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Siebenschön

Siebenschön

Titel: Siebenschön Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Winter
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Angestelltenverhältnis, sodass mein Chef üblicherweise meinen Namen dazusetzen lässt.«
    »War das in ›Das Ende der Niedlichkeit‹ auch so?«
    »Ich bin nicht sicher«, antwortete Christina Höffgen. »Aber ich denke schon.«
    Em bedankte sich und beendete das Gespräch. »Da haben wir’s!«, rief sie, indem sie triumphierend auf das Lenkrad einhämmerte. »Endlich wissen wir, warum sich der Täter an Theo Dorn gewandt hat. Und warum an Christina Höffgen.«
    »Sie meinen, weil beide einen Bezug zu Westen haben?«
    Em nickte.
    Doch ihre Partnerin schien nicht überzeugt. »Also, zumindest in Theo Dorns Fall scheint mir der Bezug reichlich weit hergeholt«, widersprach sie. »Immerhin ging alles, was mit dieser Uhrensache zu tun hatte, offenbar von Astrid Gerolf aus. Und Westen wusste nicht mal, wer seine Uhr repariert hat.«
    Em schenkte ihr ein hintergründiges Lächeln. »Vielleicht kam das dem Täter sogar entgegen.«
    »Inwiefern?«
    »Man kann einer Falle nur ausweichen, wenn man weiß, dass sie existiert«, bemerkte Em anstelle einer Antwort.
    »Sie glauben also, der Täter will Sander Westen ganz bewusst ins Zentrum unserer Ermittlungen rücken?« Zhou schüttelte nachdenklich den Kopf. »Und das am besten auch noch so, dass Westen selbst nichts davon merkt?«
    Em bog in die Polizeimeister-Kaspar-Straße ein, wo gegenüber vom Präsidium vierundsechzig neue Mietwohnungen und zwei Ladengeschäfte entstanden. So stand es zumindest auf dem Schild an der Einfahrt zur Baustelle. »Wäre das nicht perfide?«
    »Doch«, räumte Zhou ein. »Allerdings.«
    »Die Alternative wäre, dass Westen im Zentrum allen Geschehens steht, weil die Sache von ihm ausgeht.«
    »Dann würde er es aber doch gerade vermeiden, einen Bezug zu den Adressaten zu haben, oder nicht?«
    »Vielleicht«, entgegnete Em. »Vielleicht aber auch nicht. Denken Sie daran, was Dr. Koss über die Persönlichkeit des Täters gesagt hat.« Sie quetschte den Audi neben einen Hänger voller Absperrgitter, der neben dem rückwärtigen Eingang parkte. »Wer auch immer er ist, er will sich messen.«
    »Mit uns?«
    Em zuckte die Achseln. »Mit irgendwem, der die Herausforderung annimmt.«
    Ihre Partnerin schlug die Autotür zu. »Theo Dorn hat das nicht getan …«
    »Genau«, nickte Em. »Und deshalb musste er sterben.«
    Zhou ging voran und hielt ihr die Tür auf. »Somit ist – zumindest im Augenblick – Christina Höffgen seine Gegnerin.«
    »Ich fürchte«, entgegnete Em düster, »dabei wird es schon aufgrund unserer Überwachungsmaßnahmen nicht bleiben …«
5
    Sie schlief nicht mehr. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund konnte sie nicht mehr einschlafen. Da war eine plötzliche Unruhe in ihr. Wie eine Sanduhr, die mit unentrinnbarer Gnadenlosigkeit ablief.
    Sarah Kindle hob den Kopf.
    Ihr war noch immer übel, aber sie hatte das Gefühl, dass der Tiefpunkt überschritten war. Dass sie sich langsam wieder erholte. Dass die alte Entschlossenheit zurückkehrte. Die Kraft.
    Sie lag ganz still.
    Ihre Sinne waren hellwach und gespannt wie bei einem Tier, das gejagt wurde. Sie war immer eine miserable Schülerin gewesen, was weniger an ihrem Intellekt als an ihrer Faulheit gelegen hatte. Aber in puncto Instinkt hatte ihr schon als Kind kaum jemand etwas vorgemacht. Sie hatte die Präsenz ihrer Lehrerin gefühlt, lange bevor sie um die Ecke gebogen war. Sie hatte ein »komisches Gefühl« gehabt und daraufhin am Morgen vor dem Unterricht noch rasch eine Aufgabe wiederholt. Oder an einem bestimmten Tag einen anderen Schulweg genommen als sonst. Und immer hatte sich hinterher herausgestellt, dass sie recht gehabt hatte. Der unangekündigte Test hatte sie ebenso wenig in Verlegenheit bringen können wie die Falle, die zwei gewalttätige Jungs aus ihrer Klasse ihr auf ihrem üblichen Nachhauseweg gestellt hatten.
    Ihr Instinkt hatte sie mit schlafwandlerischer Sicherheit um alle Klippen gelotst, und auch jetzt hatte sie wieder dieses Gefühl, dass etwas bevorstand. Etwas, dem sie im Gegensatz zu früheren Gelegenheiten dieses Mal leider nicht ausweichen konnte …
    Allein der Gedanke lähmte sie, doch sie war entschlossen zu kämpfen. Warum auch nicht? Sie hatte nichts zu verlieren. Und schon allein aus diesem Grund würde sie jede sich bietende Gelegenheit zur Gegenwehr nutzen.
    Ganz egal, wie ihre Chancen standen.
    »Mein Name ist Sarah«, betete sie sich selbst immer wieder vor, wenn ihre Angst zu groß wurde. »Sarah Jessica Kindle. Ich bin

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