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Sieg der Herzen

Sieg der Herzen

Titel: Sieg der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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Besucherinnen um den langen und selten benutzten Tisch untergebracht hatte, ihre Mäntel, Jacken und Hüte aufgehängt, das herabgebrannte Feuer im Ofen geschürt und Holz nachgelegt hatte, ging sie in die Küche. Sie rechnete fast damit, dass Mr McLaughlin verschwunden war, denn der Eintritt von Springwaters weiblicher Aristokratie konnte ihm nicht entgangen sein; aber da war er, Jamie gegenüber am Tisch und in ein Schachspiel vertieft. Es hatte den Anschein, dass Jamies Warnung an diesem Morgen berechtigt gewesen war; sie gewann offensichtlich.
    Jack blickte zu Olivia und wusste genau, was ihre Absicht war. Sein Lächeln war ein wenig herausfordernd. »Sie haben Gesellschaft«, sagte er.
    »Ja«, erwiderte Olivia, immer noch ein bisschen verärgert, weil er sich an diesem Morgen so leicht mit dem Kind verbündet hatte und ihr in den Rücken gefallen war. »Und alle möchten Sie kennen lernen.« Sie konzentrierte ihre Aufmerksamkeit kurz auf Jamie. »Da sind einige Kinder, die auf dich warten. Zieh dich aber warm an - es ist draußen sehr kalt.«
    Jamie schaute von einem Erwachsenen zum anderen, wog die Situation ab und flitzte dann los, um warme Kleidung anzuziehen und beim Spielen im Schnee mitzumachen.
    Jack stand auf, und Olivia dachte, er wolle zur Treppe oder sogar zur Hintertür gehen, doch stattdessen verneigte er sich höflich und sagte: »Es liegt mir fern, die Ladys von Springwater zu enttäuschen.«
    Jamie tauchte wieder kurz auf der Türschwelle auf. »Wehe, du kommst nicht zurück und beendest dieses Spiel, bei dem ich wieder gewinne«, sagte sie und sah Jack dabei drohend an.
    »Du Gaunerin«, erwiderte Jack und ging schnurstracks zum Esszimmer.
    Verblüfft, aber insgeheim erfreut, folgte Olivia ihm und beobachtete, wie er den Frauen gegenübertrat, die um den langen Tisch saßen und deren Geplapper sofort verstummte, als er auftauchte. »Ladys«, sagte er, »es ist mir eine Ehre, Ihre Bekanntschaft zu machen. Mein Name ist Jack McLaughlin.« Erst dann blickte er über die Schulter zu Olivia. Sie sah ein Leuchten in seinen blauen Augen, und ihr fiel auf, dass er keine der Besucherinnen direkt ansah.
    »Und wie soll ich diese bezaubernden Geschöpfe ansprechen?«, erkundigte er sich.
    Immer noch verblüfft, geriet Olivia bei der Antwort ins Stammeln. »Nun - sie - sie sind die Gründerinnen der Springwater Nähgemeinschaft.«
    »Und wir haben auch Namen«, fügte Jessica Calloway schelmisch hinzu und stellte sich vor. Daraufhin nannten auch alle anderen ihren Namen. Es war offenkundig, dass sie begeistert waren, jede Einzelne, möglicherweise mit Ausnahme von June McCaffrey.
    Sie beäugte Jack, die Augen in tiefer Konzentration zu Schlitzen zusammengekniffen.
    Olivia, die an Jacks Seite getreten war, hatte den Eindruck, dass Jack sich zwar bemühte, charmant und freundlich zu sein, es jedoch peinlich vermied, Mrs McCaffrey direkt anzusehen. Er verabschiedete sich schließlich äußerst höflich und kehrte in die Küche zurück.
    Als Olivia die Küche betrat, um Tee aufzubrühen, saß Jack allein am Tisch und blickte finster auf die Figuren auf dem Schachbrett. Es dauerte eine Weile, bis er Olivia wahrnahm; dann schob er seinen Stuhl zurück, stand auf und ging zu ihr.
    »Das war ein schmutziger Trick«, warf er ihr im Flüsterton vor.
    Olivia empfand ein gewisses Maß an Ärger, doch sie war nicht bereit, das zu zeigen. »Wenn Sie wirklich nichts zu verbergen haben«, sagte sie ebenso leise wie er, »dann sollte Ihnen das meiner Meinung nach nichts ausmachen.«
    »Ich habe nie behauptet, ich hätte nichts zu verbergen«, erklärte er, und sie sah am Ausdruck seiner Augen, dass er nicht scherzte. »Glauben Sie mir, ich habe etwas zu verbergen. Und ich habe meine Gründe dafür, Olivia, genauso wie Sie Ihre haben.«
    Sie starrte ihn an. »Sie sind ein Bandit«, hauchte sie.
    »Nein«, sagte er. »Ich bin kein Bandit - jedenfalls keiner der Art, an die Sie vermutlich denken. Ich bin nur ein gewöhnlicher Mann, der versucht, sich um seine eigenen Angelegenheiten zu kümmern. Ich schlage vor, dass Sie es ebenfalls so halten.«
    Jack McLaughlin war alles andere als ein gewöhnlicher Mann, aber es hätte nichts gebracht, das zu sagen. Jedenfalls nicht im Augenblick, denn jetzt war er gereizt und ärgerlich.
    Eine Weile herrschte Schweigen. Sie starrten einander nur an. Schließlich zuckten Jacks Kinnmuskeln, und er setzte zum Sprechen an, aber dann fluchte er nur leise, verließ die Küche und ging zur

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