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Siebenmeter fuer die Liebe

Siebenmeter fuer die Liebe

Titel: Siebenmeter fuer die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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und dass sie dann nicht kommen will. Und jetzt ist Jette genervt und Mela heult. Und ich habe irgendwie die Schuld.«
    Ich werde sauer. »Was ist denn das für ein Kindergarten? Ich habe Mela überhaupt nichts getan, Jette und Lucie auch nicht, die machen einen Stress, ich kapiere das nicht. Worum geht es denn eigentlich? Nur weil ich in Mackelstedt schon Handball gespielt habe?«
    |176| Frieda guckt irritiert hoch. »Sag mal, hast du überhaupt nichts mitgekriegt? Mela ist schon ganz lange in Julius verknallt, seit dem letzten Schulfest, das war im März. Sie war mit ihm auch ein paar Mal im Kino und sogar einmal in der Sporthalle, als er gespielt hat. Sie wollte sogar in den Verein eintreten, die haben da ja dringend Spielerinnen gesucht, auch Anfänger, hat sie gesagt, aber Julius meinte, er findet das albern. Mit Lucie hat Mela sich dann auch noch gestritten. Mela hat dauernd angefangen, vom Handball und von Julius zu reden, Lucie fand das bescheuert, und zack, gab es wieder Stress. Und dann hat Jette so lange Sprüche gemacht, bis Mela wieder normal war. Also, kein Handball, kein Julius, der hatte sowieso nie Zeit für sie. Und ein knappes Jahr später geht die Handball-AG los, Julius trainiert mit Mela, Jette und Lucie finden das auch plötzlich klasse und alles ist gut. Und dann kreuzt du auf. Kannst du es dir jetzt vorstellen?«
    »Ja, blöd. Aber da kann ich nichts für.«
    Frieda seufzt und stützt ihr Kinn auf die Faust. »Nein. Nur, dass du schon Handball spielen kannst, Julius das auf einmal super findet, er jetzt dein Freund ist und Mela deshalb Liebeskummer hat. Und alles ist so kompliziert. Nur wegen der Liebe.«
     
    Die Schlange vor dem Postschalter ist natürlich ellenlang, ich könnte einen Anfall kriegen. Ganz klasse, gerade als eine SMS von Julius kommt, der sich mit |177| mir vor Karstadt treffen will, fällt meiner Mutter ein, dass das Paket für Tante Ilse wegmuss. Und zwar heute noch.
    »Mach nicht so ein Gesicht, du gehst jetzt bitte zur Post, keine Diskussionen.«
    Toll, Julius kann nur eine Stunde, dann hat er Training, und jetzt ist es schon gleich halb. Und vor mir sind noch ungefähr zehn Leute mit tonnenweise Paketen. Und mein Akku vom Handy ist leer, es hat sich gerade mit lautem Piep verabschiedet, also wartet Julius umsonst auf mich, wird sauer und   …
    Plötzlich ist da Mela. Sie steht ganz vorn, die dicke Frau hinter ihr bückt sich gerade, ich konnte sie vorher nicht sehen. Einatmen, ausatmen, irgendwie macht mich das nervös.
    Mela ist jetzt dran, sie bezahlt irgendwas und kommt mir entgegen. Verlangsamt ihre Schritte, als sie mich sieht.
    »Hallo Mela.«
    Sie ist ganz blass und sieht irgendwie verheult aus. Trotzdem geht es giftig. »Ach nee, heute nicht beim Training?«
    Freundlich bleiben! »Du, ich trainiere nur in der AG.   Und die ist morgen. Das weißt du doch.«
    »Was weiß ich, was du noch alles trainierst.« Sie geht einfach weiter.
    Ich bin mir sicher, sie hat noch blöde Ziege gesagt. Die vierte Frau hinter mir guckt sie ganz entsetzt an. Ich auch, ich weiß ja nicht, was diesen Großstadtzicken |178| im Zorn alles einfällt. Ich hoffe, sie lauert mir nicht auf. Ich muss doch Julius treffen.
     
    Abgehetzt komme ich um kurz nach fünf bei Karstadt an, keine Spur von Julius. Danke, Tante Ilse. Ich habe nur zwei Euro in der Tasche, der Rest vom Porto, dafür kann ich mir ja wenigstens ein Eis kaufen.
    »Ich möchte eine Kugel Pistazie und   …«
    »Falls du deinen Typen suchst, der ist gerade mit Mela in Richtung U-Bahn gegangen.«
    Jette ist wieder aufgestylt, Glitzerspangen, superkurzer Mini und rote Stiefel.
    »Und eine Kugel Nuss. Hallo Jette, ich suche keinen Typen.« Cool gucken, Eis hilft.
    »Nein?« Sie kann es ohne Eis. »Ich meine ja nur. Na denn, viel Spaß beim Eis, mindestens 400   Kalorien.«
    Beim Umdrehen muss ich einer Frau im hellen Mantel ausweichen, die Waffel rutscht mir aus der Hand, das Eis klatscht auf Jettes roten Stiefel. Grün auf rot. Der Rest läuft an meiner Jeans runter.
    Langsam hebt Jette den Fuß und starrt mich an. »Vielleicht sind es auch nur 200   Kalorien. Ich werde Frieda fragen. Hast du ein Tempo?«
    Wie gelähmt beobachte ich das grüne Pistazienrinnsal auf den bestimmt teuren Stiefeln.
    »Ob du ein Tempo hast?«
    »Ähm, ja«, hektisch durchwühle ich meinen Rucksack und finde etwas, »hier, bitte.«
    |179| Stumm wischt sie über den Stiefel, jetzt ist aus dem Grün ein feuchtes Rot geworden. »Besser wird es auch

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