Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sieben Tage: Thriller (German Edition)

Sieben Tage: Thriller (German Edition)

Titel: Sieben Tage: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
Vom Netzwerk:
sich zu ihnen. »Das sichtbare Blut stammt aus der Stichwunde, und die Ausbreitung ist ganz typisch.« Er zeigte auf einen rotbraunen Fächer feiner Blutspritzer »Diese sind unmittelbar durch den Stich entstanden. Die Spritzer sind zwischen 0,3 und 2 Millimeter groß, das bedeutet eine relativ hohe Anfangsgeschwindigkeit zwischen zwei und fünf Metern pro Sekunde, wie man sie bei einer derartigen Stichverletzung erwarten würde. Form und Ausläufer der Blutspritzer geben uns Auskunft über Einstichwinkel und -höhe sowie die Stelle, an der das Opfer gestanden hat.«
    Griessel nickte. Diese Art der Interpretation hatte er schon oft vor Gericht gehört.
    Wollie zeigte auf den großen Blutflecken. »Dieser hier weist keine Spritzer auf; dort hat sie gelegen. Das aus der Wunde fließende Blut hat ihre Kleidung durchtränkt und sich in einer Lache gesammelt. Die große Lache und die kleinen Spritzer zusammengenommen erzählen die ganze Geschichte, und ihre Verteilung entspricht genau den Erwartungen bei einer schweren Stichwunde. Deswegen wundern wir uns so sehr über die Luminol-Resultate.«
    »Was könnte der Täter wohl aufgewischt haben?«
    »Eine Möglichkeit wäre sein eigenes Blut. Sie könnte ihn verletzt haben. Aber dazu passt weder der Fundort noch die Tatsache, dass an Kleidung und Händen der Leiche keinerlei Verteidigungsspuren oder Fremdblut gefunden wurden. Das zweite Problem sind die Menge und die Konzentration. Erstens war es relativ wenig. Zwar hat der Täter das Blut beim Aufwischen über eine größere Fläche verteilt, aber ich glaube, es war ursprünglich ziemlich konzentriert. Ein Fleck, keine Spritzer. Viel mehr Blut war in der Spüle, aber woher stammt das nun wieder?«
    »Hm«, machte Griessel.
    »Eine Erklärung wäre, dass auf dem Boden eine Blutspur war. Aber es gibt keinerlei Hinweise darauf, dass der Täter in die Lache hineingetreten ist. Die sichtbaren Spuren weisen ein vollständiges Muster des Angriffs auf – sie sind völlig intakt. Ein Kleidungsstück würde ich ebenfalls ausschließen. Angenommen, er trug eine Jacke, sie hat Blutspritzer abbekommen, und er hat sie hingelegt. Der Stoff hätte das Blut absorbiert. Ich kann mir höchstens vorstellen, dass er die Waffe selbst hingelegt hat, die blutverschmiert gewesen sein muss.«
    »Überleg mal: Er hält den schweren Metallgegenstand in der Hand und will sich bücken, um ihren Puls zu fühlen«, fügte Cupido hinzu.
    »Eine andere Möglichkeit wäre, dass er sie durchsuchen oder ihr etwas wegnehmen wollte und die Waffe hingelegt hat, weil er beide Hände brauchte.«
    Griessel versuchte, sich die Situation vorzustellen. »Hatte ihr Kleid Taschen?«
    »Nein. Aber denk mal an ihre Hand auf den Tatortfotos, weißt du noch, wie sie so nach oben geöffnet dalag?«, sagte Cupido.
    »Nach unserer Theorie«, sagte Wollie, der Blutspritzermann, »wollte er entweder sichergehen, dass sie tot war, oder ihr etwas wegnehmen, das sie in der Hand hielt. Dabei musste er die Waffe entweder hinlegen oder mit der Spitze auf dem Boden abstützen. Als er sie wieder aufhob, sah er das heruntergetropfte Blut, holte einen Lappen, wischte es auf und spülte den Lappen in der Küche aus. Anschließend reinigte er auch die Waffe. Das würde erklären, warum wir in der Spüle auf mehr Blutrückstände gestoßen sind als auf dem Boden.«
    »Voilà«, sagte Cupido.
    »Augenblick«, bremste Griessel, der noch immer Mühe hatte, sich das Geschehen vorzustellen. »Nachdem er sie erstochen hatte, legte er die Waffe nieder …«
    » Yebo, yes «, stimmte Cupido zu.
    »Dann tat er irgendetwas, und als er die Waffe wieder aufhob, sah er das Blut auf dem Boden.«
    »Eine Art Umriss«, schlug Cupido vor, »ein eindeutiges Indiz.«
    »Und dann suchte er einen Lappen. Nebenan in der Küche.«
    »Im Spülenunterschrank«, sagte Rabinowitz. »Bei den Reinigungsmitteln. Die Tür nehmen wir mit ins Labor und auch die Plastiktüten mit den Lappen.«
    »Kleberdämpfe, Alter. Damit machen sie Fingerabdrücke sichtbar. Die Jungs sind high-tech.«
    »Den Türgriff hat er abgewischt«, gab Griessel skeptisch zu bedenken. »Aber vielleicht haben wir Glück.« Nach kurzer Überlegung fügte er hinzu: »Als er fertig war, nahm er den Lappen mit. Und die Waffe.«
    »So muss es sein.«
    »Aber was könnte er ihr abgenommen haben?« Er starrte den feuchten Luminolflecken an.
    »Die Frage ist«, ergänzte Cupido, »was hat sie gehabt?«
    Bei Woolies Food in der Millstraat kaufte sich Griessel

Weitere Kostenlose Bücher