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Sieg der Herzen

Sieg der Herzen

Titel: Sieg der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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misstrauischen Blick zu Olivia und schlängelte sich aus ihrem Versteck heraus. »Also gut«, sagte sie völlig ernst, »aber ich warne Sie, Mister. Ich bin wirklich gut im Schach, und ich werde Sie höchstwahrscheinlich schlagen.«
    Jack grinste. »Das Risiko muss ich eingehen.«
    Olivia seufzte, erhob sich so graziös, wie sie konnte, und machte sich auf den Weg zur Kirche.

8
    » I ch hatte gehofft, Ihr Pensionsgast schließt sich uns heute Morgen beim Gottesdienst an«, sagte Sue Bellweather und trat Olivia in den Weg, als sie nach dem Schlussgebet die Kirche verlassen wollte. Olivia blieb nie zum geselligen Beisammensein nach dem Gottesdienst, aber womöglich erwartete man dies jetzt von ihr, weil sie die Leiterin des Weihnachtsspiels war.
    Olivia holte tief Luft und stieß sie langsam wieder aus. Ihre Hand, die auf der Rückenlehne der Kirchenbank vor ihr lag, spannte sich. Sie hatte Mühe und brauchte Willenskraft, um sich langsam wieder zu entspannen. »Ich befürchte, Mr McLaughlin ist kein religiöser Mann«, sagte sie und zwang sich zu einem freundlichen Lächeln.
    »Er hält sich sehr für sich«, meinte Sue mit gerunzelter Stirn. »Als hätte er etwas zu verbergen. Sie nehmen doch nicht an, dass er ein Gesetzloser ist, oder?«
    Diese Möglichkeit war Olivia schon in den Sinn gekommen, besonders in den dunkelsten Stunden der Nacht, wenn sie manchmal wach gelegen und sich an schreckliche Geschichten über das Schicksal von Frauen erinnert hatte, die Fremde in ihr Haus gelassen hatten. Jetzt jedoch, im hellen Licht eines frühen Wintertages, fühlte sie sich verpflichtet, Mr McLaughlin zu verteidigen. »Jack ist kein Bandit«, sagte sie und versuchte - vergeblich - von neuem zu lächeln.
    »>Jack< also«, murmelte Sue in selbstzufriedenem Tonfall.
    Andere Mitglieder der Gemeinde drängten sich auf dem Gang hinter Sue wie Baumstämme, die durch eine Engstelle des Flusses treiben wollen und nicht weiterkommen. »Um Himmels willen, lass Olivia in Frieden«, sagte Rachel Hargreaves und zog Sue zur Seite, damit sie nicht den Weg blockierte.
    »Amen«, bemerkte Savannah.
    »Und Halleluja«, fügte June McCaffrey hinzu.
    Sue zog einen Schmollmund. »Es ist ja nicht so, als wäre ich die Einzige, die sich über ihn Gedanken macht«, entgegnete sie spitz.
    Olivia konnte sich ihre Reaktion nicht erklären; die Einladung kam über ihre Lippen, bevor sie Zeit hatte, darüber - oder über die vielen Konsequenzen - nachzudenken. »Vielleicht möchten Sie alle auf eine Tasse Tee in mein Haus kommen«, hörte sie sich sagen.
    »Jetzt gleich?«, fragte Miranda Kildare, sichtlich überrascht. Die Gesichter der anderen Frauen spiegelten ebenfalls Erstaunen wider.
    Jetzt kann ich keinen Rückzieher mehr machen, sagte sich Olivia. Außerdem geschah es Jack McLaughlin recht, dass die Frauen von Springwater ihn mit ihrem Besuch überraschten; es war schon schlimm genug, dass er nicht selbst zur Kirche gegangen war, aber dass er auch noch Jamies Respektlosigkeit unterstützt hatte ... Selbst jetzt waren die beiden vermutlich noch in ihr Räuberschach vertieft, diese Sabbatschänder!
    »Ja«, sagte sie und straffte die Schultern. »Jetzt gleich. Es sei denn, Sie haben etwas anderes vor.«
    Die Männer verbrachten für gewöhnlich den Sonntagnachmittag drüben bei den McCaffreys, tranken Kaffee und erzählten sich Geschichten, wie Olivia wusste, während ihre Frauen in Rachel Hargreaves' Wohnzimmer im Haus auf der anderen Straßenseite nähten und häkelten.
    June, Rachel, Savannah, Miranda, Jessica und Evangeline erklärten alle hastig, dass sie keine anderen Pläne hätten, während Sue Bellweather stumm dastand und selbstgefällig in die Runde schaute. Und so kam es, dass die Damen von Springwater Olivia an diesem Tag durch den glitzernden Schnee folgten, jede von ihnen überrascht und erstaunt. Einige ihrer Kinder schlössen sich ebenfalls der kleinen Prozession an und planten, Jamie zum Spielen nach draußen zu locken.
    Olivia hoffte, dass Mr McLaughlin und Jamie ihr Schachbrett im Wohnzimmer aufgestellt hatten, doch sie hatten - nicht überraschend - zum Spielen die Küche ausgewählt. Es war schließlich das gemütlichste Zimmer im Haus.
    »Wir sollten ins Esszimmer gehen«, schlug Olivia heiter vor. »Da ist mehr Platz, und außerdem ist es wärmer.« Im Wohnzimmerkamin brannte kein Feuer, und es war kalt dort. Darüber hinaus öffnete sich das Esszimmer zur Küche, wo sie Jack zum letzten Mal gesehen hatte.
    Als Olivia ihre

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