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Sieg der Liebe

Titel: Sieg der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirinda Jarrett
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sei aus einer der besten Familien in Newport, eine vielbewunderte Schönheit, die vor knapp vierzehn Tagen ohne Vorwarnung aus dem elterlichen Garten verschwand. “
    „Nun, Madam, dann kann es nur erfunden sein.“ Das Mädchen seufzte tief vor Enttäuschung. „Wenn sie einfach so ver-schwunden ist, wie Sie es sagen, würde dann nicht ihr Bräutigam nach ihr suchen? Wenn er sie wirklich liebte, würde er nicht eher ruhen, bis er sie gefunden hätte, egal, wie weit er reisen müßte. Ganz gewiß wäre er auch durch Seabrook gekommen, nicht wahr? Aber wir haben nichts gehört von einem gramgebeugten Gentleman, der seine Liebste sucht, und meine Mutter oder ich, wir hätten gewiß etwas davon erfahren.“ „Aber vielleicht ist er nach Norden gegangen, nach Boston“, sagte Jerusa sehnsüchtiger, als es ihr bewußt war.
    „Nun frage ich Sie, Madam, welcher Schurke bringt eine Lady nach Boston? Nein, er würde sie nach Süden bringen, hin zu allem Schlechten, das es in den Kolonien gibt, und dieser Bräutigam sollte hinter ihm her sein wie ein Hund hinter dem Hasen. Sonst wäre er treulos, oder?“
    Bekümmert fragte sich Jerusa, warum sie die einzige war, die Tom Carberry immer noch vertraute. Wie vor ihr schon die Faulks, so wiederholte auch dieses Mädchen Michels Ansicht über Tom und äußerte Bedenken, die die unglückliche Jerusa inzwischen manchmal selbst in Erwägung zog, sie aber immer wieder zu zerstreuen versuchte.
    „Was ist mit der Familie der armen Lady?“ beharrte Jerusa. „Gewiß hast du Neuigkeiten darüber gehört? Handzettel, oder eine Belohnung, wenn sie in Sicherheit gebracht wird?“
    „Weder ein Wort noch ein Blatt Papier, Madam“, erklärte das Mädchen nachdrücklich. „Auch wenn es eine hübsche Geschichte ist, Mrs. Geary, ich fürchte, sie ist erfunden.“
    Traurig fragte sich Jerusa, was*sie getan hatte, um von ihrer Familie so im Stich gelassen zu werden. Sie dachte wieder an ihren Vater, der sie so sehr liebte, und an ihre Brüder, Jon, Nick und Joshua. Vor allem Joshua. Lieber Gott, Joshua hatte sie doch ganz gewiß nicht aufgegeben?
    Außer, Michel hatte ihnen irgendeine falsche Botschaft geschickt, um Zweifel in ihnen zu wecken. Vielleicht hatte er ihnen mitgeteilt, daß sie schon tot sei und keine Hilfe mehr brauche. Plante er vielleicht, den Mord an seinem Vater zu rächen, indem er ihr das Leben nahm? Ihre Wachsamkeit schwächte, indem er sich in ihr Vertrauen schlich und sie abhängig machte, bis er den richtigen Moment auswählte, um sie zu töten? Die
    Pistole aus der Satteltasche, die sie in der Hand gehalten hatte, war vielleicht die Waffe, die er gegen sie richten wollte.
    „Wenn ich nichts mehr für Sie tun kann, Mrs. Geary, muß ich wieder zu meiner Mutter hinuntergehen“, sagte das Mädchen mit einem weiteren ungelenken kleinen Knicks. „Rufen Sie nach mir, wenn ich Ihnen noch etwas bringen kann.“
    „Warte!“
    Das Mädchen wandte sich um. „Madam?“
    „Ein Wort noch, ich bitte dich, ehe du gehst.“ Jerusa bemühte sich, ihre Stimme fest klingen zu lassen. „Hat Mr. Geary etwas über mich zu dir oder deiner Mutter gesagt?“
    Das Mädchen sah Jerusa neugierig an. „Nein, Madam, nichts außer dem, was ich Ihnen schon erzählt habe. Daß Sie mit dem Abendessen auf ihn warten und Sie alles bekommen sollen, was Sie wollen. Wie das Bad, Madam.“
    „Sonst nichts?“
    „Nein, Madam, aber was sollte er uns sagen? Gewiß liebt Ihr Mann Sie sehr und will, daß sie glücklich sind. Sie müssen nur seine Augen sehen, wenn er Sie beobachtet, um das zu wissen.“ Jerusa unterdrückte eine Erwiderung. Es war sicher nicht die Schuld des Mädchens, daß sie Michels Lügen geschluckt hatte. Hatte nicht auch sie sich davon einwickeln lassen?
    Unvermittelt stand Jerusa auf. „Ich glaube, ich sollte einen kleinen Spaziergang machen, ehe mein Gemahl zurückkehrt.“ „Aber, Madam, Sie haben Ihren Tee ja kaum angerührt!“ „Ich werde ihn später trinken.“ Jerusa hatte kein Geld und keine Ahnung, wohin sie in dieser kleinen Stadt gehen sollte, aber der Gedanke, allein in diesem Zimmer zu bleiben und auf Michel zu warten, erschien ihr jetzt unerträglich. „Falls Mr. Geary vor mir zurückkommt, sag ihm bitte, daß ich ihn beim Essen sehen werde.“
    Sie fürchtete immer noch, daß die Cartwrights sie auf Michels Anordnung hin daran hindern würden, und lief an dem Mädchen vorbei die Treppe hinunter. Mit fliegenden Röcken eilte Jerusa durch die offene Hoftür und

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