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Sieben Tage: Thriller (German Edition)

Sieben Tage: Thriller (German Edition)

Titel: Sieben Tage: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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Durch die kleine Öffnung in der Seitentür des Chana war sein Gesichtsfeld außerdem zu klein, um den Zeitpunkt des Schusses exakt berechnen zu können.
    Sein jetziger Standort war jedoch der einzig sichere.
    Ein letztes Mal sondierte er die Umgebung. Er war sich seines Herzklopfens und der weiß hervortretenden Knöchel seiner Finger, die das Lenkrad umklammerten, bewusst. Er war enttäuscht. Beim zweiten Mal hätte er doch ruhiger sein müssen!
    Alexa erklärte Griessel, bei seinem Telefongespräch mit Carla habe sie mitgehört, dass er an einem dringenden Fall arbeite. Mit dem selbstironischen Lächeln der rückfälligen Trinkerin fügte sie hinzu, sie habe bereits Mevrou Ellis angerufen, ihre Vertrauensperson bei den AA. Er brauche sich keine Sorgen zu machen, sie würde heute nicht wieder trinken. Er solle zur Arbeit gehen und ihr heute Abend, morgen oder wann immer er etwas Zeit habe davon erzählen. Und er solle bitte nicht glauben, er sei an irgendetwas schuld.
    Griessel bat sie, Lize Beekman und Anton Goosen anzurufen und sie in seinem Namen um Entschuldigung zu bitten.
    Das sei unnötig, erwiderte Alexa. An aufgeregte Fans seien sie gewöhnt.
    Sie solle es bitte trotzdem tun.
    Sie versprach es, aber nur, wenn er jetzt zur Arbeit gehe.
    Griessel rief Mbali an und fuhr los, um sich mit ihr in einem Straßencafé am Groentemarkplein zu treffen.
    Er war vor ihr da und beobachtete, wie sich die Zulu-Ermittlerin durch die Menge der Touristen drängte, diese kleine, runde, drollige Gestalt, deren Haltung ausdrückte, dass mit ihr nicht zu spaßen war. Wie immer trug sie einen schwarzen Hosenanzug. Über der Schulter hing ihre voluminöse schwarze Handtasche, an der Hüfte baumelte die Beretta 92 FS, und um den Hals flatterte für jedermann sichtbar der SAPD-Ausweis. Dazu die Riesensonnenbrille. Seit einiger Zeit trug sie auch einen weißen Schal, um die Narben an ihrem Hals zu verbergen.
    Griessel hatte eine Schwäche für diese Frau, vielleicht nicht zuletzt, weil sie ihn wie einen Helden verehrte. Sie war der festen Überzeugung, er habe ihr das Leben gerettet, als sie vor mehreren Monaten bei einer Schießerei in den Hals getroffen worden war und er die Wunde zugedrückt hatte, bis der Notarzt kam. Doch nicht zuletzt auch, weil so viele SAPD-Angehörige am Kap eine Aversion gegen sie hegten. Sie redete Klartext, war eine kämpferische Feministin, ging kritisch, pedantisch und akribisch vor. Sie hielt niemals mit ihrer Meinung hinter dem Berg, und ihr Selbstbewusstsein grenzte manchmal ans Unerträgliche. Griessel schrieb ihr Verhalten einerseits der Tatsache zu, dass der Polizeidienst im Wesentlichen von Männern geprägt war, und zum anderen ihrem Aussehen. Eine attraktive Frau mit demselben Charakter wäre die Traumkollegin der männlichen Polizisten gewesen. Sie hätten Schlange gestanden, um mit ihr zu arbeiten, und hätten ihre Beförderung zu den Valke ausdrücklich begrüßt. Vielleicht konnte er sich mit ihr identifizieren, weil er ein Alkoholiker und Versager war. Weil er wusste, wie man sich fühlte, wenn hinter seinem Rücken über einen gelacht wurde. Vielleicht lag es aber auch an seiner Erfahrung – nach sechsundzwanzig Jahren Polizeidienst wusste er, dass verlässliche Ermittler rar waren.
    »Hi, Bennie.«
    Er stand auf, begrüßte sie und wartete, bis sie Platz genommen hatte.
    Seufzend sank sie auf einen Stuhl und legte die Handtasche auf den Platz neben sich. Sie wühlte darin herum, zog eine dünne Akte heraus, entnahm ihr ein Blatt Papier und legte es vor ihn hin.
    »Das ist für dich«, sagte sie auf Englisch, schob die Brille über die Stirn und sah sich stirnrunzelnd nach einem Kellner um.
    Bei der Dienststelle Groenpunt ging es ruhiger zu, als der Heckenschütze erwartet hatte, weshalb seine Anspannung allmählich wieder wuchs. Wie lange er wohl hier sitzen konnte mit der kleinen Öffnung in der Seitentür, das Gewehr im Anschlag, bis jemand etwas bemerkte – ein Passant, ein Autofahrer, der genau vor ihm von der M6 abbog? Diese Unvorhersehbarkeit,die Zufälle, die Ereignisse, die man nicht planen konnte, bedeuteten das größte Risiko. Das war ihm klar. Während seiner Vorbereitungen, seiner Recherchen und seiner strategischen Überlegungen war er jedes Mal mit dieser Tatsache konfrontiert worden. Die Lösung bestand darin, den Einfluss des Schicksals koste es, was es wolle, zu verringern. Man durfte nicht übereifrig oder zu selbstsicher werden. Man durfte die anderen nicht

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