Sieben Wind
Frau», sagte Lu und schaute Lucy an, indem er zu ihr in lieblichen Worten sprach.
« Lucy, ich bin’s Lu. Wir müssen gehen. Komm, wir sind hier nicht erwünscht, bitte.»
« Ich will hier bleiben. Hier bei Darin», antwortete Lucy.
« Lucy ich bitte dich, das bist nicht du, der dies sagt. Erinnere dich an Isak, Can und Sieben Wind. Sie brauchen dich. Ich brauche dich.»
« Sie sind alle tot, Lu. Und auch du wirst bald sterben, wenn du nicht hier bleibst.»
« Das stimmt nicht, Lucy. Noch gibt es Hoffnung. Du musst dagegen ankämpfen. Erinnere dich unserer. Daran wie schön es war und wie schön es wieder werden wird.»
Egal was Lu auch sagte, Lucy war nicht dazu zu bewegen, ihre Meinung zu ändern. Und Darin ließ sich anmerken, dass er dieses mentale Bearbeiten von Lucy nicht länger dulden würde.
Lu gab auf.
« Gut Darin. Du hast gewonnen. Ich werde alleine gehen. Vielleicht ist sie hier besser aufgehoben. Du kannst sie beschützen. Doch wenn ich überleben werde, dann bete um dein Leben Darin, zu wem auch immer. Denn Sieben Wind wird nicht so leicht nachgeben wie ich. Ihn können diese Tricks und deine Stärke nicht beeindrucken. Er wird dich das Fürchten lehren.»
Darins Gesicht verzog sich, als er das hörte. Es schien fast, als hätte er wirklich Respekt vor Sieben Wind. Doch Lu konnte diese Geste nicht richtig einordnen, sodass es ihm auch nicht merkwürdig vorkam, woher Darin den Namen Sieben Wind kennen konnte.
Darin antwortete nicht. Auch Lucy blieb stumm.
Lu packte seine Sachen und bewegte sich auf die Tür zu. Bevor er austrat, drehte er sich ein letztes Mal um, ging auf Lucy zu, gab ihr einen Kuss auf die Lippen und sagte ganz sanft. «Ich liebe dich. Und werde dich immer lieben.»
Lucy zeigte keine Regung. Lu verließ das Baumhaus. Die Tränen, die er vergoss, konnte Lucy nicht mehr sehen.
Lu war am Boden zerstört. Innerhalb einer so kurzen Zeit verlor er zwei geliebte Personen. Glaubte er ernsthaft daran, dass Sieben Wind noch lebte?
Wenn er ehrlich war, fürchtete er, dass er dies nicht mehr tat.
Vor dem großen Baumhaus gab es einen Garten, wo die Maultiere standen. Er nahm eins und bepackte es mit seinem Gepäck. Dann nahm er noch zwei weitere mit. Damit er, falls das eine müde wurde, das andere reiten konnte.
Schwerfällig und in Gedanken bei Lucy machte er sich auf den Weg.
Wohin sollte er jetzt alleine?
Er wusste nur, dass er zu den Südgefilden musste. Doch besaß er keine Karte.
Er wusste nur, wie er zum Südwald gelangen würde. Und dort würde ihm sicher sein alter Freund Jbin weiterhelfen. Er hatte ihn lange nicht mehr gesehen. Seit der Zeit, als Jbin sie vor 54 Jahren verließ, um im Südwald dem Ruf der Liebe zu folgen.
Er ritt tief in den Wald hinein, sodass er nicht fürchten musste, entdeckt zu werden.
Da es anfing dunkel zu werden, beschloss Lu, einen geeigneten Schlafplatz ausfindig zu machen. An einem größeren Baum, dessen Äste recht weit oben begannen, schlug er sein Nachtlager auf.
Dass es eine schlaflose Nacht werden würde, war ihm klar, doch wollte er sich wenigstens ein bisschen ausruhen.
Mitten in der Nacht wachte er durch ein Geräusch auf.
Er schaute sich um, doch sah er nichts.
Aber hatte er nicht etwas gehört, oder war es nur ein Traum? Gerade, als er wieder versuchen wollte, die Augen zu schließen, hörte er es wieder.
Da war etwas. Ganz klar. Er hörte Geräusche. Schnell zog er sein Schwert. Sein Herz fing an zu rasen. Hatten die Barbaren ihn entdeckt?
Egal, dachte er sich, ein paar würde er mit in den Tod reißen, dessen war er sich sicher. Schnell versteckte er sich hinter einem Baum.
Die Geräusche wurden immer lauter.
Dann hörten sie plötzlich auf.
Lu 's Herz pochte so laut, dass er fürchtete, man könnte es hören. Wenn er jetzt den Überraschungsangriff nicht nutzte, würde er höchstwahrscheinlich überrumpelt werden.
Er sprang aus seiner Deckung. In der rechten Hand das Schwert , rief er mit lauter Stimme:
« Kommt her. Ich werde einen nach dem anderen in die Ewigkeit schicken! »
Doch statt eines Angriff sschreis oder dem Klirren von Metall hörte er nur, wie da eine Stimme sagte:
« Du Narr, willst du mich denn töten?»
« Lucy?», fragte Lu ganz leise und verwirrt. Konnte das wirklich Lucy sein? Täuschten ihn seine Ohren? Nein, er schaute in Richtung der Stimme und dort stand sie. Tatsächlich, seine große und einzige Liebe, Lucy. So schön hatte er sie noch nie gesehen. Er lief auf sie zu, wäre fast
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