Sieben Tage: Thriller (German Edition)
abgeschlossen.
»Gibt es etwas Neues?«, fragte Griessel.
»Wir haben eine Fahrzeugbeschreibung«, antwortete der Kollege neben ihm. »Ein kleiner Kia-Lieferwagen. Jetzt suchen wir in der Datenbank nach Kia-Besitzern mit 222er-Gewehren.«
»Ist es definitiv ein 222er?«
Mbali blickte auf und sah Bennie. »Ja. Bei der Autopsie von Constable Matthys wurden gestern Abend genügend Fragmente sichergestellt. Es ist definitiv ein 222er. Leider sind aber die meisten Kia-Lieferwagen auf Firmen zugelassen, und in das Auto des Chefs kann man keine Löcher schneiden. «
»Wer kommt bloß auf die Idee, mit einem 222er auf Polizisten zu schießen?«, fragte sich ein Kollege laut.
»Er hat es geklaut, etwas anderes hatte er nicht«, spekulierte ein anderer.
Allgemeine Zustimmung.
»Weil er ein Arschloch ist«, flüsterte Griessels Nebenmann, aber so leise, dass Mbali ihn nicht hören konnte.
Griessel wollte ihm gerade recht geben, als das Handy inseiner Jackentasche klingelte. Er entschuldigte sich und verließ den Raum. Cupidos Nummer.
»Vaughn?«
»Benna, komm mal lieber so schnell du kannst rüber. Die Kollegen von der SpuSi haben etwas sehr Merkwürdiges entdeckt. Sehr merkwürdig, Alter.«
34
Vor dem Apartmentkomplex 36-On-Rose im Bo-Kaap standen die Kleinbusse der PCSI. Murrend brachte die Frau vom Sicherheitsdienst Griessel hinauf. Wahrscheinlich war sie schon den ganzen Morgen rauf- und runtergefahren.
Im Aufzug sagte sie: »Die Techniker von der Telkom müssen in der Wohnung Messungen durchführen. Wann sind Sie endlich fertig?«
»Dauert nicht mehr lange«, versprach er.
Bevor er Sloets Wohnung betrat, stellte er fest, dass das gelbe Absperrband jetzt auch einen Bereich knapp hinter der Wohnungstür abtrennte. Die Techniker und Cupido standen jenseits davon bei der Sitzgruppe. Sie sahen ihn und kamen herüber. »Schau mal hier, Bennie«, sagte Cupido und zeigte auf einige feuchte Flecken auf dem Boden. Einer von ihnen trug eine Markierung mit der Zahl fünf. »Geh bitte da entlang.«
Griessel wusste auf den ersten Blick, was die Flecken bedeuteten. Er bückte sich unter dem Band hindurch und achtete darauf, wo er hintrat. »Luminol«, konstatierte er.
»Genau, Alter. Dick und Doof haben offenbar gar nicht daran gedacht, sondern sich nur auf das sichtbare Blut konzentriert, weil sie glaubten, das sei alles. Stimmt aber nicht.« Cupido wandte sich an einen Techniker mit einer Kamera um den Hals. »Bitte zeigen Sie ihm die Fotos.«
Die Techniker von der PSCI rückten näher. Einige von ihnen kannte Griessel, andere waren neu, und er stellte sich vor.
Der mit der Kamera hieß Rabinowitz, ein junger Mann mit Bürstenschnitt, der den üblichen hellblauen Schutzanzug trug. Er hielt Griessel das Display der Canon 7D hin. Griessel wusste, was ihn erwartete. Die Luminollösung reagierte mit dem Blut und leuchtete blau auf, aber nur dreißig Sekunden lang, so dass man die Stellen rasch fotografieren musste. Er sah einunterbelichtetes Foto mir einigen wenigen hellblauen Schmierflecken.
»Das Blut war da bei Marke fünf«, bemerkte Rabinowitz.
»Aber jemand hat es weggewischt«, ergänzte Cupido.
»Mit Wasser und Seife«, fügte der Techniker hinzu. »Deswegen konnten wir die Spuren noch feststellen.«
Griessel blickte abschätzend zwischen dem Foto und dem Boden hin und her. Die Markierung war weniger als einen Meter von der Stelle entfernt, an der die Leiche von Hanneke Sloet gelegen hatte.
»In der Küche haben wir weitere Spuren gefunden. In der Spüle«, sagte Cupido und zeigte hinüber. Griessel sah, dass die Tür unter der Spüle abgeschraubt war. In eine Plastiktüte verpackt, lehnte sie jetzt am Unterschrank. »In der Spüle haben wir wesentlich mehr Spuren gefunden als auf dem Boden, also muss dort auch mehr Blut gewesen sein«, fuhr Cupido fort.
»Hier«, sagte der Techniker und zeigte Griessel das Foto. Die Spüle war befleckt mit derselben geisterhaften blauen Glut wie der Boden, jedoch wesentlich stärker.
»Haben wir genug für einen DNS-Test?«, fragte Griessel.
»Höchstens in der Spüle«, antwortete der Techniker.
»Das muss ihr Blut sein«, spekulierte Cupido. »Ansonsten haben wir nämlich nichts gefunden. Nirgendwo.«
»Warum hat der Täter den Boden ausgerechnet an dieser Stelle gewischt?«, fragte Griessel und zeigte auf Marke fünf.
»Wollie ist unser Spezialist für Blutspuren«, sagte der Techniker und zeigte auf einen etwas älteren Kollegen mit Ziegenbart.
Wollie gesellte
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