die Getränkeliste an der Theke, alles war in Form von Spielkarten gestaltet. Selbst das Hemd des Barkeepers war mit Spielkarten bedruckt.
    Cupido setzte sich auf einen Barhocker und sagte: »Hi, Jack.«
    »Super, den höre ich heute zum ersten Mal«, murrte der Barkeeper humorlos.
    »Ist aber trotzdem witzig«, erwiderte Cupido.
    »Du bist ein Bulle«, stellte der Barkeeper lakonisch fest. Er trug eine Selbstgedrehte hinter dem Ohr.
    »Ein Valk, Alter. Dein schlimmster Alptraum.« Cupido schob ihm seinen Ausweis hinüber.
    »Du zahlst trotzdem für deine Drinks.«
    »Ah, du bist ein Komiker, Jack. Aber wer, meinst du, lacht hier zuletzt?«
    »Ich spiele ja nur mit offenen Karten.«
    »Ein Komiker, ich sag’s ja.« Cupido holte die beiden Fotos aus seiner Jackentasche und legte sie dem Barkeeper vor. »Schau dir mal das Blatt an, Klugscheißer.«
    Der Barkeeper zog die Zigarette hinter dem Ohr hervor, zündete sie umständlich an und betrachtete die Fotos. Schließlich sagte er: »Joh, die waren hier. Zuletzt ungefähr vor einem Monat.«
    »Stammkunden?«
    »Na ja, sie kommen so alle zwei Monate.«
    »Zuletzt am Dienstag, den achtzehnten Januar?«
    »Könnte sein. So um den Dreh.«
    »Woran kannst du dich noch erinnern?«
    »Sie haben Sandy für einen privaten Schoßtanz mit in die Herz-Dame genommen.«
    »Wohin?«
    »Da hinten.« Der Mann zeigte auf einen Durchgang, der mit einer Gardine abgetrennt war. Auch diese war mit Spielkarten bedruckt.
    »Findest du das Spielkartenmotiv nicht ein bisschen übertrieben?«
    »Bist du vielleicht Innendekorateur?«
    »Ich dekoriere dein Gesicht um, wenn du so weitermachst. Woher weißt du das mit Sandy noch so genau?«
    »Weil sie sich beschwert hat.«
    »Warum?«
    »Weil sie den beiden einen blasen sollte.«
    »Und jetzt willst du mir erzählen, dass ihr so was nicht macht in diesem feinen Etablissement.«
    »Ich persönlich jedenfalls nicht, aber du kannst

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