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Sieg der Leidenschaft

Titel: Sieg der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Mondlicht. Über eine bronzebraune Schulter zog sich die weiße Narbe, die von der Verletzung in Gettysburg herrührte. Wahrscheinlich verdankte er dieser Narbe eine weitere Beförderung - Tapferkeit vor dem Feind. Natürlich waren viele Kommandanten gefallen, die man rasch ersetzen musste.
    Sydneys Blick wanderte über seinen ganzen Körper und sie schluckte krampfhaft, während ihre Gedanken in die Vergangenheit zurückkehrten. Freundschaft, ein netter Flirt, Liebe, die unselige Heirat und jetzt -obwohl nichts in dieser Ehe stimmte - Intimität ... So oft hatte sie davon geträumt - Gelächter, vielleicht Champagner, zärtliche Worte, in ihr Ohr geflüstert ... Nun hasste sie ihn, weil er sie verdammte und so rücksichtslos mit ihr umgegangen war. Zwischen ihren Schenkeln spürte sie immer noch einen schwachen Schmerz. Trotzdem wünschte sie, er würde sich wieder zu ihr legen.
    Er kehrte zum Bett zurück und zerrte das Laken mitsamt der Steppdecke unter ihr hervor. »Kriech drunter. Du zitterst.«
    Oh, was für liebevolle Worte ...
    »Nur vor Zorn! Verschwinde!«
    »Du frierst. Tu doch ausnahmsweise mal, was ich dir sage!«
    »Weil wir in Washington sind? Weil du glaubst, hier dürftest du mich herumkommandieren?«
    »Weil es vernünftig ist.«
    Als sie aufstehen wollte, drückte er sie aufs Bett zurück, deckte sie zu und legte sich zu ihr. Sie drehte sich auf die andere Seite und versuchte von ihm wegzurücken. Doch das ließ er nicht zu, zog ihren Rücken an seine warme Brust und hielt sie fest. Beklommen schloss sie die Augen. So viel gab es zu sagen. Aber sie brachte kein Wort hervor.
    Und dann spürte sie ihn - seine Lippen an ihrem Nacken, seine Hände, die ihre Brüste umfassten, ihren Bauch und die Schenkel streichelten ...
    Bald erwachte wieder jenes sonderbare Feuer in ihrem Innern und sie wandte sich instinktiv zu Jesse, erwiderte seine Küsse, seine erregenden Liebkosungen. Das Verlangen wuchs, verwandelte sich in süße Qual. Überall spürte sie seinen Mund und jeder Kuss entfachte neue Flammen. Stöhnend wand sie sich umher und als er wieder mit ihr verschmolz, hob sie ihm sehnsüchtig die Hüften entgegen. Die Welt schien zu bersten, der Krieg war beendet, das Leben vorbei. In blendendem Licht funkelten Diamanten, erhellten einen samtschwarzen Himmel. Und dann existierte gar nichts mehr ... Eine Ewigkeit schien zu verstreichen, bis Sydney langsam in dunkle Tiefen hinabglitt und hörte, wie Jesse guttuaral stöhnend seinen eigenen Höhepunkt genoss.
    Ein Wunder, ein reines Wunder. Sie liebte ihn wieder und war bereit, alles zu gestehen - dass sie nicht die Union, sondern die Südstaaten verraten hatte, ihr Erbe, ihre Überzeugung. Das würde sie nicht wieder tun. Wäre Lieutenant Johnston nicht so freundlich gewesen, hätte man sie festgenommen ...
    Behutsam streichelte er ihr Haar. »Jetzt kommt eine Annullierung unserer Ehe nicht mehr infrage.«
    »Nein«, wisperte sie, eine Wange an seiner Brust. Er roch so gut. Auf ihrer Haut spürte sie, wie seine warmen Muskeln vibrierten.
    »Mein Gott, Sydney - ich werde es zutiefst bedauern, dich wieder im Gefängnis zu sehen.«
    Verblüfft rückte sie von ihm weg. »Im Gefängnis?«
    »Dachtest du, ich würde mich inbrünstig genug nach deiner Liebe sehnen, um deine Lüge zu vergessen -und dass du einen wortbrüchigen Narren aus mir gemacht hast?«
    Außer sich vor Empörung, wollte sie aufspringen. Aber er hielt sie unbarmherzig fest.
    »Lass mich los! Ruf deine Wachen, schick mich ins Gefängnis, noch heute Nacht! Wenn ich auch nicht weiß, wie deine Anklage lautet! Oh, ich schlafe sehr gern im Old Capitol - dort bin ich wenigstens von dir erlöst! Lieber verbringe ich die Nacht mit Rebellen als mit Schlangen!«
    »Leg dich wieder hin, Sydney.« »Nein! Du willst mich verhaften lassen! Tu's doch endlich!«
    »Heute Nacht nicht. Das hat Zeit.«
    »Und wenn ich einen Riesenaufstand entfessele, wenn ich den Süden zwinge, den Krieg zu gewinnen, während du schläfst?«
    Ungeduldig schlang er einen Arm um ihre Taille und presste sie an sich.
    »Ich hasse dich!«, zischte sie.
    »Tut mir Leid. So ist das nun mal in einem Krieg.«
    »Allerdings! Bring mich ins Gefängnis - oder lass mich los!«
    Das tat er nicht. Unbarmherzig hielt er sie fest und schließlich erlahmte ihr Widerstand.
    Heiliger Abend ...
    Friede auf Erden ...
    Sydney hatte noch nie so kriegerische Gefühle empfunden wie in diesem Augenblick.

9
    Die Sonne stieg an einem klaren Himmel empor. Im

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