Sieben Tage: Thriller (German Edition)
da?«
»Nein. Wir haben eine Party gefeiert. Elvis war da. Und Frank Sinatra. Netter Typ.«
»Also nur Sie und Ihre Frau.«
»Ich gehe jetzt.«
»Bitte setzen Sie sich, Mister Webb.«
»Ich habe nichts weiter hinzuzufügen.«
»Mister Webb …«
»Erschießen Sie mich.«
Das war der Höhepunkt des Vormittags.
Xandra unglücklich. Probe gesternSauer auf Sie. Bescheid.
Ratlos las Griessel Ellas SMS noch einmal. Die klang ja kryptischer als die SMS von Fritz! Da klingelte sein Handy.
ALEXA.
»Wo bist du, Bennie?« Ihre Stimme klang kalt und abweisend.
»Bei der Arbeit. Wie geht es …«
»Hier am Kap?«
»Ja.«
»Ich dachte, du wärst in Johannesburg, Bennie?«
»Da war ich gestern, ich habe …«
»Hättest du nicht mal Bescheid sagen können, dass du wieder zurück bist?«
Aber er hatte doch zurückgerufen. Wann? Gestern Abend? Hatte er eine Nachricht hinterlassen? Es war zu viel geschehen bei zu wenig Schlaf. »Ich glaube, ich habe eine Nachricht hinterlassen.«
»Du hast aber nicht gesagt, dass du wieder zurück bist. Wann bist du wiedergekommen?«
»Gestern Mittag. Alexa, ich …«
»Wolltest du lieber allein sein, Bennie?«
»Nein. Wir haben bis in die Nacht hinein gearbeitet. Tut mir leid, wir hatten ein bisschen viel um die Ohren.«
»Habt ihr heute auch wieder so viel zu tun? Oder können wir uns sehen?«
Jissis, was sollte er antworten? Sollte er ihr von den Leibwächtern erzählen und der Tatsache, dass er quasi Hausarrest hatte? »Ich möchte dich gerne sehen Alexa, das Problem ist nur, dass …«
»Ich verstehe schon.« Sie beendete das Telefonat, und er stand da, mit dem Handy am Ohr, unausgesprochenen Worten auf der Zunge und einer lähmenden Hilflosigkeit. Er rief Ella an, denn er wollte wenigstens wissen, was Probe gestern bedeutete.
Sie meldete sich nicht, schickte ihm aber eine weitere SMS:
Xandra sauer. Reden später.
Er war im Gebäude gefangen. Mit viel Zeit zum Nachdenken, während sie auf die Telefonlisten von Kotkos und de Vos’ Handy sowie auf die Ergebnisse der Teams warteten, die zum Hotel, zum zentralen Überwachungsraum der städtischen Kameras und zu Silbersteins gefahren waren.
Griessel dachte über seine Unfähigkeit nach, Beziehungen zu pflegen. Zu seinen Kindern, zu seiner Ex, zu Alexa. Lag es an der Arbeit, oder lag es an ihm?
Es musste an ihm liegen, denn er kannte zahlreiche Polizisten, deren Ehen hielten.
Dann begann er darüber zu grübeln, warum er unfähig war, den Fall Sloet zu lösen. Und darüber, dass Mbali Kaleni trotz ihrer Jugend und der viel geringeren Erfahrung mit Kotkos Machenschaften, den Transaktionen und dem Trust die Nadel im Heuhaufen gefunden hatte. Er dachte an das, was Bones Boshigo tags zuvor zu ihm gesagt hatte: »Du bist ein alter Schakal.« Daran stimmte aber nur, dass er alt war. Er hatte weder die Verbindungen zwischen den einzelnen Elementen erkannt noch den Fall so gründlich und sorgfältig durchdacht wie Mbali. Er war zu versessen darauf gewesen, dort in der Zelle bei Kotko den großen Zampano zu geben, und gedanklich zu sehr fixiert darauf, dass der Russe die Anwältin getötet hatte.
Er hatte seinen Instinkt verloren, irgendwann in jenen Monaten, in denen er für Afrika den Mentor und Lehrer für junge Polizisten gespielt hatte. Er hatte eine dicke, massive Rostschicht angesetzt, die sich durch dreizehn Jahre Alkoholismus regelrecht festgefressen hatte. Vielleicht hatte Afrika ihn deshalb zu den Valke weggelobt. Um Griessel, den zahnlosen Schakal, loszuwerden.
Hatte er jemals im Leben eine schlimmere Woche durchlebt?
Verdammt noch mal, er musste in die Gänge kommen! Er musste wach werden und seine Trägheit abschütteln, egal wie viel Schlaf ihm fehlte.
Doch der Tag hielt noch weitere Tiefschläge bereit.
Die Gerüchte, dass die Valke Thema einer Parlamentssitzung wären, bestätigten sich. Die Opposition sprach von einem »Drecknest«, das ausgeräuchert werden müsse, und bei einer Radio-Talkshow forderte einer der Anrufer, man solle den Attentäter gewähren und den ganzen Abschaum erschießen lassen. Selbsternannte juristische Fachleute benutzten in Interviews Begriffe wie »Wendepunkt«, »Tiefpunkt« und »Krise«. Das Medieninteresse zog inzwischen auch internationale Kreise,und vor dem Präsidium kampierten Scharen von Journalisten und Fotografen. Die Verkehrspolizei von Bellville musste die Ströme von Fahrzeugen regeln und in der Menge der Medienvertreter und Schaulustigen für Ordnung sorgen.
Die
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