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Sieg der Liebe

Titel: Sieg der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirinda Jarrett
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mußte. „Mrs. Geary, Madam, sind Sie da?“
    „Ich komme sofort.“ Schuldbewußt schob Jerusa das Bild zurück in das Futter der Tasche und verschloß es, damit es so aussah, wie sie es vorgefunden hatte. Dann stand sie rasch auf, strich sich das Haar zurück, ging zur Tür und öffnete sie.
    Das Mädchen knickste so tief, wie sie es wagen konnte mit einem Tablett in den Händen, das mit einer Teekanne, Zucker, Sahne und einem Teller Butterbrote beladen war.
    „Mit den besten Wünschen von meiner Mutter, Madam“, sagte das Mädchen, während es sich an Jerusa vorbeidrängte. „Mr. Geary hat gemeint, wir sollen das Abendessen erst gegen halb neun servieren, da er spät zurückkommen wird. Wir in der Küche dachten, Sie würden hungrig werden, während Sie auf ihn warten.“
    „Mr. Gearys Geschäfte können einige Zeit in Anspruch nehmen“, erwiderte Jerusa aufs Geratewohl und hoffte, daß sie überzeugend wirkte, „aber er hat mir nicht gesagt, daß er gerade heute so spät kommt.“
    „Oh, er teilte meiner Mutter mit, sie solle ihn nicht vor Einbruch der Dunkelheit erwarten.“ Das Mädchen bückte sich und stellte das Tablett auf dem Boden ab, um die Schüssel und den Kerzenleuchter vom Waschtisch zu räumen, der einen behelfsmäßigen Teetisch abgeben würde. „Ich nehme an, er hat es Ihnen nicht gesagt, damit Sie sich keine Sorgen machen. Er ist ein feiner, rücksichtsvoller Gentleman, Ihr Gemahl.“
    „Er ist ein außergewöhnlicher Gentleman“, bestätigte Jerusa aufgeregt. Wenn er erst spätabends kommen würde, hatte sie genug Zeit, um zu fliehen. „Hat er sonst noch irgend etwas ausrichten lassen, ehe er ging?“
    „Nein, Madam, außer, daß Sie alles bekommen sollen, was Sie wünschen.“ Das Mädchen warf einen Seitenblick auf den wackligen Tisch, stellte das Tablett darauf ab, so gut es ging, und trat zurück. Verlegen räusperte sie sich. „Möchten Sie, daß ich für Sie einschenke, Mrs. Geary? Meine Mutter wünscht, daß ich die vornehme Art lerne, damit ich die feinen Herrschaften bedienen kann.“
    „O ja, bitte, ich danke dir“, erwiderte Jerusa. „Das wäre sehr freundlich. “
    Sie glitt auf den einzigen Stuhl, der sich im Zimmer befand und raffte dabei ihre Röcke auf möglichst elegante Art, um das Mädchen zufriedenzustellen. Sie hatte nicht das Herz, der jungen Frau zu sagen, daß Damen in den besseren Häusern es bevorzugten, sich den Tee selbst einzuschenken, wie viele Diener sie auch immer haben mochten. Vielleicht konnte Jerusa noch etwas mehr aus dem Mädchen herausbringen.
    Es biß sich auf die Zungenspitze, während es sich darauf kon-zentrierte, den Tee einzuschenken, ohne ihn zu verschütten. „Obwohl meine Mutter es sich wünscht, haben wir nur wenig vornehme Gäste“, gestand die junge Frau. „Meistens sind es Kapitäne und Ladungsaufseher, Händler, die mit ihren Waren in andere Städte wollen, und wohlhabende Offiziere. Streuner und Wanderer, Madam, obwohl meine Mutter sich bemüht, die Strolche auszusondern, ehe sie sich hier einquartieren.“
    Jerusa nahm die angebotene Tasse Tee mit einem dankenden Nicken und tat etwas Zucker hinein. „Aber meiner Erfahrung nach sind es immer die Reisenden, die die amüsantesten Geschichten erzählen.“
    Das Mädchen verdrehte die Augen. „O ja, Madam, und einige ziemlich abenteuerliche habe ich gehört, besonders, wenn die Gentlemen betrunken sind. Meerjungfrauen und Schlangen, so groß wie dieses Haus, Flammenmeere und Land, das sich unter den Füßen bewegt, lauter solche Geschichten, Madam, die Männer bei Rum und Whiskey erzählen. “
    Jerusa sah auf die Tasse hinunter und strich mit dem Finger am Rand entlang. „Ich fürchte, was Mr. Geary und ich unterwegs erfahren haben, ist weniger wunderbar und wohl nur Klatsch. Von einem Mann, dessen Haus fünfmal vom Blitz getroffen wurde, und von einem, der außer sich ist vor Kummer über den Tod seiner Söhne.“
    Jerusa machte eine Pause und zwang sich, auch das letzte auszusprechen. „Und, ach ja, die Braut, die kurz vor ihrer Hochzeit entführt wurde.“
    „Eine Braut, sagen Sie?“ Das Mädchen riß vor Begeisterung die Augen weit auf. „Das habe ich noch nicht gehört! Glauben Sie, daß es stimmt, oder ist es nur ein Gerücht?“
    „Wer weiß das schon?“ meinte Jerusa und bemerkte zu spät, daß sie das kurze Schulterzucken von Michel übernommen hatte. „Aber ich wundere mich, daß du hier in Seabrook noch nichts davon erfahren hast. Sie behaupten, die Lady

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