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Siebenpfahl (German Edition)

Siebenpfahl (German Edition)

Titel: Siebenpfahl (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Schröder
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und duckten sich gerade mit ihm herunter, als der zweite Pfeil an ihnen
vorbeizischte und sein Ziel verfehlte.
    Leon hielt das Seil noch immer fest in der Hand. Kein Wort brachte
er hervor. Sein Puls raste und er konnte nicht glauben, was da eben geschehen
war. Hätte ihn einer der Pfeile getroffen, so würde er jetzt nicht mehr leben.
    »Bitte, gebt mir einen Schutzschild«, bat Conrad den Vogt, worauf
dieser in eine Seitenkammer eilte, um eines zu holen.
    Conrad nahm es und hielt es durch die Fensteröffnung hinaus. Dann
legte er sich über die Fensterbrüstung und blickte zwischen dem Schild und der
Mauer hindurch nach unten auf die Flasche. »Zieh weiter!«, rief er Leon zu, der
noch immer wie benommen auf dem Boden kniete. Geistesabwesend starrte er vor
sich hin, völlig unter Schock stehend.
    Tom nahm Leon das Seil aus der Hand und zog langsam hoch.
    »So ist es gut«, rief Conrad. »Immer weiter und schön vorsichtig, die
Flasche könnte sonst zerbrechen!«
     
    Kathar war währenddessen außer sich vor Zorn. Wie konnte einer
seiner besten Bogenschützen so kläglich sein Ziel verfehlen?! »Zielt auf die
Flasche und macht es diesmal besser!«, schrie er und drehte sich dabei zu
Siebenpfahl um. »Wenn wir die Flasche nicht zerstören, so müssen wir wohl oder
übel einen waghalsigen Angriff auf die Burg vornehmen.«
    Siebenpfahl nickte stumm.
     
    »Noch etwa zehn Armlängen«, bemerkte Conrad. »Dann haben wir es geschafft.«
    Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, als ein Pfeil nur um
Haaresbreite neben der Flasche an die Mauer klatschte und dabei einen Feuerfunken
erzeugte. Dann traf ein zweiter Pfeil das Seil etwa eine Handbreit über der
Flasche und beschädigte es so, dass es zur Hälfte zerfetzt war. Die Flasche
wurde ein Stück nach oben gezerrt und schlug leicht gegen die Mauer, sodass Conrad
den Atem anhielt und sofort das Seil mit seiner linken Hand umklammerte. »Warte!«,
schrie er Tom zu. »Die Flasche schlägt gegen die Wand.«
    Nach einem kurzen Moment konnte Tom weiterziehen.
    Es war fast geschafft, als der dritte Pfeil das Seil traf ... an
der gleichen Stelle, wie der Pfeil zuvor. Wieder riss ein Stück des Seiles und
die Flasche hing nur noch an einem einzigen dünnen Faden, sodass Conrad von
Panik erfasst wurde. Würden sie kurz vor dem Ziel gestoppt? Seine Gedanken
überschlugen sich förmlich und wie durch einen Schleier nahm er wahr, dass das
Seilende nur noch eine Handbreit von der Fensterbrüstung entfernt war. Er sah
die Flasche vor sich und griff geistesgegenwärtig zu. In dem Moment, in dem er
sie greifen wollte, riss der dünne Faden und er konnte nicht recht glauben,
dass er sie im Nachfassen gerade noch umklammern konnte. Er schrie auf und zog die
Hand herein, in der er die Flasche hielt. »Gott sei Dank!«, stieß er erleichtert
hervor.
    Der Vogt starrte mit aufgerissenen Augen auf die Flasche. Dann zog
er am Seil, um gleich darauf dessen Ende in Händen zu halten. »Nicht zu
glauben, aber wahr!«, sprach er und ließ es fallen.
    »Wir müssen zum Turm!«, drängte Conrad. »Doch vorher gehen wir
noch bei Margret vorbei, ich möchte sie nochmal sehen!«
     
    *
     
    M arcel war unruhig geworden. Wo blieben nur die anderen mit der
Flüssigkeit? Sie selbst hatten im Turm schon alles soweit vorbereitet, sodass
es eigentlich hätte losgehen können. Tom und Leon konnten gefangen genommen
worden sein, schoss es ihm durch den Kopf. Er erhob sich von seinem Stuhl und
lief unruhig umher, während die anderen ihn dabei beobachteten. Sie hatten sich
alle im unteren Turmzimmer versammelt und warteten auf Conrad, Leon und Tom.
Die Nervosität steigerte sich immer mehr und wurde fast unerträglich. Johann
saß auf einem Stuhl, die Ellenbogen auf die Beine gestemmt und das Gesicht in
seinen Händen verborgen. Er grübelte darüber nach, ob die Zeit noch ausreichen
würde, denn er hatte seine berechtigten Zweifel. Gedankenverloren fuhr er sich
mit den Händen nach unten übers Gesicht. »Hoffentlich schaffen sie es noch
rechtzeitig!«, seufzte er und blickte die anderen an. »Wenn ich ehrlich bin,
habe ich kein gutes Gefühl!«
     
    *
     
    C onrad betrat seine Unterkunft. Er blieb stehen, noch immer den
Türriegel in der Hand haltend. Mit traurigem Blick schaute er zu Margret hinüber.
Er trat an ihr Totenbett, kniete sich nieder und legte die Hand auf ihre Brust,
da, wo ihr Herz einmal geschlagen hatte.
    Leon und Tom, die hinter ihm eingetreten waren, schauten betroffen.
Sie fühlten sich

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