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Sieg einer großen Liebe

Sieg einer großen Liebe

Titel: Sieg einer großen Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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beobachtete seine Frau über den Rand der Kaffeetasse.
    „Kannst du dich daran erinnern, was du empfunden hast, wenn sich deine erste Frau in London ihren skandalösen Vergnügungen hingab?“
    Er senkte die Tasse ein wenig, doch seine Miene wirkte unbeteiligt. „Ganz genau“, antwortete er.
    Erstaunt über ihren eigenen Mut tippte Victoria auf die Zeitung. „Dann hoffe ich, daß du mir diese Gefühle nicht zumuten willst.“
    Er ließ den Blick über die auf geschlagene Zeitung gleiten. „Wenn ich mich recht erinnere, war es mir ziemlich gleichgültig, was sie tat.“
    „Nun, mir ist es nicht gleichgültig" sagte sie kühl. „Mir ist völlig klar, daß rücksichtsvolle Ehemänner - Geliebte haben, aber du solltest damit diskreter sein. Ihr Engländer habt doch Regeln für alles, und Diskretion ist eine davon. Es ist demütigend und schmerzhaft, wenn du dich offen mit deinen Freundinnen zeigst.“ Um ihre Beherrschung nicht ganz zu verlieren, ging sie schnell aber mit hocherhobenem Kopf aus dem Speisesaal.
    Jason sah ihr schweigend nach, die Kaffeetasse noch in der Hand. Das vertraute, heiße Verlangen nach ihr stieg in ihm auf, die Sehnsucht, sie in die Arme zu nehmen und sich in ihr zu verlieren. Aber er ging ihr nicht nach. Was auch immer sie empfinden mochte, Liebe oder Begehren war es nicht, sonst hätte sie nicht so kühl gesprochen.
    Sie hielt es für 'rücksichtsvoll' daß er sich eine Mätresse hielt, bei der er seine Lust befriedigen konnte und bat ihm um 'Diskretion'. Victorias Stolz war getroffen, wenn er in der Öffentlichkeit mit dieser anderen Frau gesehen wurde, weiter nichts.
    Statt zu frühstücken ging Jason in sein Arbeitszimmer um einige Verträge zu holen. Damit eilte er die Stufen hoch und betrat sein Zimmer.
    „Guten Morgen, Mylord“, begrüßte ihn sein Kammerdiener und warf einen tadelnden Blick auf das misshandelte Jackett, das sein Herr immer noch über den Daumen gehängt hielt.
    „Guten Morgen, Franklin“, erwiderte Jason zerstreut und überreichte ihm die Jacke, ohne von den neu eingetroffenen Verträgen aufzuschauen.
    Franklin legte Jasons Rasierseife, Messer und Streichriemen zurecht, bevor er das Jackett zu bürsten begann. „Soll für den Abend formelle oder zwanglose Kleidung vorbereitet werden?“ erkundigte er sich höflich.
    Jason blätterte auf die zweite Seite seiner Unterlagen. „Zwanglos“, antwortete er geistesabwesend. „Lady Fielding findet, daß ich zu viele Abende außer Haus verbracht habe.“
    Damit ging er in das marmorne Bad neben seinem Schlafzimmer, ohne den freudigen Ausdruck zu bemerken, der sich über das Gesicht des Kammerdieners breitete.
    Franklin wartete bis Jason im Bad verschwunden war, dann legte er das Jackett zur Seite und eilte die Treppe hinunter, um Northrup die aufregende Neuigkeit mitzuteilen.
    Mr. Northrup war im vorderen Korridor in der Nähe des Salons und polierte einen Tisch. Begierig, die neueste Entwicklung der aufregenden Romanze seiner Lordschaft mitzuteilen oder besser ausgedrückt, deren Fehlen, eilte Mr. Franklin auf Northrup zu.
    Ohne zu ahnen, daß O'Malley im Salon das Ohr an die Wand preßte, sprudelte er seine Neuigkeit hervor: „Seine Lordschaft beabsichtigt heute Abend zu Hause zu speisen“, verkündete er. „Das halte ich für ein gutes Zeichen. Ein sehr gutes Zeichen sogar.“
    Northrup blieb unbeeindruckt.
    „Es ist ein ungewöhnliches Ereignis, wenn man seiner Lordschaft Abwesenheit an den vergangenen Abenden berücksichtigt, doch kann ich es nicht sonderlich ermutigend finden.“
    „Sie verstehen nicht... seine Lordschaft hob hervor, er ginge nicht aus, weil ihre Ladyschaft es so wünscht! “
    „Nun, das ist erfreulich, Mr. Franklin" Northrup wandte sich vorsichtig um, ob niemand in der Nähe war. „Ich denke“, fuhr er fort, „der Grund für die Bitte ihrer Ladyschaft ist ein Artikel in der Gazette, den sie heute früh entdeckt hat. Darin stand, seine Lordschaft hätte sich mit einer bestimmten Dame amüsiert... einer Tänzerin, glaube ich.“
    O'Malley hatte genug gehört. Er eilte zum Seiteneingang des Salons und rannte den hinteren Gang entlang zur Küche. „Sie hat es getan" verkündete er dem Küchenpersonal triumphierend.
    Mrs. Craddock richtete sich vom Teigausrollen auf und war so begierig zu hören, was O'Malley zu erzählen hatte, daß ihr entging, wie er sich einen Apfel vom Küchentisch schnappte. „Was hat sie getan?“
    O'Malley lehnte sich lässig an die Wand und biss genüsslich

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