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Sieben Tage: Thriller (German Edition)

Sieben Tage: Thriller (German Edition)

Titel: Sieben Tage: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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belagert, bis sie nachgegeben hat, und dadurch entdeckte sie die Sache mit dem Sex. Sie können sich vorstellen, dass ich nicht allzu viel darüber wissen wollte. Aber sie hat mir erzählt, dass sie es … Sie wissen schon … wild getrieben haben und sie gar nicht mehr verstehen konnte, warum sie so lange gewartet hatte. Sie wollte sich nicht noch einmal so kasteien.« Er sah Griessel mit einem Blick an, der besagte, dass er nicht bereit war, mehr darüber zu sagen.

33
    »Und deswegen haben Sie geglaubt, sie hätte einen anderen.«
    »Stimmt.«
    »Haben Sie ihr gesagt, warum Sie so dachten?«
    »Das habe ich. Und es tut mir jetzt noch leid. Ich habe ihr Dinge an den Kopf geworfen … Aber sie hat erwidert, der Sex sei ihr gar nicht mehr so wichtig. Sie hätte jetzt die Chance, Karriere zu machen, sich zu positionieren.«
    »Haben Sie ihr geglaubt?«
    »Erst, als wir uns letztes Jahr wiedergesehen haben, bei mir oben.« Er zeigte zum Berg.
    »Warum?«
    »Weil sie unglaublich leidenschaftlich war, so als hätte sie schon lange nicht mehr … Sie wissen schon.«
    »Mit jemandem geschlafen?«
    Roch nickte mit gesenktem Blick.
    »Sie glauben also nicht, dass es einen anderen Mann in ihrem Leben gegeben hat?«
    »Nein. Nach diesem letzten Mal … Nein, ich glaube nicht.« Roch rutschte auf dem Stuhl herum und beugte sich nach vorn. »Hanneke hatte … Das war etwas, was mir von Anfang an aufgefallen ist. Sie war so anders. Es war, als hätte sie ein sehr ausgeprägtes, starkes Bild von sich selbst. Eine Art Vision. Davon, wer sie war und wer sie sein wollte. Ich bin nicht so. Ich … folge mehr meinem Herzen, lasse das Leben auf mich zukommen und schaue, wohin es mich führt. Hanneke dagegen … Ihr ging es nicht um den Weg, sondern um das Ziel. Das war das Einzige, was zählte.«
    »Und was war ihr Ziel?«
    Seine Handbewegung deutete an, dass er keine Ahnung hatte. »So direkt habe ich sie nie danach gefragt. Vielleicht, weil … Ich weiß nicht, ob sie es selbst so genau hätte beschreibenkönnen. Zuerst dachte ich, es sei der berufliche Erfolg. Unternehmenschefin werden, Geld verdienen. Später habe ich eher vermutet, dass das Ziel veränderlich war. Wenn sie das eine erreicht hatte, strebte sie zum nächsten. Dann wieder hatte ich den Verdacht, es läge an ihrem Vater. Seit ihrer Pubertät war er nicht mehr präsent. Er hat es im Leben zu nichts gebracht, und obwohl sie nicht gern darüber geredet hat, hatte ich so den Eindruck, dass sie ihn für seine Schwäche verachtete. Es war, als wolle sie seine Anteile an ihr, sein genetisches Erbe, unbedingt eliminieren.«
    Griessel ließ das auf sich wirken und fragte dann: »Wem hätte sie die Tür geöffnet?«
    »Nur sehr wenigen Leuten. Ihrer Mutter, Verwandten, Freundinnen. Mir, einigen Kolleginnen und Kollegen …«
    »Gab es Kollegen, die sie nicht leiden konnten?«
    »Ach, bei diesen Anwälten weiß man nie. Die sind so auf das Geld fixiert, dass sie immer gerade den mögen, der ihnen nützlich ist.«
    »Sie mochten ihre Kollegen nicht?«
    »Ich habe sie kaum gekannt. Einmal war ich bei einer Weihnachtsfeier, ein-, zweimal waren wir bei den Direktoren zum Essen eingeladen, aber zusammen mit zehn, zwanzig anderen. Das war nicht so meine Welt.«
    »Haben Sie denn eine Theorie, wer Hanneke ermordet haben könnte?«
    »Tja, ich dachte mir, wissen Sie … Bei den Zuständen in unserem Land … Ich habe angenommen, ihr wäre ein Schwarzer oder so von der Straße aus gefolgt und hätte gewartet, bis sie die Tür aufschloss. Und sie dann einfach so getötet. Das habe ich gedacht.«
    Um neun Uhr morgens kaufte der Heckenschütze im Baumarkt von Melkbos zehn Sprühdosen roten Lack und zwei Rollen Abklebeband. Er war nervös, als er in seinen Audi A4 stieg, gequält von der vagen Angst, dass plötzlich jemand anklagend mit dem Finger auf ihn zeigen und rufen könnte: »Das ist er!«
    Anschließend hatte er bei Makro in Montague Gardens weitere zehn Sprühdosen und noch zwei Klebebandrollen gekauft,und bei einem Kiosk am Blaaubergweg sämtliche Morgenzeitungen.
    Während er im Halbdunkel der Garage die Scheiben, Chromteile und Scheinwerfer des Chanas mit Zeitungen und Klebeband abdeckte, kreisten seine Gedanken unentwegt um zwei Dinge: Wie sollte er erklären, dass der Schuss ein Unfall gewesen war? Und dass er kein Mörder war? Und würden die zwanzig Sprühdosen reichen, um das ganze Fahrzeug zu lackieren?
    In Gedanken schrieb er eine E-Mail nach der anderen an die Polizei und

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