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Sieg einer großen Liebe

Sieg einer großen Liebe

Titel: Sieg einer großen Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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schon zu spät. Widerstrebend schlug sie die Augen auf.
    Im grellen Vormittagslicht starrte sie die silbernen und blauen Vorhänge an ihrem Bett an, und plötzlich war sie hellwach. Sie war in Wakefield Park! Sie musste den Abend und die ganze Nacht durchgeschlafen haben.
    Victoria schob sich das Haar aus den Augen und setzte sich auf. Vor ihrem Bett stand Ruth.
    „Gutem Morgen, Miß“, sagte das Mädchen. „Ich wollte Sie nicht erschrecken. Aber seine Hoheit ist angekommen und hat mich beauftragt zu fragen, ob Sie ihm beim Frühstück Gesellschaft leisten wollen.“
    Bei der Nachricht, daß der Herzog sie zu sehen wünschte, schlug Victoria die Decke zurück und begann eilig mit ihrer Toilette.
    „Ich habe Ihre Kleider geplättet“, sagte Ruth und öffnete den Schrank. „Welches möchten Sie heute tragen?“
    Victoria wählte ihr bestes aus, ein schwarzes Musselinkleid mit tiefem rechteckigen Ausschnitt und weißen Röschen, die sie selbst auf die weiten Ärmel und den Saum gestickt hatte. Um die Taille band sie sich eine breite schwarze Schärpe.
    Während Ruth das Bett machte und das Zimmer aufräumte, setzte sich Victoria vor den Spiegel der Frisierkommode und kämmte sich das Haar. Ihre Augen strahlten vor freudiger Erwartung, als sie auf stand. „Könntest du mir sagen, wo ich... . hm... . seine Hoheit finde?“
    Das Mädchen führte Victoria die Treppe hinunter durch die Halle bis zu einer geschnitzten Mahagonitür, vor der zwei Lakaien standen und sie aufrissen, bevor Victoria noch einmal tief durchatmen konnte. Der Speisesaal war etwa dreißig Meter lang und von einem riesigen Mahagonitisch beherrscht, über dem drei Kristallüster schwebten.
    Zunächst glaubte Victoria, daß niemand im Raum sei, denn sie sah nur hochlehnige, mit rotem Samt bezogene Armsessel um den endlosen Tisch aufgereiht. Doch dann hörte sie hinter einer hohen Stuhllehne Zeitungsrascheln und ging langsam darauf zu. „Guten Morgen“, sagte sie leise.
    Charles Fielding, Herzog von Atherton, fuhr herum. „Gütiger Himmel...“ flüsterte er und erhob sich langsam, den Blick auf die junge Schönheit gerichtet. Er sah Katherine vor sich, wie er sie vor so vielen Jahren gesehen hatte.
    Wie gut erinnerte er sich an dieses Gesicht mit den sanft geschwungenen Augenbrauen, diesen saphirfarbenen Augen mit den dichten Wimpern. Er erkannte den lächelnden Mund, die zierliche Nase, das bezaubernde Grübchen in dem eigenwilligen Kinn und die gelockte rotblonde Haarpracht, die auch diesem Mädchen über die Schultern fiel.
    Mit der linken Hand stützte er sich wie haltsuchend auf die Stuhllehne, die rechte streckte er Victoria entgegen. „Katherine .. .“, flüsterte er.
    Unsicher nahm Victoria die Hand, die sich warm um ihre Finger schloss.
    „Katherine“, flüsterte er nochmals, und Victoria sah ein paar Tränen in seinen Augen schimmern. „Meine Mutter hieß Katherine“, erklärte sie leise.
    „Ja, natürlich“, sagte der Herzog und räusperte sich. Mit seinen haselnussbraunen Augen studierte er gründlich ihre Züge. „Du bist also Katherines Tochter“, stellte er fest.
    Victoria nickte. Sie war nicht sicher, wie sie sich verhalten sollte. „Ich heiße Victoria.“
    Ein seltsamer Ausdruck von Zärtlichkeit zeigte sich auf seinem Gesicht. „Ich heiße Charles Victor Fielding.“
    „Ich... . ich verstehe“, murmelte sie.
    „Nein“, widersprach er. „Du verstehst nicht.“ Er lächelte sanft, was ihn um viele Jahre jünger erscheinen ließ. Und dann nahm er sie ohne Vorwarnung fest in die Arme. „Willkommen Zuhause, mein Kind“, sagte er.
    Lächelnd ließ er sie los und rückte einen Stuhl für sie zurecht. „Du musst ja völlig ausgehungert sein! O'Malley..“ rief er dem Lakaien zu, der neben der mit Silbergeschirr überladenen Anrichte stand.
    „Ja, Eure Hoheit“, antwortete der und begann, zwei Teller mit Speisen zu füllen.
    „Ich möchte mich dafür entschuldigen, daß bei deiner Ankunft keine Reisekutsche für dich bereitstand“, fuhr Charles fort. „Man sagte mir, die Schiffe aus Amerika verspäteten sich regelmäßig. Hattest du eine angenehme Reise?“
    Der Bediente stellte einen Teller mit Eiern, Schinken, Omelette und knusprigen französischen Brötchen vor Victoria auf den Tisch. Sie sah auf den Satz goldenen Bestecks neben ihrem Teller und dankte in Gedanken ihrer Mutter dafür, daß sie Dorothy und ihr den Umgang mit jedem Teil beigebracht hatte. „Ja, danke“, antwortete sie und fügte schüchtern

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