Sieg einer großen Liebe
er nur all das überleben können, ohne den Verstand zu verlieren?“
„Er ist stark“, erwiderte Farrell. „Jason ist der stärkste Mensch, der mir jemals begegnet ist. Und der edelste. Ich weiß, daß Sie ihn lieben möchten, Victoria.... lassen Sie es zu. Und lehren Sie ihn, wie er Sie lieben kann. Doch zuerst muss er lernen, Ihnen zu vertrauen. Wenn er Ihnen erst vertraut, wird er Ihnen die Welt zu Füßen legen.“
Victoria stand auf, doch in ihren Augen stand Angst. „Was macht Sie so sicher, daß alles so sein wird wie Sie glauben?“
Die Stimme des Iren wurde ganz weich, und sein Blick ging weit in die Ferne. „Weil ich vor langer, langer Zeit ein Mädchen wie Sie gekannt habe. Sie hatte Ihre Wärme und Ihren Mut. Sie brachte mir bei, was Liebe und Vertrauen ist. Ich fürchte den Tod nicht, denn ich weiß, sie wartet dort auf mich. Die meisten Männer lieben leicht und häufig, doch Jason ist mehr wie ich. Er wird nur einmal lieben ....doch das wird für immer sein.“
24. KAPITEL
Während Victoria ihre immer noch feuchten Kleider anzog, holte Kapitän Farrell das Pferd und die Kutsche aus der kleinen Scheune. Das Gewitter war in einen ungemütlichen Nieselregen übergegangen. Mike Farrell half Victoria in die Kutsche, bestieg sein eigenes Pferd und ritt neben ihr durch die frühe Dämmerung nach Wakefield Park.
„Es gibt keinen Grund, weshalb Sie mich die ganze Strecke begleiten sollten“, meinte sie. „Ich kenne den Weg jetzt.“
„Es gibt genug Gründe“, widersprach der Kapitän. „Die Straßen sind nach Einbruch der Dunkelheit nicht sicher. Vor ein paar Tagen wurde ein Reisewagen auf der anderen Seite des Dorfs überfallen, die Insassen ausgeraubt und einer von ihnen angeschossen. Und vor zwei Wochen ist eins der älteren Mädchen aus dem Waisenhaus tot im Fluss aufgefunden worden. Sie sollten also ein bisschen vorsichtiger sein, Lady Fielding.“
Victoria hörte ihn, war aber in Gedanken bei Jason. Jetzt, da sie wusste, was er in seiner Jugend und in seinem Leben durchgemacht hatte, konnte sie ihn besser verstehen. Aber das beantwortete nicht die Frage, ob er sie brauchte un...iebte.
Sie erinnerte sich an die hungrige Leidenschaft seiner Küsse vor ihrer Ehe und daran, daß er sie in einer Kirche geheiratet hatte, obwohl dies für ihn doch ein Ort des Schreckens sein musste... Ob ihr Verständnis für ihn wohl zu einem neuen Anfang führen konnte?
„Es ist wohl besser, wenn Sie nicht weiter mitkommen“, meinte Victoria, als sie die Gittertore von Wakefield Park erreichten.
Kapitän Farrell hob die Brauen. „Werden Sie sich Jason gegenüber jetzt anders verhalten?“
Victoria nickte leicht. „Das werde ich allerdings tun.“ Und leise fügte sie noch etwas hinzu. „Ich werde versuchen einen Panther zu zähmen.“
„In dem Fall ist es besser, Jason nicht zu erzählen, daß Sie bei mir waren. Zwei Meilen vor meinem Haus kamen Sie an zwei verlassenen Bauernhäusern vorbei. Sie könnten sagen, daß Sie sich dort untergestellt haben. Aber ich warne Sie, Jason hasst Lügen. Lassen Sie sich nicht dabei erwischen. “
„Ich habe auch eine Abneigung gegen Unwahrheiten“, gab Victoria zu und zitterte ein wenig. „Und ich möchte auch nicht von Jason bei einer ertappt werden.“
„Sie haben Mut, Victoria, und sie werden ihn brauchen. Denn ich fürchte, daß Jason sehr ärgerlich sein wird, falls er zurückgekehrt ist und entdeckt hat, daß Sie bei diesem Wetter allein ausgefahren sind. Und er wird sich Sorgen um Sie machen.“
Jason war zurückgekommen. Und er machte sich Sorgen und war wütend. Victoria hörte seine erhobene Stimme schon, als sie das Schloss von der Rückfront her betrat, nachdem sie Wolf draußen angebunden hatte. Halb fürchtete, halb wünschte sie Jason zu sehen. Mit diesen gemischten Gefühlen näherte sie sich seinem Arbeitszimmer und blieb gebannt vor der halboffenen Tür stehen.
Den Rücken ihr zugewandt, stampfte Jason auf und ab und schrie ein paar verängstigte Diener an. Sein weißes Hemd war durchnäßt und klebte ihm an Schultern und Rücken und die braunen Reitstiefel waren schmutzbedeckt. „Wiederhole noch einmal wörtlich, was Lady Fielding gesagt hat“, fuhr er Ruth an. „Und höre mit der Heulerei auf! “
Die Zofe rang die Hände. „Sie ... sie sagte, sie möchte das sanfteste Pferd vor den kleinsten Wagen gespannt haben, weil sie nicht mit einem Gespann umgehen kann ... Und Mrs. Craddoch...die Köchin...sollte die Essensreste vom Fest
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