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Sieg des Herzens

Titel: Sieg des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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mußten die Leute im Norden diesen Krieg doch einmal leid sein und ihre abtrünnigen, ehemaligen Schwesterstaaten im Süden ziehen lassen, um dem Blutvergießen ein Ende zu machen. Schon jetzt wurden die Stimmen immer lauter, die sich dafür aussprachen. Der Süden konnte nur darauf hoffen, daß das politische Klima vollends zu seinem Vorteil umschlug. Die Aussichten darauf wurden immer besser, je öfter nach einer Schlacht die Gefallenenlisten auf Unionsseite verlesen wurden.
    Sydney wußte, was die Leute bewegte. Auch sie hatte es satt, ständig Angst haben zu müssen, daß ihren Brüdern, Vettern oder Freunden etwas zustoßen könnte. Auch sie wollte endlich nach Hause, zurück zu ihrer Familie. Ihre Mutter hatte noch ein Kind bekommen - ein Mädchen -, das Sydney überhaupt noch nicht gesehen hatte. Sie hatte lange Zeit bei ihrem anderen Bruder Brent in Richmond verbracht und vermißte ihn sehr. Hier lebte sie allein im Feindesland und wäre schon längst zu Hause gewesen, wenn sie nicht genau gewußte hätte, daß sie ihrer Sache in Washington nützlicher sein konnte als dort.
    Sie betete zu Gott, daß das Gerücht, das sie bei den Yankee-Soldaten und den gefangenen Südstaatlern aufgeschnappt hatte, wonach Lee den Krieg nach Norden verlegen wollte, wahr sei. Wenn der große Südstaatengeneral seine Schlachten erst einmal auf dem Grund und Boden des Nordens gewänne, würden die Leute hier am eigenen Leib erfahren, wie es war, von feindlichen Truppen heimgesucht, ausgeplündert und gebrandschatzt zu werden. Wenn auch im Norden alles in Schutt und Asche läge, so wie in weiten Landstrichen ihres Heimatstaates, würde der Krieg schon ein Ende nehmen.
    Glücklicherweise war der tiefe Süden Floridas, wo sie geboren worden war, von den Schrecken der militärischen Auseinandersetzungen bisher verschont geblieben. Aber den weiter im Norden gelegenen Gebieten war übel mitgespielt worden. Städte wie Jacksonville mußten eine Horde von Yankees nach der anderen über sich ergehen lassen. Auch St. Augustine hatte man eingenommen. Aber die Bewohner waren so wankelmütig! Man konnte fast meinen, die Stadt könnte ohne die Yankee-Dollar nicht überleben! Sämtliche Meeresbuchten und Flußarme hatte man leergefischt oder die Anlegeplätze in die Luft gejagt. Alle Salzvorräte und das meiste Vieh war abgegeben worden, wo doch die eigenen Truppen jedes bißchen an Verpflegung so dringend nötig hatten. Jeden Tag sahen sie noch etwas abgerissener und schlechter ernährt aus. Es wurde Zeit, daß sich der Süden nun auch einmal an den Viehbeständen des Nordens verging, dessen Saaten niedertrampelte und das Korn stahl.
    »Sie sind heute abend aber spät dran?« riß Granger sie aus ihren trüben Gedanken.
    »Ja, da haben Sie wohl recht. Darf ich trotzdem reinkommen?«
    »Die Jungs sind im Aufenthaltsraum und haben gerade ihr Abendessen eingenommen. Ich denke, ich kann Sie noch mal kurz reinlassen. Aber ich muß mir vorher ansehen, was Sie da in Ihrem Korb haben, Miß Sydney, das wissen Sie ja«, sagte Granger.
    »Aber natürlich«, entgegnete Sydney und reichte ihm ohne zu zögern den Korb, den sie mitgebracht hatte. Es war nichts Verfängliches darin, nur ein paar Lebensmittel: Fleischpasteten, Süßigkeiten, frisches Brot, Äpfel und Kirschmarmelade.
    Granger sah sich alles ganz genau an und sagte dann zu ihr: »Wissen Sie, was mich immer wieder erstaunt? Daß hier so viele Frauen leben - immerhin in unserer Hauptstadt! die so bereitwillig den Männern Nahrungsmittel schicken, die draußen womöglich auf ihre Söhne und Ehemänner geschossen haben!«
    »Ach, wissen Sie, Sergeant, Sie verstehen einfach nicht, worum es den Damen der Konvention geht«, entgegnete Sydney und erklärte, was die Gruppe der Frauen, die ihr half, zu ihrem Tun veranlaßte. »Die Damen glauben alle an die Union, und ich versichere Ihnen, daß sie auch ihre Söhne und Ehemänner lieben, genauso wie alle anderen Frauen auch. Aber sie wollen, daß die Soldaten wieder nach Hause kommen und der Krieg endlich vorbei ist. Sie verstehen einfach nicht, warum man die Südstaaten zwingt, in der Union zu bleiben, wenn sie das nun partout nicht wollen.«
    »Hm«, machte Granger, der sämtliche Lebensmittel auf dem Tisch vor sich ausgebreitet hatte und sich nun daranmachte, auch den Korb sorgfältig unter die Lupe zu nehmen.
    »Geben Sie es doch zu«, neckte Sydney ihn, »daß Sie einige der Jungs hier drin auch ganz gern haben.«
    »Einige mag ich sogar sehr, junge

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