Sieben Wind
Überraschung bereits ihren Tisch gedeckt. Anscheinend hatte Darin, während sie schliefen, für sie ein leckeres Frühstück zubereitet. Doch von ihm selber war nichts zu sehen.
« Wir müssen uns etwas einfallen lassen, wie wir Isak befreien können, Lu», sagte Lucy.
Lu wusste, dass er ihr jetzt reinen Wein einschenken musste. Er hatte die ganze Nacht schlecht geschlafen, und überlegt, wie er es ihr am besten beibringen sollte, dass Isak getötet worden war. Es würde ihr das Herz brechen. Gestern hatte er sich das nicht getraut, aber jetzt musste es raus. Ansonsten würde Lucy alles versuchen, um ihn zu befreien.
« Lucy ... Lucy ich muss dir was sagen», stotterte er.
« Ja, Lu ... was denn?», fragte Lucy leicht verwirrt, weil sein Gestammel sie verunsicherte.
« Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll, aber als ich gestern die Horde ausspionieren wollte, bekam ich mit .... Nun ... ich bekam mit, ... dass ... dass ...», sagte Lu und holte tief Luft. Doch bevor er fortfahren konnte, brach er in Tränen aus. Lucy schaute in seine Augen und es bedurfte keiner Worte mehr.
« Nein, sag nicht ... bitte nicht ... ich dachte er wäre nur gefangen genommen worden ... nicht Isak ... warum ...?», sagte sie, fiel in Lu's Arme und begann ebenfalls zu schluchzen.
« Ich kann es nicht glauben. Wieso nur?»
Doch bevor Lu etwas sagen konnte, öffnete sich die Tür und Darin trat ein.
Er bemerkte die bedrückte Stimmung und sagte: «Verzeiht ... ich komme später noch mal.»
Doch Lucy wischte sich ihre Tränen vom Gesicht und ihr Gesicht bekam etwas Stolzes und sehr Ernstes, als hätte sie einen Plan, der aus der finstersten Kammer ihres Herzens kam.
«Sie haben Isak getötet, Darin. Ich will Rache. Und ich will, dass du uns hilfst, diese Barbaren ihrer gerechten Strafe zukommen zu lassen. Ich will sie sterben sehen, Darin, alle. Ob du uns hilfst oder nicht.»
Lu war über diese harten Worte erschrocken. So kannte er seine über alles geliebte Frau nicht. Er war eigentlich der Hitzkopf. Sie war immer die Vernünftige und Sanftmütige gewesen.
« Aus dir spricht der Hass und die Verzweiflung einer Liebenden. Auch ich begegnete diesem Gefühl einst, als wir damals unsere geliebte Heimat verließen und ich zusehen musste, wie all meine geliebten Freunde starben. Zusehen, wie sie mir aus den Händen glitten. Und siehe, wohin das geführt hat. Ich bin heute ein einsamer Montin. Von der Welt nicht mehr als real empfunden. Komme nur noch in Gruselgeschichten und Sagen vor. Sage nichts, was du später bereuen könntest, Lucy. Ich habe nichts mehr zu verlieren, aber du schon. Ich schätze dich sehr. Und wenn du es sagst, werde ich loseilen und sie alle töten. Doch hat dieser Dienst seinen Preis», antwortete Darin.
« Ich will sie tot sehen Darin, alle. Kein Preis soll mir zu hoch sein. Nenn mir deinen Preis», antwortete Lucy immer noch mit der gleichen finsteren Entschlossenheit.
Lu war sprachlos. Er konnte nur zusehen, wie er Lucy von einer Seite kennenlernte, die ihm Angst machte.
« Dann sei es so! Meine Bedingung bist du! Ich will, dass du mir meine Einsamkeit nimmst. Bleibe bei mir und ich werde sie alle töten», sagte Darin.
« Das werde ich tun. Hauptsache sie sterben», antwortete Lucy.
Bevor Darin antworten konnte, erkannte Lu, wie unheilvoll für ihn diese Situation wurde. Er konnte sich aus seiner anfänglichen Lethargie befreien.
« Verzeiht, Darin. Doch ich kann dies nicht akzeptieren. Sie ist meine Frau und hat geschworen, ihr Leben lang mein zu sein. Also bedarf es auch meiner Zustimmung.»
« Deiner Zustimmung? Sie ist doch frei. Jeder ist doch Herr über seinen Geist«, sagte Darin.
« Nun, das schon, aber nicht darüber, zu gehen. Nur wir beide zusammen können diese Entscheidung treffen. Lass mich mit ihr alleine sprechen. Und wenn sie danach immer noch hier bleiben möchte, werde ich das akzeptieren und sie von ihren eheliche Pflichten entbinden.»
« Nun gut. Ich komme, wenn die Sonne ihren höchsten Punkt erreicht hat. Bis dahin habt ihr genug Zeit, Lebewohl zu sagen», gab Darin und verschwand.
« Lucy, hast du den Verstand verloren?», fragte Lu, nachdem er sicher war, dass Darin nicht mehr in der Nähe war.
« Verstand? Es gibt keinen Sinn mehr ohne Isak weiterzugehen», sagte sie.
Lu kam es vor, als wäre sie nicht Herrin ihrer Gedanken.
« Und Sieben Wind? Was ist mit ihm? Wir müssen auch an ihn denken, so tragisch das mit Isak auch ist. Wir müssen jetzt tapfer sein, um Sieben
Weitere Kostenlose Bücher