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Sieg einer großen Liebe

Sieg einer großen Liebe

Titel: Sieg einer großen Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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sie zurückgeschickt werden, weg von Dorothy ...
    Die Glaskuppel drehte sich mit einem mal in bunt schillernden Farben vor ihren Augen.
    „Sie wird ohnmächtig“, hörte Victoria den Butler sagen.
    „Oh, um Himmels willen!“ Der dunkelhaarige Mann verlor die Geduld und hob sie kurzerhand auf die Arme. Als er auf eine der beiden Marmortreppen zueilte, kam Victoria schon wieder zu sich.
    „Lassen Sie mich hinunter!“ forderte sie heiser und wand sich verlegen. „Ich bin völlig ...“
    „Halten Sie still...“ befahl er und stieg die Treppe hinauf. Oben öffnete er die Tür zu einem Zimmer und ging direkt auf ein riesiges Himmelbett zu, dessen Seidenvorhänge von einem geschnitzten Baldachin herabfielen und an den Ecken mit Samtbändern zusammengehalten wurden. Wortlos setzte er Victoria auf der blauen Seidendecke ab und stieß sie an den Schultern wieder zurück, als sie sich aufzusetzen versuchte.
    Mit fliegenden Rockschößen kam der Butler ins Zimmer geeilt. „Hier das Riechsalz“, keuchte er.
    Der Mann riss ihm die Flasche aus der Hand und hielt sie Victoria dicht unter die Nase.
    „Aufhören...“ rief Victoria und wandte den Kopf ab, um dem grässlichen Ammoniakgeruch zu entgehen, doch folgte der Mann ihren Bewegungen mit der Flasche. In ihrer Verzweiflung fasste sie sein Handgelenk und versuchte es weg zustoßen, aber er war stärker. „Was haben Sie denn vor?“ rief sie aus. „Wollen Sie das an mich verfüttern?“
    „Welch gute Idee“, erwiderte er grimmig, entfernte aber das Riechsalz ein Stückchen von ihrer Nase.
    Erschöpft und gedemütigt schloss Victoria die Augen und schluckte hörbar, als sie mit den Tränen kämpfte. Die Kehle war ihr wie zugeschnürt.
    „Ich hoffe doch“, sagte er gedehnt, „daß Ihnen auf diesem Bett nicht schlecht wird. Ich mag keine jungen Dinger, die hysterisch werden.“
    Victoria Elizabeth Seaton, nach achtzehn Jahren sorgfältiger Erziehung eine sanftmütige, charmante junge Dame... zumindest bis jetzt... sandte ihm langsam den Kopf zu und betrachtete ihn mit kalter Feindseligkeit. „Sind Sie Charles Fielding, Herzog von Atherton?“
    „Nein.“
    „In dem Fall, bitte ich Sie, sofort vom Bett herunterzugehen. Oder zu gestatten, daß ich es tue.“
    Mit zusammengezogenen Brauen sah er die aufmüpfige Göre an, in deren leuchtendblauen Augen Mordlust zu lesen war. Ihr flammendes Haar, das sich wild über das Kissen breitete und sich an den Schläfen eigenwillig lockte, umrahmte ein Gesicht, das von Meisterhand geformt zu sein schien.
    Sie hatte unglaublich lange Wimpern und Lippen so rot und weich wie ...
    Abrupt sprang der Mann auf die Füße und schritt, vom Butler gefolgt, aus dem Zimmer. Sie schlossen die Tür hinter sich und überließen Victoria sich selbst.

    ~ * ~

    Trotz ihrer Verzweiflung setzte Victoria sich langsam auf und schwang die Füße vorsichtig über den Bettrand, damit ihr nicht wieder schwindlig wurde. Dann stand sie auf und schaute sich um. Zu ihrer Linken flankierten hellblaue, mit Silberfäden verzierte Vorhänge die Fensterfront, die sich über die ganze Breite des Zimmers erstreckte.
    Am anderen Ende des Raumes standen zwei blau und silbern gestreifte Polsterbänke vor einem reichverzierten offenen Kamin. Vorsichtig staubte sie ihre Röcke ab und nahm wieder auf dem Bett Platz.
    In einem Gefühl der Einsamkeit und Verlassenheit faltete Victoria die Hände im Schoß und versuchte krampfhaft nachzudenken. Anscheinend sollte sie wie unerwünschtes Gepäck einfach nach Amerika zurückgeschickt werden. Doch weshalb hatte ihr Vetter sie dann erst herkommen lassen? Wo war er eigentlich? Wer war er überhaupt?
    Zu Dorothy und ihrer Urgroßmutter konnte sie nicht, denn die Herzogin hatte Dr. Morrison einen Brief geschrieben, aus dem unmißverständlich hervorging, daß Dorothy, und nur Dorothy, ihr willkommen wäre. Verwirrt zog Victoria die Stirn kraus. Wer war der schwarzhaarige Mann im Reitdreß, der sie die Treppe hinaufgetragen hatte?
    Jemand klopfte an die Tür. Victoria sprang auf und zog sorgfältig die seidene Decke glatt, bevor sie „herein...“ rief.
    Ein Dienstmädchen in einem schwarzen Kleid mit gestärkter weißer Schürze und Haube trat ein. Sie trug ein silbernes Tablett. Hinter ihr kamen sechs weitere Mädchen in der gleichen Uniform ins Zimmer, die Eimer mit dampfend heißem Wasser trugen. Danach folgten zwei Diener in grünen Livreen mit Victorias großem Überseekoffer.
    Die erste Bedienstete setzte das Tablett auf

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