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Sieg der Leidenschaft

Titel: Sieg der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Süden der Florida-Halbinsel herrschte auch im Winter ein mildes Klima. James McKenzie stand im schmalen Meeresarm, der die Lagune auf seinem Anwesen speiste, schaute zum Atlantik hinaus und ließ das warme Salzwasser über seine bloßen Füße fließen. Wie sehr er das Wasser liebte ... Wohlig streckte er seinen nackten, bronzebraunen Oberkörper. Tief unten im Süden, auf seinem eigenen Grund und Boden, fern von der so genannten Zivilisation musste er nicht auf ordentliche Kleidung achten. Außerdem hatte man ihn oft genug einen >Wilden< genannt.
    Irgendwo da draußen suchte sein älterer Sohn Jerome neue Wege, um die Unionsblockade zu umgehen und die Konföderation mit Vorräten zu versorgen. Die ganze Nacht, bis in den Morgen hinein, hatte James das Meer beobachtet, in der Hoffnung, Jerome würde zu Weihnachten heimkommen. Nirgends war ein Schiff zu sehen. Aber er verzweifelte nicht. Er glaubte an die Fähigkeit beider Söhne - und seiner Töchter! -, den Krieg zu überleben. Um die Mädchen machte er sich derzeit keine allzu großen Sorgen.
    Jennifer, seine Tochter von Naomi, seiner ersten Frau, lebte mit ihrem sechsjährigen Jungen Anthony bei ihm, seit Jarrett sie nach dem Tod ihres Mannes hierher gebracht hatte. Als Mann verkleidet, war sie in sehr gefährliche Spionage-Aktivitäten verwickelt gewesen, festgenommen und beinahe gehängt worden. Sein Neffe Ian hatte sie gerettet. Nun versuchte sie, alle Gedanken an den Krieg zu verdrängen, obwohl Florida zu den Rebellenstaaten zählte und die Schiffe der Union Navy, vom Unionsstützpunkt Key West aus, viel zu oft in die Nähe dieser Küste fuhren. Bei der schwierigen Geburt seiner Tochter Mary vor einem Jahr - eine große Überraschung für seine Frau Teela und ihn selbst
    - hatte er Höllenqualen ausgestanden. Jetzt waren beide wohlauf und das süße Baby beglückte die Eltern trotz der Sorge um die anderen Kinder. Im Seminolenkrieg hatte James seine erste Frau und ein Kind an eine Fieberkrankheit verloren. Jeden Tag betete er, der Himmel möge ihn davor bewahren, ein weiteres Kind zu überleben. Wahrscheinlich war sein Sohn Brent, ein Militärarzt, nicht so gefährdet wie der tollkühne Jerome.
    Und Sydney - leidenschaftlich und wagemutig wie eine Kriegerin in alten Zeiten ... Während der Abspaltung South Carolinas von der Union hatte sie bei Brent in Charleston gewohnt. Dann arbeitete sie als Krankenschwester in Richmond und versuchte, einen Yankee gegen ihren verhafteten Bruder Jerome auszutauschen.
    Vor kurzem hatte sie einen Yankee geheiratet. Ein verdammt anständiger Kerl, hatte man ihrem Vater versichert. Aber seither lebte sie in Washington und James wünschte, sie würde heimkehren. Vielleicht sollte er nach Norden fahren und seinem Schwiegersohn erklären, sie wäre zu Hause besser aufgehoben, solange der Krieg wütete. Davon riet Teela ihm ab. Sie meinte, sein Temperament sei zu hitzig und er würde die Herausgabe seiner Tochter fordern, wozu er kein Recht habe. Immerhin sei Sydney mit dem Mann ihrer Wahl verheiratet, von dem sie in ihren Briefen oft erzählt habe. Und offensichtlich liebte sie ihn. Aber James sehnte sich nach seinem Kind - vor allem zu Weihnachten.
    »Vater?«
    Erstaunt drehte er sich zu Jennifer um, die schon so früh am Morgen am Rand der Lagune stand. Nun war sie Mitte dreißig, eine reife, würdevolle Frau, die mit jedem Jahr schöner wurde. Sie hatte die dunkelbraunen Augen, das sanfte Lächeln und die aristokratischen Züge ihrer Mutter geerbt - und endlich inneren Frieden gefunden.
    »Glaub mir, Vater, er ist klug genug, um nicht hierher zu kommen.« Als sie zu ihm trat, legte er einen Arm um ihre Schultern. »Die Yankees wissen, wie sehr Jerome seine Familie liebt, und deshalb lauern sie ihm zur Weihnachtszeit besonders wachsam auf. Daran wird er sicher denken.« Nach einer kurzen Pause fügte sie hinzu: »Vermutlich wird Risa heute am Meer stehen und nach ihm Ausschau halten.«
    »Jetzt ist sie in St. Augustine. Teela wollte sie einladen. Aber Risa fürchtete, man würde ihr mitteilen, Jerome sei irgendwo im Norden des Staates. Und dann könnte sie ihn nicht erreichen.«
    »Zweifellos ist er vernünftig und geht kein überflüssiges Risiko ein. Gerade haben wir einen Brief von Brent bekommen. Es geht ihm gut und er ist sehr beschäftigt ...«
    »Meinst du, sie werden einander auch an den Feiertagen umbringen?«, fragte James leise.
    Darauf gab Jennifer keine Antwort. »Ein Soldat aus Captain Dickinsons Kompanie hat uns

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