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Sieg des Herzens

Titel: Sieg des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Die Südstaatler waren davon überzeugt gewesen, daß man die Leute von Westvirginia mit Waffengewalt dazu gezwungen hatte, sich vom übrigen Virginia loszusagen. Nun sollte Westvirginia in die Union aufgenommen werden, und damit hätte man zwei ganz klar getrennte Landesteile: einmal das alte Virginia und dann das neue, unionsgetreue Westvirginia. Eine traurige Sache!
    »Pratt«, heißt der General, sagten Sie?« fragte Sydney sicherheitshalber noch einmal nach.
    »Ja, und haben Sie den Namen der Straße behalten?«
    »Ja, Sir.«
    »Überbringen Sie diese Mitteilung einem Jeffrey Watts von der Watts Handelsgesellschaft unten bei den Lagerhäusern am Fluß; er wird dafür sorgen, daß diese Information zu den Leuten gelangt, die was damit anfangen können. Der Zug wird nur von ein paar Männern begleitet, da er vorwiegend medizinische Versorgungsgüter enthält. Für die Yankees sind die nicht so wichtig - nur Äther, Verbandsmaterial, Morphium und Chinin - aber einige von unseren Jungs könnten damit überleben. Den Transport werden nicht mehr als fünfzehn Männer begleiten: drei Kutscher und eine Eskorte von zehn bis zwölf Reitern. Oh, fast hätte ich's vergessen! Es soll auch eine Ladung Schuhe dabeisein. Das ist auch so etwas, was die Armee von Nordvirginia dringend brauchen kann, wie Sie sicher schon gehört haben. Ich kann Ihnen ein Lied davon singen, wie schwer es ist, regulär an so etwas Einfaches wie Schuhe heranzukommen! Die Hälfte unserer Jungs trägt Stiefel aus dem Norden, die sie den gefallenen Yankees ausgezogen haben - natürlich nicht, ohne sich vielmals bei den Toten zu entschuldigen. Also die alte Zollstation an der Straße nach Harper's Ferry. Beide Armeen bewegen sich nun schon aufeinander zu, und der Süden kann die Sachen sicher gut gebrauchen. Haben Sie alles verstanden, Sydney?«
    »Ja, natürlich.«
    Anderson erhob nun wieder die Stimme und sagte ganz unbefangen: »Also wirklich, Miß Sydney, Sie bringen uns immer die besten, schmackhaftesten Köstlichkeiten. Gott segne Sie, meine Liebe!«
    »Gott segne Sie, Miß Sydney!« wiederholten die Männer um sie herum im Chor.
    Ein gutes Gefühl, dachte Sydney und erwiderte: »Es ist mir ein Vergnügen, Leutnant Anderson! Männer! Wie geht es Ihnen denn so?«
    »Mein Fuß ist verletzt, Miß Sydney«, sagte da ein Gefreiter. Sydney blickte auf seinen bandagierten Fuß und stellte stirnrunzelnd fest, daß der Verband ziemlich übel aussah - blutverschmiert und mehr schwarz als weiß. Der Mann bewegte sich auf roh behauenen Holzkrücken, die für seine Größe viel zu kurz waren.
    »Lassen Sie mich den Fuß einmal genauer ansehen«, sagte Sydney zu ihm.
    »O nein, Ma'am«, rief er entsetzt aus und wurde rot. »Ich lasse bestimmt keine Lady an diesen Fuß!«
    »Sie haben es mit einer Dame zu tun, die in den Krankenhäusern von Richmond gearbeitet hat, Gefreiter. Lassen Sie mich jetzt den Fuß sehen!«
    »Ich wollte Sie eigentlich gar nicht damit behelligen, Miß Sydney«, entgegnete der Mann mit einem schüchternen, jungenhaften Lächeln, »es ist mir einfach so rausgerutscht. Es wird schon besser, und ich verspreche Ihnen, daß ich Ihnen Bescheid sage, falls er nicht heilt.«
    Sydney warf Leutnant Anderson einen bekümmerten Blick zu, aber der zuckte nur mit den Schultern und sagte: »Ich hoffe, daß wir Sie morgen Wiedersehen, Miß McKenzie. Dann werden wir uns Lawtons Fuß einmal genauer ansehen.«
    »In Ordnung«, sagte Sydney zu dem Mann mit den Krücken und fügte ernst hinzu: »Kann ich das als Versprechen ansehen, Gefreiter?«
    Lawton lächelte und erwiderte, während er sich vor ihr verneigte: »Ja, es wird mir eine Ehre sein, Ma'am. Ich habe bisher noch nie einer Lady versprechen müssen, ihr meinen nackten Fuß zu zeigen.«
    Die umstehenden Männer schmunzelten über seine Bemerkung, und auch Sydney mußte unwillkürlich lächeln; aber ihr gefiel überhaupt nicht, wie Lawton aussah.
    Leichthin und mit erhobener Stimme sagte sie dann: »Nun, Jungs, ich werde jetzt wieder gehen«, und zu Anderson gewandt, fügte sie noch hinzu: »Und ich komme morgen wieder.«
    Granger selbst war mittlerweile in den Gemeinschaftsraum gekommen, um sie hinauszubegleiten.
    Beim Hinausgehen fragte sie ihn: »Sergeant Granger, wenn ich einen Chirurgen bräuchte, könnten Sie mir sagen, wo ich hier einen finde?«
    »Die Armee ist voll davon, Miß Sydney.«
    Sie schüttelte den Kopf: »Ich meine einen guten Chirurgen.«
    Er zögerte, bevor er ihr zur Antwort gab:

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