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Sieben Tage: Thriller (German Edition)

Sieben Tage: Thriller (German Edition)

Titel: Sieben Tage: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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sie Ende Februar letzten Jahres eines Abends zu mir gekommen …«
    »Hier in die Werkstatt?«, fragte Cupido.
    »Nein, zu mir nach Hause, ich wohne in dem Cottage hier oben am Berg. Sie hatte gegen fünf Uhr vom Büro aus angerufen und gefragt, ob sie vorbeikommen könne. Sie war spät dran, es wurde nach neun. Sie sagte, sie hätte das Gefühl, wir könnten eine Auszeit gebrauchen.«
    »Eine Auszeit?«
    »So hat sie sich ausgedrückt. Sie hat gesagt, es täte ihr sehrleid, sie wäre wirklich traurig darüber, aber wir hätten beide nichts davon, wenn wir uns nur so selten sähen. Sie wolle mich nicht daran hindern, jemand anderen kennenzulernen.«
    »Und wie haben Sie reagiert?«
    »Ich habe gesagt, ich wolle niemand anderen kennenlernen und habe Verständnis dafür, dass sie so hart arbeite. Es störe mich nicht, das sei doch nur vorübergehend, sie würde nicht ewig so viel zu tun haben.«
    »Sie wollten sich also nicht trennen.«
    »Natürlich nicht! Ich… Hanneke… Ich dachte, wir würden heiraten.«
    »Und dann hat sie Schluss gemacht.«
    »Ja.«
    »Waren Sie wütend auf sie?«
    »Wütend nicht. Enttäuscht. Nein, mehr als das. Augenblick mal, Sie wollen mir doch nicht etwa unterstellen …« Er zog die Beine an und richtete sich in seinem Stuhl auf.
    »Ich unterstelle Ihnen gar nichts, das war nur eine Frage«, entgegnete Cupido.
    Roch stützte die Unterarme auf die Knie und beugte sich nach vorn. Ungläubig schüttelte er den Kopf und sagte beherrscht, aber pikiert: »Dass Sie so etwas von mir denken können … Das ist eine schreckliche Beleidigung. Damit ziehen Sie alles in den Schmutz.«
    »Dass wir was von Ihnen denken können, Meneer Roch?«
    »Dass Sie glauben, ich hätte … Hanneke etwas angetan. Ein Jahr nach unserer Trennung? Ein Jahr? Für wen halten Sie mich?«
    »Ich kenne Sie nicht.«
    »Haben Sie meine Aussage nicht gelesen? Ich war nicht einmal in Südafrika, als Hanneke ermordet worden ist. Wie arbeiten Sie eigentlich?« Er klang eher verwundert als wütend.
    Griessel versuchte ihn zu beruhigen. »Meneer Roch, wir brauchen Ihre Hilfe. Wir müssen den Fall ganz neu aufrollen. Wir müssen sichergehen, dass …«
    Roch blickte vom einen zum anderen. »Guter Bulle, böser Bulle. Ich verstehe schon.«
    »Was verstehen Sie?«, fragte Cupido.
    »Ich verstehe Ihre Taktik. Aber trotzdem ist es eine furchtbare Beleidigung.«
    »Warum? Weil wir auf die Idee kommen, Sie seien wütend, weil die Frau, die Sie heiraten wollten, Sie verlassen hat? Das nennen Sie eine Beleidigung?«, fragte Cupido.
    Griessel versuchte, die Wogen zu glätten: »Meneer Roch …«
    »Einen Augenblick.« Eine höfliche Bitte, die große Hand erhoben. »Ich verstehe Sie. Ja, natürlich war ich auch wütend.«
    »Auf sie.«
    »Nein, eher auf die Anwälte, für die sie bis in die Nacht hinein arbeiten musste. Auf mich selbst, weil ich nicht schon früher etwas dagegen unternommen hatte. Ich hätte mir mehr Zeit nehmen, sie stärker unterstützen müssen. Aber ich war nicht wütend auf sie. Vielmehr war ich bitter enttäuscht. Weil sie mich nicht genug liebte, weil sie so dickköpfig war, weil sie nicht warten und uns keine Chance geben wollte.«
    »Aber nicht wütend.«
    Roch sah Cupido vorwurfsvoll an. »Nein, verletzt. Zutiefst verletzt, weil ich sie geliebt habe. Wahrhaftig geliebt. Sie war ein unglaublicher Mensch. Wir waren ein tolles Team. In jeder Hinsicht. Wir hatten die gleichen Interessen, die gleiche Art von Freunden … Wenn man so etwas verliert, ist das wirklich, wirklich schlimm. Aber was soll man machen? Augen zu und durch. Irgendwann kommt man darüber hinweg, nach sechs Monaten, nach neun Monaten, irgendwann ist es überstanden. Man blickt nicht zurück. Und man respektiert die Entscheidung des anderen, ja, das tut man, denn das ist wahre Liebe, man respektiert die Entscheidung des anderen.«
    Ein leises Klopfen an der Tür. Der Kaffee wurde gebracht.

23
    Nachdem er ihnen Kaffee eingeschenkt hatte, nahm Roch wieder Platz. Noch immer gekränkt, aber zuvorkommend.
    »Sie waren im Januar in Europa?«, fragte Griessel.
    Roch nickte und trank von seinem Kaffee.
    »Wo waren Sie?«
    »In Frankreich. Erst eine Woche in den Alpen, in Aime la Plagne, danach in Bordeaux.«
    »Wann sind Sie zurückgekommen?«
    »Am neunzehnten. Einen Tag nach ihrem Tod.«
    »Dem Tag, an dem ihre Leiche gefunden wurde?«
    »Ja.«
    »Wann genau am neunzehnten?«
    »Ich bin morgens in Johannesburg gelandet. Gegen zwei war ich am Kap, wenn ich

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