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Sieben Tage: Thriller (German Edition)

Sieben Tage: Thriller (German Edition)

Titel: Sieben Tage: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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wissen wir bis dahin auch mehr über den Lieferwagen.«
    Mbali und die Augenzeugin standen auf dem Bürgersteig am Koebergweg. Die Ermittlerin musste laut reden, um den Lärm des starken Straßenverkehrs zu übertönen.
    »Woher wissen Sie die Uhrzeit so genau?«
    »Weil ich um Punkt zehn nach sieben aus dem Büro gegangen bin«, antwortete die Frau. Sie war Ende vierzig, hochtoupierte Haarsprayfrisur, strenges Gesicht.
    »Unten an der Rugby.«
    »Ja. Von da aus sind es fünf Minuten bis hierher, mehr nicht.«
    »Okay. Wo hatte er geparkt?«
    »Genau hier.«
    Mbali sah sich die Stelle an. Das passte. Von hier aus bot sich ihm die perfekte Aussicht für einen sauberen Schuss. Entfernung um die achtzig Meter. »Sie sind also an ihm vorbeigefahren.«
    »Ja. Ich fuhr auf der linken Spur, ich halte mich hier immer links, weil viele Leute an der Abzweigung Bosmansdam rechts abbiegen. Und da ist er einfach aus dem Parkplatz rausgeschossen, genau hier, direkt auf meine Fahrspur!«
    »Er war also vor Ihnen?«
    »Ja, aber ich wollte ihm den gestreckten Mittelfinger zeigen, deshalb bin ich rechts neben ihn gezogen.«
    »Und da haben Sie ihn gesehen.«
    »Ja, ganz deutlich. Ich habe gehupt, da hat er mich angeschaut. Er trug eine kleine Baseballkappe, in so einem verwaschenen Rot, und langes Haar. Blond. Ein richtiger Hippietyp, und dann dieser irre Blick, als wollte er mich umbringen! Gruselig, einfach gruselig!«
    »Konnten Sie seine Kleidung erkennen?«
    »Nicht richtig. Ich war zu sauer. Dieses Arschloch! Wenn ich nicht so gut aufgepasst hätte …«
    »Sie sagten, es sei ein Lieferwagen gewesen …«
    Die Frau nickte bekräftigend. »Hellbeige oder gelbweiß, schon etwas älter. Ein Kia.«
    »Ein Kia? Am Telefon haben Sie gesagt, Sie seien sich nicht sicher.«
    »Stimmt, aber nach unserem Gespräch ist mir eingefallen, dass es derselbe Wagentyp war wie der von der Firma, die unsere Ersatzteile liefert. Da habe ich dort angerufen, und sie fahren Kias, Modell K2700 haben sie gesagt.« Die Frau wirkte sehr selbstzufrieden, als hätte sie den Fall gelöst.Griessel musste eine Viertelstunde lang zwischen den beiden Freundinnen von Hanneke Sloet – Aldri de Koker und Samantha Grobler – hin- und hertelefonieren, bis ein gemeinsames Treffen um halb drei zustande kam. Anschließend rief er den Rechtsmediziner Professor Phil Pagel und dann Hannes Pruis von Silberstein Lamarque an. Der Jurist war nicht begeistert, von ihm zu hören, und stieß einen langen, tiefen Seufzer aus, als Griessel ankündigte, um siebzehn Uhr mit allen Kolleginnen und Kollegen reden zu wollen, die gemeinsam mit Hanneke Sloet an dem Vertrag gearbeitet hatten.
    Dann fuhr er zu Roch.
    Als er Stellenbosch durchquerte, dachte er an seine Tochter. Wie sollte er mit dieser Geschichte mit dem Bodybuilder umgehen? Warum hatte ihm Carla nichts davon erzählt?
    Er rief sich zur Ordnung. Seine Polizistenfantasie durfte nicht mit ihm durchgehen. Er hatte ein gutes Verhältnis zu seiner Tochter. Sie hätte sich ihm anvertraut, wenn irgendetwas nicht in Ordnung gewesen wäre. Außerdem war Fritz sauer auf sie wegen der Tattoogeschichte. Bestimmt war das Foto nur ein Schnappschuss von der Jool-Fete. Carla würde sich doch nicht in einen Kerl verlieben, der so aussah – ausgeprägte Stirn, eng zusammenstehende Augen. Und dazu dieses Tattoo …
    Er nahm sich vor, sie später anzurufen. Nur zur Sicherheit. Wenn ihm eingefallen war, was er zu ihr sagen sollte.
    Als er Helshoogte überquerte, ließ er den Blick über die grünen Weinberge rechts und links der Straße schweifen und bewunderte die Schönheit der Berge am Horizont. Er kam viel zu selten hier raus, ja, viel zu selten irgendwohin. Sein Leben bestand nur noch aus Arbeiten, Schlafen und ein bisschen Musik mit der Band, dazu ein gelegentlicher Besuch bei Alexa. Vielleicht konnten sie eines Tages einmal gemeinsam das Wochenende in einem der Gästehäuser hier draußen verbringen.
    Eines Tages. Wenn er sich finanziell wieder saniert hatte.
    Heute, an einem Dienstagmorgen, ging es auf dem Weingut Bonne Espérance wesentlich ruhiger zu. Wie beim letzten Mal parkte er vor dem Weinprobenlokal und ging dann direkt durch zur Küferwerkstatt, da er sein Kommen nicht ankündigen wollte.
    Als er die Tür öffnete, roch er den Holzrauch und spürte die Hitze des Feuers. Roch stand an einer der Werkbänke und trank, den Kopf weit in den Nacken gelegt, aus einer Wasserflasche. Als er Griessel sah, ließ er die Flasche langsam

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