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Sieg der Herzen

Sieg der Herzen

Titel: Sieg der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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General Store gekauft hatte, und streckte sich auf seinem Bett aus, um zu lesen.
     
    Olivia verharrte im Wohnzimmer und blickte zur Decke. Ihre Vorliebe für Mr McLaughlin war nicht nur unklug, sondern auch höchst unschicklich; dennoch musste sie immer wieder an ihn denken. Trotz all seines vernachlässigten Äußeren und seiner Reserviertheit war etwas Gebildetes an ihm, etwas Würdevolles und sehr Faszinierendes.
    Es wäre verrückt, wenn sie sich etwas aus solch einem Mann machte - das war ihr klar. Er war schließlich nur ein Satteltramp, ein Vagabund. Vielleicht sogar ein Viehdieb oder ein Bankräuber. Und er hatte sicherlich irgendwo eine Geliebte oder sogar eine Ehefrau.
    Der Gedanke an eine Mrs McLaughlin war für sie so schmerzlich, dass sie sogar ihren Zorn über den Zustand ihrer armen Hühner vergaß. Nein, keine Frau, dachte sie und schloss fest die Augen. Bitte keine Frau.
    Sie hatte nichts mehr zu tun, weil sie den Abwasch nach dem Abendessen erledigt und die Hühner gefüttert hatte, und so hob sie den Deckel des Klaviers und ließ ihre Finger über die Tastatur gleiten.
    Tante Eloise war trotz ihres Wohlstands keine großzügige Frau gewesen. Doch sie hatte von Anfang an dafür gesorgt, dass Olivia Musikunterricht erhielt, vielleicht um das Mädchen in ihrem Kummer beschäftigt und somit unter Kontrolle zu halten, vielleicht auch, weil sie es selbst genossen hatte, gelegentlich ein Stück von Chopin oder Mozart vorgespielt zu bekommen, denn sie selbst hatte das Klavierspiel nie erlernt. Aus welchen Gründen auch immer, Olivia war dankbar dafür, dass ihre Tante ihr Klavierunterricht hatte geben lassen, denn sie verbrachte viele, sonst einsame Stunden an ihrem Piano.
    Langsam und leise begann sie ihr Lieblingsstück »Lorena« zu spielen, ein beliebtes Lied bei allen am Bürgerkrieg beteiligten Truppen. Das Lied war eigentlich eher für Geigen geeignet, doch sie liebte es, weil es so romantisch war. Sie schloss die Augen und verlor sich in der Fülle der Klänge und Harmonien.
    Als sie das Lied beendete und die Augen wieder öffnete, stand Mr McLaughlin neben dem Klavier und betrachtete sie.
    »Meine Güte, haben Sie mich erschreckt!«, sagte sie. Das war eine Lüge, eine aus ihrer Schüchternheit geborene Lüge, auf die sie nicht besonders stolz war. Irgendwie war sie sich Mr McLaughlins Anwesenheit von dem Moment an bewusst gewesen, an dem sie ihm am Abend zuvor die Tür geöffnet hatte.
    »Das war wundervoll«, sagte er. Seine Stimme klang belegt, und in diesem Augenblick sah sie so viel Kummer und Schmerz in seinen Augen, dass sie am liebsten aufgesprungen wäre, ihn in die Arme genommen und sein Haar gestreichelt hätte.
    »Ich befürchte, ich bin außer Übung«, erwiderte sie spröde und blickte fort, um ihm Zeit zu geben, seine Fassung wiederzugewinnen. Und sich selbst Zeit zu verschaffen, um das Gleiche zu erreichen.
    »Bitte«, sagte er und setzte sich auf den mit Pferdefell bezogenen Hocker neben dem Klavier. »Spielen Sie noch etwas. Vielleicht ein Kirchenlied.«
    Sie hätte fast »Die Schlachthymne der Republik« in die Tasten gehauen, doch ihr Taktgefühl hielt sie davon ab - sie erinnerte sich gerade noch rechtzeitig an den weichen Klang des Südstaatlers in seiner Stimme -, und so spielte sie stattdessen »In the Garden«.
    Als sie das Lied beendet hatte, wagte sie es nicht, ihn anzusehen; die Luft schien mit Gefühlen jeder Art aufgeladen zu sein, mit seinen, ihren eigenen, denen der einsamen und furchtsamen Männer, die solche und ähnliche Lieder an den Lagerfeuern der Soldaten der Union und Konföderation gesungen hatten, 600000 Männer, die nie wieder den Weg nach Hause gefunden hatten, ob die Straße nun nach Norden oder nach Süden zurückgeführt hatte.
    Sie wusste nicht, wie viele Lieder sie an diesem Abend spielte, nur dass sie Musik machte, bis ihre Hände schmerzten und ihr Finger ihr nicht mehr richtig gehorchen wollten. Schließlich hörte sie auf und erhob sich. Sie blickte zu Mr McLaughlin und sah, dass er immer noch dasaß, reglos, den Kopf zurückgelehnt, die Augen geschlossen.
    »Gute Nacht«, sagte er, gerade als sie zu fürchten begann, dass er gestorben war, gleich hier in ihrem Wohnzimmer. »Und vielen Dank.«
    Sie widerstand dem Impuls, wieder die Hand auf seine Schulter zu legen, wie sie es in der Küche getan hatte. »Gute Nacht«, erwiderte sie mit sonderbar erstickter Stimme, löschte die Lampen im Haus und zog sich in ihr Zimmer zurück.

3
    J ack war

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