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Sieg einer großen Liebe

Sieg einer großen Liebe

Titel: Sieg einer großen Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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mit deinem Lord! Ich verachte Kriecherei.“
    „Ich krieche nicht“, rief Victoria und wollte jetzt auch wütend werden. Aber da schob sich wieder das Bild des kleinen Jungen vor ihre Augen, der hatte kriechen müsse....
    Sie räusperte sich, bevor sie fortfahren konnte: „Ich wollte Essensreste zum Waisenhaus bringen. Es tut mir leid, daß ich dir Sorgen bereitet habe, und ich werde es nicht wieder tun.“
    Er starrte sie an, und sein Ärger verflog. Dann zuckte er mit den Schultern. „Du kannst tun und lassen, was du willst, Victoria“, stellte er müde fest. „Diese Heirat war der größte Fehler meines Lebens.“
    Victoria zögerte, sie hätte ihm soviel sagen wollen. Aber sie kannte ihn inzwischen gut genug, um zu wissen, daß er in dieser Stimmung nicht argumentieren würde.
    Also sah sie ihn nur an und entschuldigte sich damit, daß sie jetzt ihr Kleid wechseln wollte.
    Sie würden sich ja zum Abendessen sehen.

    ~ * ~

    Aber Victoria sah Jason nicht zum Abendessen. Und er kam auch nicht, wie sie gefürchtet hatte, in ihr Zimmer. Nicht in dieser Nacht und auch nicht in der nächsten und übernächsten.
    Jason ging ihr wo er konnte aus dem Weg. Er arbeitete den ganzen Tag, diktierte seinem Sekretär Briefe, empfing Herren aus London, die mit ihm über Investitionen sprachen. Wenn er Victoria im Flur, vor dem Bad oder in der Halle begegnete, grüßte er sie höflich, als wäre sie eine Fremde.
    Nachdem er seine Arbeit getan hatte, ging er in sein Zimmer, zog sich um und fuhr nach London. Und Victoria lag Nacht für Nacht wach, bis sie im Morgengrauen seine Kutsche Vorfahren hörte.
    Da Caroline in den Süden Englands gereist war, konnte Victoria nicht zu ihrer Freundin ausweichen. So verbrachte sie ihre Tage damit, im Waisenhaus mit den Kindern zu spielen, dem kleinen Billy eine Augenklappe zu verpassen und einige der Dorfbewohner näher kennenzulernen.
    Doch so sehr sie sich beschäftigte, sie vermisste Jason. In London war sie viel mit ihm zusammengewesen. Er hatte sie fast überallhin begleitet, und obwohl er nicht immer an ihrer Seite geblieben war, hatte sie doch gewusst, daß er da war. Sie vermisste seine scherzhaften Bemerkungen und sogar seinen finsteren Blick. Er war in den Wochen nach dem Brief von Andrews Mutter zu einem Freund geworden.
    Warum also hielt er sie jetzt geschickt auf Armeslänge von sich? Böse war er ihr nicht mehr, das wusste Victoria.
    In der vierten Nacht fuhr Jason wieder nach London, und Victoria lag wieder wach, starrte den rosafarbenen Seidenbaldachin über ihrem Bett an und sehnte sich schrecklich danach, mit ihm wie früher zu tanzen. Mit Jason konnte man so herrlich tanzen, er bewegte sich mit solch natürlicher Anmut...
    Was tut er bloß die ganzen Abende in London? fragte sie sich und tröstete sich mit dem Gedanken, daß er sie sicher in den vornehmen Herrenclubs beim Spiel verbrachte.
    In der fünften Nacht kam Jason überhaupt nicht nach Hause. Und als Victoria am nächsten Morgen beim Frühstück in die Klatschspalte der ,Gazette“ schaute, in der über die feine Gesellschaft berichtet wurde, entdeckte sie was Jason in London in der letzten Zeit unternommen hatte: Er war auf dem Ball von Lord Muirfield gewesen und hatte mit dessen hübscher, sinnlicher Frau getanzt. Außerdem wurde vermerkt, daß Lord Fielding das Theater besucht hatte und in Gesellschaft einer brünetten Tänzerin gesehen worden war.
    Victoria ließ die Zeitung sinken und starrte vor sich hin. Sie wusste drei Dinge über Jasons Mätresse ... sie hieß Sybil, war Tänzerin und war brünett.
    Eifersucht überfiel Victoria... . ungehemmte, schmerzliche Eifersucht. Noch nie zuvor hatte sie diese bittere Qual erlebt.
    In diesem Augenblick betrat Jason den Speisesaal. Er trug denselben Abendanzug, in dem er am Tage zuvor nach London gefahren war. Nur daß er jetzt das schwarze Jackett sorglos über die linke Schulter geworfen hatte, sein Halstuch lose herunterhing und die obersten Knöpfe des weißen Batisthemds geöffnet waren. Offensichtlich hatte er die Nacht nicht in seinem eigenen Haus in London verbracht, wo er eine vollständige Garderobe besaß.
    Er nickte ihr kühl zu, als er zur Anrichte ging und sich eine Tasse schwarzen Kaffees eingoss.
    Langsam erhob sich Victoria von ihrem Stuhl. Sie zitterte vor Wut und verletztem Stolz. „Jason“, sagte sie kalt.
    Fragend blickte er sich über die Schulter, drehte sich jedoch ganz herum, als er ihre steinernen Züge sah. „Ja?“ fragte er und

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