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Sieben Wind

Sieben Wind

Titel: Sieben Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Salim Gueler
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Tagesmärsche südlich von hier.»
    « Ich danke dir, lieber Pilz, für deine Hilfe. Doch jetzt muss ich dich verlassen, da ich diese Informationen meinen Freunden mitteilen muss. Ich hätte nur eine letzte Bitte. Es wäre nett, wenn du niemanden unsere Ankunft hier verraten würdest.»
    « Das kann ich Ihnen leider nicht versprechen. Wir Pilze hier sind ganz einfache Lebewesen. Wir freuen uns, wenn mal jemand mit uns spricht. Und um diese Gespräche so lange wie möglich zu halten, erzählen wir alles, was wir wissen. So wie ich es eben tat. Wir können uns nicht dagegen wehren. Doch leider kommen hier kaum Wesen vorbei. Meistens sind es Frösche, Mäuse oder Insekten, und der Einzige mit dem wir regelmäßig reden ist JaAs, aber wenn er ein Freund von Euch ist, braucht Ihr Euch ja nicht zu fürchten.»
    « Trotzdem danke. Ich muss jetzt gehen. Lebe wohl», antwortete Lucy, der plötzlich ein Gedanke durch den Kopf schoss.
    Sie überlegte kurz, ob sie den Pilz aus der Erde holen und kochen sollte, dann würde keiner erfahren, dass sie hier waren.
    Er ist doch nur ein Pilz, dachte sie.
    Doch der Respekt und die Hochachtung vorm Leben ließen diesen Gedanken fallen. Und als ob der Pilz dies geahnt hätte, antwortete er: «Danke, dass Ihr es nicht getan haben. Ich wünsche Euch auch alles Gute.»
    Lucy begab sich zu den anderen, die bereits ein Lagerfeuer gemacht hatten und erstaunt waren, dass Lucy ohne Pilze zurückkam.
    «Was hast du denn die ganze Zeit getrieben? Wo sind denn die Pilze?», fragte Lu, der sich scheinbar auf die Pilzpfanne gefreut hatte.
    « Nun, mein lieber Ehemann. Ich habe wichtige Neuigkeiten. Sieben Wind war hier», antwortete sie.
    « Hier?», fragten Isak und Lu gleichzeitig, mit der gleichen Überraschung in der Stimme.
    Lucy erzählte ihr die Begegnung mit dem Pilz und was er erzählt hatte.
    «Es ist schön zu wissen, dass Sieben und Can wohlauf sind. Nur wer mag wohl der Dritte gewesen sein? Und warum ist JaAs nicht mit ihnen gegangen?», fragte Lu.
    « Das würde mich auch interessieren. Vielleicht hatte JaAs ja noch eine andere wichtige Angelegenheit zu erledigen. Oder sie treffen sich noch. Ihr müsst wissen, dass JaAs über ungeheure mentale Kräfte verfügt, die weit über das Vorstellbare hinausgehen», antwortete Isak.
    « Aber wohin sind sie gegangen? Wenn man dem Pilz glauben mag, dann in eine der beiden Städte. Nur wohin, nach Brus oder Mintai?», fragte Lu.
    « Ich glaube, sie sind nach Mintai gegangen. Das ist das Einzige, was Sinn macht. Durch den Wald der Vögel werden sie sicher nicht gegangen sein. Davon wird sie JaAs abgehalten haben. Und was sollten sie in Brus? Das liegt nicht auf dem Weg zum Ranges. Also bleibt nur Mintai?»
    « Was ist denn an dem Wald der Vögel so Schlimmes? Ich habe das Gefühl, dass sie nach Brus gegangen sind. Und zwar durch den Wald», sagte Lucy.
    « Nein, Schatz, da irrst du dich. Jeder kennt doch die Sage von den Falken, die hier ihr seelenloses Dasein tagsüber fristen und nachts im Wald zu bösartigen Wölfen werden, die niemanden dulden und alle, die ihren Wald betreten, töten», antwortete Lu.
    « Tut mir leid, ich kenne diese Sage nicht. Und nur weil es die Sage gibt, heißt es ja nicht, dass sie auch stimmen muss! Ich bin immer noch der Meinung, wir sollten nach Brus. Doch wenn Isak auch nach Mintai will, werde ich mich der Mehrheit anschließen.»
    Isak klärte Lucy über den Wald der Vögel auf. Und Lucy fragte sich langsam, ob ihr Gefühl sie nicht vielleicht doch täuschen mochte. Denn warum sollte JaAs die Jungen solch einen gefährlichen Weg gehen lassen? Und auch, dass sie den langen Weg genommen hätten, um nach Brus zu kommen, klang für sie nun unplausibel.
    Langsam bekam auch ihr Bild vom friedlichen Qooks Risse. Sie fragte sich, ob ganz Qooks überhaupt jemals wirklich friedlich gewesen war. Oder ob sie nur einem Trugbild verfallen war, welches sie in diesem Glauben ließ. Da es in ihrem kleinen Fleckchen, welches sie liebevoll Heimat nannte, friedlich war.
    «Ich glaube, Lu hat Recht. Wir sollten nach Mintai. Das liegt auf dem Weg zum Ranges. Und für mich gibt’s keinen Grund, warum JaAs sie nach Brus geschickt haben soll», sagte Isak.
    « Ihr mögt Recht haben. Ich werde uns noch schnell was zu essen machen und dann können wir aufbrechen», antwortete Lucy.
    Nach dem Mittagsessen machten sie sich in südlicher Richtung auf nach Mintai.
    Ein letztes Mal schaute Lucy auf den Pfad, der zum Wald der Vögel führte. Und

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