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Sieg des Herzens

Titel: Sieg des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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was mit Julian geschehen ist. Aber ich kenne ihn, Rhiannon, mein Bruder ist nicht... Ich habe zwar nicht deine Fähigkeiten, aber ich wüßte, wenn er tot wäre. Ich könnte es spüren.«
    »Ian...«
    Anstelle einer Antwort gab er ihr sacht einen Kuß auf die Stirn, erhob sich dann von dem Faltstuhl, auf dem er an ihrem Bett gesessen hatte, und verließ das Zelt.
    Verdutzt sah ihm Rhiannon nach. Dann erinnerte sie sich an die Szene mit Magee und daß sie wohl in Ohnmacht gefallen war. Schon wieder! Man erzählte ihr eine unerwartete Neuigkeit, und sie fiel einfach um. Beschämt sprang sie aus dem Bett und schlüpfte nun ihrerseits aus dem Zelt. Sie sah gerade noch, wie Ians Gestalt sich mit dem Dunkel der Büsche und Bäume zu verbinden schien, während er auf eine Gruppe angepflockter Pferde zuging.
    Sie hörte, wie er mit einem der Soldaten sprach, die dort Wache standen. Zaumzeug klapperte, und Ian trat mit einem kräftigen Wallach - einem besonders schönen Tier -wieder aus dem Schatten der Bäume. Sie wollte auf ihn zurennen, hielt dann aber inne. Er würde niemals erlauben, daß sie ihn begleitete, sondern versuchen, sie zu beschützen, und darauf bestehen, daß sie im Lager blieb, wo sie in Sicherheit war.
    Sie strich sich das schwarze Haar aus der Stirn und ging langsam den Pfad entlang, der zu den Pferden führte. Dort wartete sie im Schatten eines Busches, bis Ian aufsaß und dem nächststehenden Späher Bescheid gab, daß er nun das Lager verlassen würde. Als er außer Sichtweite war, ging sie weiter und rannte schließlich zu den Pferden der Kavallerie.
    »He, Sie da, Misses Rhiannon!« rief die Wache ihr zu. »Wo wollen Sie denn mitten in der Nacht hin?«
    Vor dem Krieg war der Wächter Farmer gewesen - ein Mann mittleren Alters, ein wenig einfach und langsam, aber ehern in seiner Pflichterfüllung. Trotzdem sprach er sehr freundlich mit ihr, als befürchtete er, daß sie wieder ohnmächtig werden könnte, wenn er zu harsch mit ihr umsprang. Rhiannon glaubte, daß die Soldaten von Magee wohl schon alle der Meinung waren, daß ihr neuer Rebellenehemann mittlerweile genauso mausetot war wie ihr Richard. Magee war vor dem Krieg jahrelang Ians Vorgesetzter Offizier gewesen, und so kannten Magees Männer die McKenzies.
    »Ich muß Ian einholen«, war das einzige, was ihr in der Eile einfiel.
    »Misses Rhiannon, Sie können aber jetzt nicht einfach so weglaufen.«
    »Sir, ich muß meinen Schwager noch erreichen.«
    »Nein, Ma'am, ich darf Sie nicht gehenlassen ...«, protestierte er entschieden und überlegte, wie er sie eigentlich aufhalten könnte, da sie bereits dabei war, einen rotbraunen Wallach loszumachen. Ehe er sich's versah, war Rhiannon aufgesessen und wendete das Pferd.
    »Wollen Sie mich etwa erschießen?« fragte sie dann.
    »Nun, nein, natürlich nicht, Ma'am. Sie wissen doch genau, daß ich Sie nicht erschießen...«
    »Sehr gut. Das wäre nämlich die einzige Möglichkeit, mich aufzuhalten.« Mit diesen Worten drückte sie ihrem Pferd die Fersen in die Weichen, und das Tier trabte gehorsam den Weg aus dem Lager hinaus. Sobald sie die Zelte hinter sich gelassen hatte, ließ sie das Pferd galoppieren, wurde aber sehr bald schon von einer Stimme angerufen, die schrie: »Halt oder ich schieße!«
    Die Stimme kam aus den Ästen einer alten Eiche über ihr. Rasch zog sie dem Pferd die Zügel an und antwortete, bemüht, ihrer Stimme einen tiefen Klang zu geben: »Ich begleite Colonel McKenzie!«
    »Beeilen Sie sich, Mann, er ist auf dem Weg in Richtung Höhenzug. Da wo die Rebellenlager sind.«
    »Aye, Sir!« sagte sie, beugte sich dicht über den Hals ihres Tieres und ließ ihm wieder die Zügel frei.
    Julian mußte wohl eingenickt sein. Als er wieder erwachte, wurde er sich augenblicklich der furchtbaren Enge bewußt, der er ausgesetzt war, und auch die Luft war nach wie vor unerträglich stickig. Immer noch in dem Sarg, immer noch unterwegs. Jede Unebenheit des Bodens, die die großen Wagenräder ohne Federung direkt zu ihm durchgaben, verstärkten das ungute Gefühl im Magen ...
    Plötzlich fiel ein Schuß. Ein Aufschrei, dann lautes Rufen, und die Bewegungen des Wagens steigerten sich zu einem unsäglichen Schaukeln, als die Pferde durchgingen.
    Julian wurde auf dem kleinen Raum nun so heftig durchgeschüttelt, daß er - als er wieder einen halbwegs klaren Gedanken fassen konnte - fürchtete, sich jeden Augenblick übergeben zu müssen. Auf einmal tat es einen furchtbaren Schlag, ein reibendes

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