Sieben Tage: Thriller (German Edition)
Energie, angetrieben durch Nyathis Worte und eine Kollegin, die sie alle blamiert hatte.
Dieser Arbeitstag begann so hoffnungsvoll, weil die Kollegen der Dienststelle Melkbosstrand meldeten, sie hätten den ausgebrannten Chana gefunden.
Um halb sieben gaben sie die Fahrgestellnummer durch, und Nyathi, Mbali und Griessel saßen vor den Bildschirmen im Kriminal-Informationsdienst und sahen zu, wie der Name des Halters aus der Zulassungsdatenbank gefiltert wurde.
Neville Alistair Webb. 55 Jahre alt, Langleystraat in Wynberg.
Eine Verhaftungseinheit wurde losgeschickt – sie hatten keine Zeit zu verlieren.
Um 08:12 Uhr stießen sie den kleinen, empörten, protestierenden Webb in Mbalis Büro. »Ich habe nichts getan, ich habe nichts getan!«, wiederholte er mit hochrotem Kopf.
Mbali vernahm ihn, Griessel hörte zu.
»Sie besitzen einen Chana-Lieferwagen, Baujahr 2007, Mister Webb.«
»Scheiße! Ich wusste es!«
»Bitte unterlassen Sie das Fluchen, Mister Webb. Was haben Sie gewusst?«
»Dass der Typ ein Gauner war.«
»Welcher Typ?«
»Der das Auto von mir gekauft hat.«
»Sie haben den Chana also verkauft?«
»Na klar habe ich ihn verkauft. Wie hätte ich sonst meine Schulden abzahlen sollen? Ich habe meinen Lieferwagen verkauft, ich habe meinen Laden verkauft, ich habe meine Lagerware verkauft, ich habe meinen privaten Pkw verkauft …«
»Wann haben Sie den Chana verkauft?«
»Fast zu spät …«
»Wann?«
»In der letzten Januarwoche.«
»An wen?«
»Ich weiß es nicht.«
»Sie wissen es nicht?«
»Nein, ich habe keine Ahnung. Wirklich nicht. Es war mir scheißegal, denn er hat sofort überwiesen. Mit dem Geld konnte ich meine Schulden ablösen, und was er mit dem verdammten Van gemacht hat, soll nicht meine Sorge sein.«
»Sie sollten sich aber Sorgen machen, Mister Webb. Das Fahrzeug wurde nämlich bei Anschlägen auf mehrere Polizeibeamte verwendet, von denen einer getötet wurde.«
»Oh, mein Gott!«
»Darf ich Sie bitten, keine Gotteslästerungen zu äußern, Mister …«
»Nein, dürfen Sie nicht! Sie brechen meine Tür auf wie Barbaren, verhaften mich in meinem Haus wie einen Kriminellen, vor den Augen meiner Frau, sie schleppen mich hierher und wollen mir den absolut legalen Verkauf meines Lieferwagens vorwerfen? Und da erwarten Sie, dass ich mich gewählt ausdrücke? Den Teufel werde ich tun! Wenn ich mir noch einen Anwalt leisten könnte, hätte ich längst einen angerufen und Anzeige gegen Sie erstattet! Also, jetzt hören Sie mir mal gut zu: Ich erzähle Ihnen jetzt genau, was passiert ist, und dann spaziere ich hier raus. Und wenn Ihnen das nicht gefällt, können Sie mich erschießen. Weil es mir sowieso nichts mehr ausmacht. Hören Sie? Es macht mir nichts aus.«
»Was ist denn passiert, Mister Webb?«
»Das Internet ist in Mode gekommen, das ist passiert. Amazon, Kindle, iPads. Wissen Sie, wie lange ich meinen Buchladen betrieben habe? Zwanzig Jahre. Zwei Kindern habe ich ein Studium finanziert. Und dann? E-Books. Bumm. Rezession. Bumm. Ersparnisse. Bumm. Buchladen Webb? Weg vom Fenster. Schulden bis über beide Ohren.«
»Wie ist der Verkauf des Chanas abgelaufen?«
»Ich habe überall inseriert, aber der Markt ist überschwemmt, keiner hat Geld. Niemand hat sich für den Wagen interessiert.
Niemand. Nach knapp sechs Monaten war ich auf dem Weg in die Insolvenz, und endlich rief dieser Typ an, in der letzten Januarwoche. Er sagte, er würde per Überweisung bezahlen, er selbst sei in Johannesburg und zu beschäftigt, aber er würde jemanden damit beauftragen, runterzufliegen und den Wagen abzuholen, ich solle das Auto am Flughafen abstellen und Schlüssel und Wagenpapiere unter der Fußmatte deponieren. Ich fand das ziemlich schräg, aber am nächsten Tag rief er an und sagte, ich solle mein Konto überprüfen. Das Geld war drauf. Also habe ich getan, was er verlangte. Als er wieder anrief, habe ich ihm die Parkplatznummer am Flughafen durchgegeben, und seitdem habe ich nie wieder etwas von ihm gehört.«
»Aber das Fahrzeug ist immer noch auf Sie zugelassen.«
»Und, ist das etwa meine Schuld?«
»Können Sie beweisen, dass Sie den Lieferwagen verkauft haben?«
»Wie soll ich das anstellen, verdammt?«
»Sagen Sie es uns.«
»Dann sehen Sie sich doch einfach meine Kontoauszüge an. Zweiundzwanzigtausend, Barüberweisung, letzte Januarwoche.«
»Wo waren Sie gestern Abend gegen dreiundzwanzig Uhr?«
»Zu Hause. Bei meiner Frau.«
»Waren nur Sie beide
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