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Sieben Tage: Thriller (German Edition)

Sieben Tage: Thriller (German Edition)

Titel: Sieben Tage: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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die Presse, fand aber nicht den richtigen Ton.
    Erst gegen zwölf Uhr mittags stellte er fest, dass die Farbe nicht reichte.
    Griessel fuhr unter den Baumkronen der Eichen die Allee von Bonne Espérance entlang und wunderte sich über diese Welt, in der ein ausgewachsener, attraktiver und offenbar intelligenter Mann in einem Augenblick vor Scham dunkelrot anlaufen konnte, weil er mit einem Polizisten über Intimitäten reden musste, und im nächsten Moment, ohne mit der Wimper zu zucken, mit rassistischen Vorurteilen um sich warf.
    Die Menschen waren nicht einfach.
    Ebenso wenig wie das Leben an sich.
    Doch wie kam Roch auf die Idee, die unsinnige Behauptung aufzustellen, die Kriminalität nähme überhand? Dies schien auch durchaus der Wahrnehmung einer breiten Öffentlichkeit zu entsprechen, obwohl es in keiner Weise richtig war. Statistiken bewiesen, dass die SAPD bei der Verbrechensbekämpfung respektable Erfolge erzielte. Dies war auch etwas, das er den Medien übelnahm: diese verzerrte Sichtweise, nur damit sich die Zeitungen besser verkauften.
    Roch war gebildet und weit gereist, er hätte es besser wissen müssen. Doch wieder einmal war Griessel, wie schon so oft, von einem Menschen vollkommen überrascht worden.
    Was ihn zurück zu Carla brachte. Sie hatte noch nicht genügend Lebenserfahrung, sie konnte leicht auf die falschen Typen hereinfallen.
    Die Sache mit Hanneke Sloets Vaterkonflikt hatte ihn beunruhigt. Seit ihrer Pubertät war er nicht mehr präsent. Auch er warnicht mehr präsent gewesen, als Carla in die Pubertät gekommen war und der Alkohol ihn vollständig im Griff gehabt hatte. Welchen Einfluss das wohl auf das Leben seiner Tochter und ihre Männerwahl hatte?
    Half es, dass er mittlerweile auf dem Wege der Besserung war?
    Als er durch Stellenbosch fuhr, hielt er es nicht mehr aus und wählte ihre Nummer.
    »Haai, Papa!«, rief sie freudig überrascht.
    »Haai. Ich fahre gerade durch Stellenbosch und dachte, ich ruf dich mal an.« Was ja auch mehr oder weniger der Wahrheit entsprach.
    »Komm, lass uns zusammen einen Kaffee trinken!«
    »Ich kann nicht, ich muss zurück nach Bellville.«
    »Ich erzähle übrigens allen, dass du der neue Ermittler im Sloet-Fall bist.«
    »Woher weißt du das?«
    »Auch Drama Queens lesen Zeitung.«
    »Und, was gibt’s Neues?« Ein typischer Ausdruck von Fritz, den er seiner Tochter gegenüber noch niemals verwendet hatte. Damit musste er sie doch endlich aus der Reserve locken können!
    »Ach, nichts Besonderes. Ich habe einfach wahnsinnig viel zu tun, aber es macht so viel Spaß, Papa, eben hatten wir ein Seminar über Theaterwissenschaften, und das war einfach super interessant!«
    »Übernimm dich nur nicht«, mahnte er, in der Absichtt, ein »In deinem Alter muss man auch mal rausgehen« hinzuzufügen, aber rechtzeitig merkte er, dass er damit übertrieben hätte. »Entspannung ist auch wichtig«, sagte er stattdessen.
    »Keine Angst, Papa, dafür sorgen wir schon.«
    Da rutschte es ihm doch heraus: »Du und deine Freundinnen?« Er versuchte, nicht zu neugierig zu klingen.
    »Nicht nur …«, neckte sie ihn.
    Das hatte er so nicht hören wollen. »Richte deinen Kommilitonen von mir aus, dein Papa trägt eine Z88 mit sich herum und im Magazin liegen jede Menge Schrotgewehre.«
    Carla lachte, leicht hysterisch, wie er meinte. »Weißt du, hier gibt’s auch ein paar ganz nette Jungs.«
    Das Polizeipräsidium war im ehemaligen Gebäude des Finanzamts an der A. J. Weststraat in Bellville untergebracht. Griessel parkte den BMW in der Tiefgarage zwischen den anderen Fahrzeugen der Valke vom Typ Golf GTI, Isuzu, Nissan 4 x 4, Tiida und Ford Focus. Daneben standen zwei Geländewagen, voll ausgestattete Ford Everests. Er eilte die Treppen hinauf in den zweiten Stock. Die Schalter und der Irrgarten der kleinen Büros waren bis heute erhalten. Es ging das Gerücht, die Stadt wolle innerhalb der kommenden Wochen das gesamte Gebäude für die Valke neu herrichten. Aber wer so »vorsintflutlich« war wie Griessel, wusste, was man von solchen Versprechen zu halten hatte.
    Der Konferenzraum der Soko war menschenleer, beim Kriminal-Informationsdienst dagegen herrschte dichtes Gedränge. Jede Workstation war besetzt, und rund um den Bildschirm, vor dem Mbali neben einem Kollegen saß, scharten sich im Halbkreis neun CATS-Ermittler und blickten ihnen über die Schulter. Griessel stellte sich neben Mbali und sah, dass ein Balken auf dem Monitor anzeigte: 67% der Suche

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