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Siebenpfahl (German Edition)

Siebenpfahl (German Edition)

Titel: Siebenpfahl (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Schröder
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Freunde lachten.
    »Ja, die Sonne. Wenn sie abends untergeht, dann schläft sie da
drin«, erklärte Marcel und sah zu Irmels Bruder Caspar. Der starrte auf die Taschenlampe
und vergaß dabei sogar das Blinzeln. Seine Neugierde war unermesslich.
    »Siehst du den kleinen Knopf, Irmel?«, fragte Marcel und zeigte
mit dem Finger darauf.
    »Ja, der da«, antwortete sie.
    »Drücke mit deinem Daumen drauf und die Sonne schaut da vorne
raus.« Marcel schmunzelte in froher Erwartung.
    Irmel drehte die Taschenlampe ein wenig nach oben, sodass sie
vorne hineinblicken konnte. Sie drückte auf den Knopf, doch als im nächsten
Moment ein heller Halogenschein in ihr Gesicht strahlte, ließ sie mit einem
lauten Schrei die Lampe fallen und rannte ihrer Mutter direkt in die Arme.
    Während Irmels Eltern und Caspar irritiert dreinschauten, verfielen
die Freunde in schallendes Gelächter. »Die Irmel hat Angst vor der Sonne«,
spottete André und konnte mit dem Lachen gar nicht mehr aufhören.
    Irmel hatte sich noch immer nicht beruhigt, als ihr Vater die
Lampe vom Boden aufhob und den Lichtstrahl an der Wand entlang wandern ließ.
»Was ist das?«, fragte er Marcel.
    »Das ist eine Taschenlampe.«
    Conrad schaute noch immer ungläubig auf den Lichtstrahl, erwiderte
jedoch nichts. Immer schneller ließ er ihn nun an der Wand hin und her sausen,
während ihn Margret, Caspar und Irmel dabei beobachteten.
    André fiel ein, dass sich Conrad unter dem Wort Taschenlampe ja
eigentlich nichts vorstellen konnte. Er nahm sie ihm aus der Hand und erklärte
ihm. »Das hier ist ein Gehäuse, darin befinden sich Batterien und da vorne eine
Glühbirne. In den Batterien selbst befindet sich Energie. Wenn man den Schalter
betätigt, so wird der Stromkreis geschlossen. Dadurch fließt der Strom, also
die Energie, durch den dünnen Draht in der Glühbirne, sodass dieser aufgrund
der entstehenden Hitze zu glühen anfängt. Das Glühen ergibt dann das helle
Licht.«
    Conrad sah André verwundert an. Er war sich nicht sicher, ob er
überhaupt etwas von dem verstanden hatte, was André ihm gerade erklärt hatte,
und schüttelte leicht den Kopf. »Wo wachsen denn Glühbirnen?«, fragte er. »Etwa
auch auf Bäumen?«
    Einen Moment lang sahen sich die Jungen an, dann prusteten sie
los. Sie lachten und klopften sich dabei gegenseitig auf die Schultern, so als
würden sie gar nicht mehr damit aufhören können. »Der war gut«, schmunzelte Tom.
»Voll der Hammer!«
    Nun lachten sie noch mehr, während sich Margret, Caspar und Conrad
weiterhin verdutzt anschauten. Nur Irmel lachte herzhaft mit, obwohl sie nicht
einmal wusste, warum.
    »Ich glaube, das erklären wir dir bei Gelegenheit genauer«, wandte
sich Marcel an Conrad. »Momentan ist nur wichtig, dass wir Licht haben und uns
somit auch in der Dunkelheit zurechtfinden können.«
    Marcel ergriff eine der unzähligen Batterien. »Das ist unser
Ersatz, wenn mal eine leer werden sollte. Aber lassen wir das.«
    Margret nickte. »Wir sollten uns nun schlafen legen.«

Freitag,
09. Juli 1507
     
    *
     
    D ie Sonne ging auf und erhellte den frühen Morgen mit einem aufmunternden
Licht. Der Himmel war wolkenlos und ein schöner warmer Sommertag stand bevor. Johann
war unterwegs zur Burg. Er wollte die Kiste holen, so wie Siebenpfahl es ihm aufgetragen
hatte. Nur wenige Menschen waren zu dieser frühen Morgenstunde bereits unterwegs.
Die, die ihm begegneten, grüßten ihn freundlich, doch einige von ihnen sahen ihm
misstrauisch hinterher. Für sie war er ein Fremder, der plötzlich unter ihnen
weilte.
    Als er den Turm betrat, erblickte er die Kiste. Sie stand auf dem
Tisch. Einen kurzen Moment verspürte er das Verlangen, hineinzuschauen, doch widerstand
er der Versuchung. Er nahm sie und machte sich auf den Rückweg in die Stadt …
zu Siebenpfahls Haus.
     
    *
     
    » A ufstehen, ihr Schlafmützen!«, rief Margret und öffnete
die Tür. Sofort wurde der Raum durch das einfallende Sonnenlicht erhellt.
    »Tolles Wetter!«, freute sich André und kroch unter seiner Decke
hervor, was ihm die anderen gleichtaten.
    Irmel, die ebenfalls aufgestanden war, torkelte zu Marcel und schaute
ihn aufmerksam an. Dann deutete sie auf die am Boden liegende Taschenlampe. »Ist
die Sonne jetzt nicht mehr da drin?«
    Marcel grinste und nahm Irmel auf den Arm. »Irmel, ich habe
gestern einen Scherz gemacht. Da ist in Wirklichkeit keine Sonne drin. Solche
Dinge wie diese Taschenlampe haben wir nun mal in unserer Welt. Du brauchst
also

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