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Sieben Wind

Sieben Wind

Titel: Sieben Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Salim Gueler
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obwohl der Wald noch ein ganzes Stück entfernt war, war ihr, als würde sie von Weitem zwei rote Augen sehen. Was bei ihr auf ihrem Rücken einen kleinen Schauer auslöste. Doch sie tat es als Trugbild ab. Nun machten sie sich auf und kamen durch Gegenden, in denen keiner von ihnen bisher je gewesen war und die sie nur aus Erzählungen kannten. Glücklicherweise hatte Isak seine alte Karte dabei, in der auch Mintai aufgeführt war. Doch war es eine Karte, die die Gegend nur in kleinem Maßstab wiedergab, ohne Erwähnungen, ob es sich um gefährliche oder friedliche Orte handelte. Ohne Tipps, welche Wege zu meiden wären. Doch hielten Isak und Lu diese Gegenden noch für ungefährlich, da sie noch in ihrem Trugbild vom friedlichen Qooks lebten. Sie wussten nichts von dem, was in den letzten Jahren in Teilen Qooks geschehen war. Nichts davon, wie sich das Gift der Vorurteile, der Habgier und des Hasses langsam in die Herzen der Bewohner von Qooks geschlichen hatte. Langsam und immer stärker, je weiter man nach Süden kam. Daher war es auch nicht verwunderlich, dass sie zwar vorsichtig, aber dennoch leichtsinnig waren. Sie hielten nachts keine Wache und hatten auch keine Waffen bei sich. Das Einzige, was einer Waffe ähnelte, waren ihre Messer. Nach weiteren drei Tagen verließen sie die Sümpfe und kamen zur ihrer aller Freunden auf Weidland zu, welches nach frischem Gras roch.
    « Endlich haben wir diesen ekligen Geruch hinter uns», sagte Lu.
    « Und wenn’s nach mir geht, brauchen wir auch nie mehr durch irgendeinen Sumpf marschieren», fügte Lucy hinzu.
    « Sieht nett aus hier. Man kann richtig den Frühling schmecken», sagte Lu.
    « Ja, aber genau diese Idylle lässt mich ein bisschen stutzig werden. Aber vielleicht ist es auch nur die Müdigkeit oder das tagelange Grau, welchem ich in den Sümpfen ausgesetzt war», antwortete Isak.
    « Das wird bestimmt die Tristheit der Sümpfe gewesen sein. Mich hat sie auch bedrückt», gab Lucy von sich.
    Auf einer Wiese schlugen sie ihr Nachtlager auf.
    Nach neun Tagen erreichten sie abends Mintai. So wie es der Pilz vorausgesagt hatte, brauchten sie 12 Tage für diese Strecke.
    Mintai war für eine Stadt zu klein und für ein Dorf eigentlich schon fast zu groß.
    Die Architektur des Dorfes ließ darauf schließen, dass hier überwiegend Mintaianer lebten, woher auch der Name des Dorfes kam.
    Früher, bevor die Überlebenden mit dem Treck flohen, war ihr Status von untergeordnetem Wert in der Galaxis gewesen. Es war ein Volk von Bauern und Handwerkern. Sie waren ähnlich gewachsen wie Menschen. Aber sie waren sehr stark behaart und hatten nur ein Auge, welches in der Mitte des Kopfes saß und recht groß war. Auch hatten sie nicht fünf, sondern nur drei Finger. Auch in Qooks spielten sie eher eine unbedeutende Rolle und wurden kaum wahrgenommen, was ihnen auch recht war. Sie hatten einen Häuptling. Und obwohl Frieden herrschte, war es dort üblich, dass jeder Mintaianer zum Militär musste, egal ob weiblich oder männlich. Man sprach ihnen grobe Manieren zu, doch waren diese nicht bösartig. Neben den Mintaianer lebten dort noch eine Minderheit von Yaggas, die hier ihr Winterquartier hatten und ein paar Menschen.
    Die Wohnhäuser ähnelten einander sehr stark, da fast alle aus Stroh waren und meistens in Gemeinschaftsarbeit entstanden. Wenn ein Bewohner eine Unterkunft brauchte, dann trafen sich alle und bauten zusammen das Haus, ohne eine Gegenleistung dafür zu verlangen. Es gab danach aber ein Gelage, welches seinesgleichen suchte. Nur der Sitz des Häuptlings war auf Stein gebaut worden.
    Lucy, Isak und Lu wurden kritisch beäugelt, als sie die Hauptstraße im Dorf entlang gingen. Die Mintaianer schienen sichtlich nervös und alles andere als erfreut über diese Fremden. Die Drei beschlich ein ungutes Gefühl, ob es richtig gewesen war, hierher zu kommen. Sie fragten sich, was der Bau der Mauer und Schutzwälle am Eingang des Ortes zu bedeuten hatte. Schon dort wurden sie kritisch beäugt. Einige der Anwohner machten den Eindruck, als ob sie sie aufhalten wollten, aber ansprechen oder wirklich anhalten tat sie niemand. Auch als Lu fragen wollte, wo denn das nächste Gasthaus sei, wichen sie zurück, sodass sie nun die Hauptstraße entlang gingen, um ihr Glück zu versuchen.
    Nach einigen Minuten kamen sie auf ein Wirtshaus zu, welches den Namen «Zum hellen Strohdach» hatte.
    Welch passender Name, dachte Lu. Denn die meisten Häuser waren aus dunklem Stroh

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