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Siebenmeter fuer die Liebe

Siebenmeter fuer die Liebe

Titel: Siebenmeter fuer die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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Und deshalb wird nun ernsthaft trainiert. So, bitte, ich hoffe, man kann die Schrift lesen. Kann ich euch eine Cola ausgeben?«
    Mein Sportlehrer geht inmitten meiner alten Freundinnen zum Getränkestand, mir versperrt Julius den Weg. Er steht ziemlich dicht vor mir, zum ersten Mal fällt mir auf, dass er fast einen Kopf größer ist. Und dass er sehr grüne Augen hat.
    »Tja, Landei.« Und dass er eigentlich auch eine ganz nette Stimme hat. »Ich habe mir gleich gedacht, dass wir uns ganz gut verstehen müssten. Wenn du nur nicht immer so zickig wärst.«
    »Ich bin nicht   …«
    Er legt mir ganz kurz seinen Finger auf den Mund. »Pscht. Sonst verabrede ich mich mit deiner Freundin Jana.«
    »Du bist ein eingebildeter Idiot.« Ich habe schon wieder so einen heißen Kopf.
    Julius nickt. »Wir sind uns sehr ähnlich. Hast du Lust, morgen Nachmittag mit mir zu laufen? Ohne die Anfänger? Mal richtig Tempo?«
    Das fehlt mir gerade noch. Und von der Cola vorhin kriege ich jetzt Herzklopfen.
    »Schön. Freut mich. Wir treffen uns am Sportplatz, ich sage meiner Schwester nichts davon, und gleich |165| fängt die zweite Halbzeit an. Jetzt brauchst du dich auch nicht mehr beherrschen, einfach mal aufspringen, wenn Tore fallen. Los, komm.«
    Er nimmt kurz meine Hand, ich lasse schnell los, als wir an den anderen vorbeigehen. Das muss ja jetzt nicht sein. Ich drehe mich um und sehe Ellens Blick. Sie grinst und hebt den Daumen. Und mir ist immer noch warm.

|166| Drei Monate später
    »Vergiss es!«
    Ich weiß nicht genau, warum ich auf der Stelle stehen bleibe. Nur so ein Gefühl. Melas Stimme klingt sauer und sie ist so laut, dass ich sie aus dem geöffneten Fenster der Umkleidekabine hören kann. Johanna antwortet ganz ruhig. »Wir können doch froh sein, dass sie das kann. Julius hat gesagt, wir hätten auf dem Schulturnier sogar eine Minichance.«
    »Pah! Julius. Wer weiß, was sie alles kann. Dein Bruder hat sich sowieso total verändert, seit er mit ihr abhängt. Widerlich.«
    Ich habe das dumpfe Gefühl, Mela meint mich. Wer ist denn noch dabei?
    »Jetzt mach nicht so einen Alarm. Herr Hoffmann hat nur gesagt, dass du ganz gut als Kreisläufer wärst.«
    Das war Lucies Stimme. Sofort wieder ihre Schwester: »Wie, Alarm? Er hat gesagt, ich soll am Kreis spielen, und wenn ich ihre Anspiele nicht fange, soll ich wenigstens einen Siebenmeter rausholen, weil sie die ja alle reinkriegt. Weil sie ja so toll ist.«
    Das hat er gesagt?
    |167| »So hat er das doch gar nicht gesagt.«
    Danke, Johanna.
    »Was machst du denn da?«
    Meine Tasche rutscht mir beim schnellen Umdrehen von der Schulter und knallt mit voller Wucht auf den Boden.
    »Hallo Jette«, ich bücke mich sehr schnell und nehme die Tasche hoch, »ich wollte auf Frieda warten. Ähm, vor der Halle.«
    »Klar.« Sie geht langsam an mir vorbei und deutet auf das Fenster der Umkleidekabine. »Praktisch, dass das gekippt ist, oder? Da kriegt man wenigstens was mit.«
    Sie verschwindet durch die Hallentür, zehn Sekunden später knallt jemand das Fenster zu. Na toll, die lästern über mich ab und ich habe ein schlechtes Gewissen.
    Beim Schultern der Tasche fühle ich irgendwas Feuchtes. Als ich meine Hand in mein Sportzeug schiebe, wird es auch noch klebrig. Mein Duschzeug. Zumindest riecht meine Tasche jetzt nach Zitrone.
    Frieda erlöst mich aus der Überlegung, für immer hier stehen zu bleiben oder doch in die Höhle der Großstadtzicken zu gehen.
    »Willst du nicht rein?«
    »Sie reden über mich.«
    »Ist doch nett.«
    »Sie lästern.«
    »Wer sagt das?«
    |168| Ich deute auf das Fenster. »Es stand offen, ich habe gehört, dass Mela irgendwie sauer ist.«
    »Mela? Wieso das denn? Wegen Julius?«
    »Wieso Julius?« Ich verstehe nur Bahnhof.
    Frieda nimmt ihre Brille zum Putzen ab. Ihre Sportbrille ist noch hässlicher als die normale. Ich muss mit ihr über Kontaktlinsen sprechen. Im Moment guckt sie mich mit ihren schönen kurzsichtigen Augen an und sagt: »Sie ist eifersüchtig. Mela war doch ganz lange in Julius verknallt. Und jetzt ist er doch dein Freund, oder?«
    »Mela? In   …« Ich bin platt. Das habe ich überhaupt nicht mitgekriegt. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. »Na ja, wir treffen uns ab und zu.«
    Es ist mir irgendwie peinlich, ausgerechnet Frieda etwas von Julius und mir zu erzählen. Dass ich immer Herzklopfen habe, wenn ich an ihn denke, und dass wir uns zum Laufen treffen, und dass ich ihm schon zweimal beim Handball zugeguckt habe,

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