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Sieg einer großen Liebe

Sieg einer großen Liebe

Titel: Sieg einer großen Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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reiste erst vierzehn Tage vor dem Unfall meiner Eltern ab, und Post von und nach Europa braucht fast drei Monate. Ich schrieb ihm, was passiert war, und dann noch einmal, bevor ich nach England segelte.“ Sie legte ihre Hand kurz auf Charles Arm. „Du wirst ihn mögen“, sagte sie und lächelte zuversichtlich. „Er wird kommen und mich nach Hause holen, du wirst sehen.“ Charles tätschelte ihre Hand. „Vergessen wir Andrew erst einmal und seien wir froh, daß du hier in England bist. Nun erzähle ich dir, wie ich mir dein Leben hier vorstelle ...“
    Charles war mitten in der Schilderung von Victorias neuer Garderobe, einer neuen Zofe und eines Reitpferdes, und Victoria wollte eben widerspreche...a fiel ihr Blick auf die bedrohliche Gestalt „seiner Lordschaft“, der mit langen geschmeidigen Schritten auf den Tisch zukam.
    Seine Wildlederhose saß maßgeschneidert eng, das weiße Hemd war am braungebrannten Hals geöffnet. Jetzt, am Morgen, erschien er Victoria noch größer als am Tag vorher. Das dichte schwarze Haar war wellig, die Nase gerade, der strenge Mund wohlgeformt. Wenn er nicht diesen arroganten Zug und einen kalten Ausdruck in seinen grünen Augen gehabt hätte, wäre er ihr fast gutaussehend vorgekommen.
    „Jason...“ sagte Charles herzlich. „Erlaube mir, dich Victoria vorzustellen, wie es sich gehört. Jason ist mein Neffe“, fügte er, an Victoria gewandt, hinzu.
    Neffe! Sie hatte gehofft, er sei nur ein Gast, doch er war ein Verwandter, der wahrscheinlich bei Charles lebte. Diese überraschende Neuigkeit rief ein ungutes Gefühl in Victorias Magengrube hervor, während ihr Stolz sie gleichzeitig zwang, das Kinn zu heben und Jasons starren Blick trotzig zu erwidern.
    Dieser beendete die Vorstellung mit einem kurzen Nicken, setzte sich dann Victoria gegenüber und blickte zu O'Malley hinüber. „Darf ich hoffen, daß noch etwas zu essen übrig ist?“
    Der Lakai war merklich verwirrt. „Ich....ein, Mylord. Das heißt, es ist reichlich da, aber es ist vielleicht nicht mehr warm genug. Ich gehe sofort in die Küche und lasse etwas Frisches zubereiten.“ Er eilte hinaus.
    1 „Jason“, begann Charles. „Ich habe Victoria eben vorgeschlagen, daß sie eine gute Zofe und eine angemessene Garderobe ...“
    „Nein“, erwiderte Jason entschieden.
    Victoria hatte plötzlich nur noch den Wunsch zu fliehen.
    „Wenn du mich bitte entschuldigst, Onkel Charles“, sagte sie. „Ich ... ich habe etwas zu erledigen.“
    Der Herzog warf ihr einen entschuldigenden Blick zu und erhob sich höflich, als sie aufstand, während sich sein abscheulicher Neffe in seinen Stuhl zurücklehnte und ihren Rückzug mit gelangweilter Gleichgültigkeit beobachtete.
    „Victoria hat keine Schuld an alledem“, stellte Charles fest, als sie gerade zur Tür hinausging. „Das musst du verstehen.“
    „Wirklich?“ meinte Jason böse. „Und weiß die kleine Bettlerin überhaupt schon, daß dies mein Haus ist, und daß ich sie hier nicht haben will?“
    Die Türe schloss sich hinter ihr, aber Victoria hatte genug gehört. Eine Bettlerin! Tränen der Demütigung stiegen ihr in die Augen. Anscheinend hatte Charles sie ohne Einwilligung seines Neffen hierher eingeladen.
    Sie war blass aber gefasst, als sie in ihr Zimmer kam und den Koffer öffnete.
    Im Speisesaal versuchte Charles, den verbitterten Zyniker vor sich zu erweichen. „Jason, du verstehst nicht...“
    „Du hast sie nach England gebracht“, unterbrach ihn Jason. „Da du sie ja unbedingt hierhaben willst, nimm sie mit dir nach London.“
    „Das geht nicht...“ widersprach Charles heftig. „Sie ist noch nicht soweit, daß man sie der Gesellschaft präsentieren könnte. Bevor sie ihr Debüt in London geben kann, muss noch viel getan werden. Unter anderem brauchen wir eine etwas ältere Person, die sie als Anstandsdame begleitet.“
    „Morgen muss sie fort sein... ist das klar?“ erwiderte Jason schroff. „Ob du sie mit nach London nimmst oder nach Hause zurückschickst, ist mir gleichgültig, aber ich werde keinen Penny an sie verschwenden. Wenn du die Absicht hast, ihr eine Saison in London zu finanzieren, musst du einen anderen Weg finden.“
    Charles rieb sich müde die Schläfen. „Jason, ich weiß, daß du nicht so herzlos bist, wie es gerade scheinen will. Lass mich dir wenigstens von ihr erzählen.“
    Jason lehnte sich zurück und betrachtete Charles abweisend und gelangweilt, während dieser gequält weitersprach. „Ihre Eltern starben vor

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