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Sieben Tage: Thriller (German Edition)

Sieben Tage: Thriller (German Edition)

Titel: Sieben Tage: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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schmale, bebrillte Rechtsmedizinerin Tiffany October setzte sich mit Griessel und Mbali zusammen und erläuterte ihnen Schritt für Schritt den Obduktionsbericht von Frikkie de Vos. In Anbetracht der Blutspritzer an der Kopfstütze des Fahrersitzes des Fort Fortuner, der genauen Eintritts- und Austrittswinkel der Munition aus dem Schrotgewehr, der Schmauchspuren an de Vos’ Händen und hinten in seiner Kehle, anhand der Größe der Fahrerkabine sowie des vollständigen Fehlens von anderen Quetschungen, Abschürfungen oder Wunden, so sagte sie, könne man nur von einem Tathergang ausgehen: Der Mann habe Selbstmord begangen.
    Im Laufe des Nachmittags kippten all ihre anderen Theorien wie Dominosteine.
    Griessel nahm die Telefongespräche an und musste die schlechten Nachrichten überbringen. Von überall her kehrten die Teams mit leeren Händen zurück: von Silbersteins, dem Cullinan Hotel, der zentralen Verwaltung der städtischen Überwachungskameras. Bei jedem Anruf wuchsen seine Hoffnungsund seine Hilflosigkeit.
    Er musste miterleben, wie die Spinnennetz-Grafik der Anrufe von de Vos, die der Kriminal-Informationsdienst an die Wand projizierte, eine weitere Enttäuschung brachte und wie die fast schlafwandelnde Mbali die Witwe um eine Erklärung bat und diese aussagte, die zwielichtigen Mandanten ihres Mannes hätten aus Misstrauen nur per E-Mail kommuniziert. Welche E-Mail-Adresse ihr Mann benutzt habe, wisse sie nicht, die sei bestimmt auf dem Computer.
    Mit gesenktem Kopf saß Mbali da, mit dem Rücken zu ihnen, und Griessel konnte sehen, wie ihre Schultern von unterdrücktem Weinen zuckten. Er stand auf und legte ihr eine Hand auf die Schulter, aber sie blickte nicht auf.
    Und dann kam der nächste Nackenschlag.
    Er traf sie irgendwann während des trägen Nachmittagtiefs zwischen drei und vier. Die langen Flure lagen verlassen da, dieTelefone hatten aufgehört zu klingeln, und nur Fick arbeitete noch an seinem Rechner und klickte in unregelmäßigen Abständen irgendetwas an.
    Sie hörten die Schritte, die sich über den Fliesenboden näherten, gemessen und ruhig. Der stets so stolze, aufrechte Nyathi lehnte sich an die Türfüllung, seine Haltung war die eines alten Mannes, die Stimme fast unhörbar leise. »Der Brigadier hat gerade das Büro des Oberbefehlshabers verlassen. Er hat mich angerufen, um mir mitzuteilen, dass morgen früh um neun offiziell ein Disziplinarverfahren gegen ihn eröffnet wird. Sie machen ihn zum Sündenbock. Sie wollen ihn vom Dienst suspendieren.«
    In die niedergeschlagene Stille, die darauf folgte, ertönte auf einmal, völlig unpassend hoffnungsvoll, die Stimme von Fanie Fick: »Das ist aber merkwürdig …«

56
    Fick sah das Erstaunen auf den Gesichtern, die sich ihm zuwandten, den Tadel und die Ablehnung.
    »Im Ernst!«, sagte er und zeigte auf den Bildschirm.
    »Was ist denn los, Fanie?«, fragte sein direkter Vorgesetzter, Philip van Wyk, gereizt.
    »Dieser Frikkie de Vos«, sagte Fick. »Wir haben bisher nur die Anrufe bis zu seinem Todestag untersucht. Weil er an diesem Tag zum letzten Mal selbst telefoniert hat.«
    »Und?«
    »Ich habe mir einfach mal die Anrufe angesehen, die er erhalten hat. Ich… hatte gerade nichts anderes zu tun.«
    »Und, Fanie?«
    »Nach seinem Tod, am neunzehnten Januar, wurde er vier Mal von derselben Nummer angerufen. Zwei Mal wurde eine Nachricht auf der Mailbox hinterlassen. Am zwanzigsten kamen wieder zwei Anrufe. Und was mich am meisten wundert – sie stammen von der Polizeiwache in Victoria-Wes.«
    »Victoria-Wes?«, fragte Griessel erstaunt, denn das passte wirklich nirgendwo hinein.
    »Gib mir mal die Nummer«, bat Mbali und zog das Telefon auf dem Schreibtisch zu sich heran.
    Er las sie ihr vor. Sie wählte.
    »Stellen Sie auf Lautsprecher«, sagte Nyathi.
    Mbali tat es, und alle lauschten dem Freizeichen.
    »Suid-Afrikaanse Polisiediens, Victoria-Wes«, meldete sich eine Frauenstimme.
    »Hier spricht Captain Mbali Kaleni von der Kripo Kapstadt. Bitte verbinden Sie mich mit Ihrem Dienststellenleiter.«
    »Einen Augenblick, bitte.«
    Genervt lauschten alle der blechernen elektronischen Wartemelodie.
    »Kaptein Kaptein.«
    »Ich würde gerne den Dienststellenleiter sprechen«, sagte Mbali streng, weil sie vermutete, dass man sie zum Narren hielt.
    »Am Apparat.«
    »Wie war noch Ihr Name, Captain?«
    »Leonard Kaptein.«
    »Sie sollten ihn befördern«, flüsterte einer der Zuhörer.
    »Hier spricht Captain Mbali Kaleni von der Kripo

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