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Sieg der Herzen

Sieg der Herzen

Titel: Sieg der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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hat, sie gehört wahrscheinlich zu irgendjemandem und irgendwohin. Schließen Sie das Kind nicht zu sehr ins Herz. Dann könnten Sie eines Morgens aufwachen und feststellen, dass Jamie längst fort ist. Das könnte Ihnen das Herz brechen.«
    Er konnte gut reden, was ein gebrochenes Herz betraf, doch das konnte sie natürlich nicht laut aussprechen.
    Olivia spürte ärgerlich, wie ihr das Blut in die Wangen stieg. Sie wusste, dass er Recht hatte, aber irgendwie - seit seiner Ankunft - hatte sie die Fähigkeit verloren, ihre Gefühle auszuschalten, zu wählen, ob sie für jemanden sorgen wollte oder nicht. »Lieber Himmel, Mr McLaughlin«, sagte sie ein wenig schnippisch, »Sie sagen das, als wäre sie ein streunender Hund.«
    »Sie wissen, dass ich das nicht so gemeint habe«, erwiderte er tadelnd, aber freundlich. Ruhig. »Ich will nur nicht erleben, dass Sie verletzt werden, das ist alles. Und ich dachte, wir haben abgemacht, dass Sie mich nicht mehr >Mr McLaughlin< nennen. Mein Name ist Jack.«
    »Nein, das haben wir nicht abgemacht.« Olivia breitete den Stoff auf dem sorgfältig abgewischten Tisch aus.
    »Aber es wird bis auf weiteres so sein«, entgegnete McLaughlin und widmete sich wieder seiner Lektüre.
    Sie war froh, dass er da war, auch wenn sie sich stritten, denn allein seine Anwesenheit war eine geheime Freude für sie. Zum tausendsten Mal fragte sie sich, wie sie es ertragen würde, wenn er schließlich für immer davonreiten würde.
    Der Abend war gesellig, ein angenehmer Wechsel von den einsamen Abenden, die Olivia so lange ertragen hatte. Jack las, und sie nähte, und sie sprachen sehr wenig miteinander, während jenseits der beschlagenen Fenster weiterhin der Schnee fiel.
    Schließlich wünschten sie sich eine gute Nacht und gingen jeder in sein Bett. Olivia lag steif, sogar starr auf ihren kühlen, gestärkten Laken und starrte zur Decke. Während des Tages konnte sie ihre Ängste auf Distanz halten, aber wenn sie sich des Abends zum Schlafen hinlegte, wurde sie stets davon eingeholt wie von einem lauernden Rudel Wölfe.
    Sie umzingelten sie jetzt, geiferten und heulten, rissen am Inneren ihrer Seele. Sie dachte daran, Jamie zu verlieren, nachdem sie das Mädchen gerade erst gefunden hatte. Sie sah vor ihrem geistigen Auge, wie Jack McLaughlin auf sein Pferd stieg und davonritt, um Springwater für immer zu verlassen.
    Die Tränen, die sie aus Stolz am Tage zurückhielt, ließen sich nicht mehr aufhalten und rannen über ihre Schläfe in ihr Haar.
     
    Erst am Sonntagmorgen rebellierte Jamie, und zwar als Olivia ankündigte, mit ihr zur Kirche zu gehen - es war schließlich eine Gelegenheit, bei der sie eines ihrer neuen Kleider tragen konnte. Das Mädchen kroch unter das Bett und versteckte sich dort wie eine verängstigte Katze.
    »Komm sofort unter dem Bett hervor!«, verlangte Olivia mit fester Stimme. Ihre Arme waren verschränkt, und sie stampfte mit einem Fuß auf.
    Jamie schüttelte den Kopf. »Geh du in die Kirche«, sagte sie mit trotziger Entschlossenheit. »Ich gehe nicht dorthin. Nein, Ma'am.«
    Olivia spürte Jacks Anwesenheit, blickte über die Schulter und sah ihn auf der Türschwelle stehen, eine Schulter gegen den Türpfosten gelehnt. Er wirkte amüsiert, aber er enthielt sich eines Kommentars, was auch immer er denken mochte.
    Olivia ließ sich unbeholfen auf die Hacken sinken, und die Unterröcke ihres Sonntagskleides senkten sich kreisförmig auf den Holzboden. »Der Kirchgang ist ein Teil des Heranwachsens zu einer Lady«, sagte sie so ruhig wie möglich.
    »Ich will keine Lady sein.«
    Olivia schloss die Augen und betete stumm um Geduld. »Dies ist unschickliches Verhalten«, tadelte sie. »Hör jetzt auf herumzutrödeln. Wir werden sonst zu spät kommen.«
    »Ich habe es bereits gesagt, Miss Olivia«, maulte Jamie. »Ich gehe nicht in die Kirche.«
    Olivia seufzte übertrieben. »Warum nicht?«
    »Weil mir das Dach auf den Kopf fallen wird«, meinte Jamie überzeugt. »Das hat Axel immer gesagt.«
    Unwillkürlich blickte Olivia wieder zu Jack und sah, dass er eine Augenbraue hob. »Unsinn«, sagte sie zu dem Kind.
    Jetzt schlenderte Jack schließlich heran, ging in die Hocke und streckte dem kleinen Mädchen unter dem Bett eine Hand hin. »Komm da raus, Kind«, sagte er freundlich. »Wir beide werden etwas Räuberschach spielen, während wir darauf warten, dass Miss Olivia aus der Kirche zurückkommt und uns ein Huhn brät.«
    Jamie erwog den Vorschlag, warf einen

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