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Sieg einer großen Liebe

Sieg einer großen Liebe

Titel: Sieg einer großen Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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einfach stehen und knallte die Tür zu.

    ~ * ~

    Onkel Charles ließ Victoria bitten, ihm zum Lunch Gesellschaft zu leisten. Es wurde eine angenehme Mahlzeit, da Jason nicht anwesend war. Der Nachmittag zog sich jedoch hin, und Victoria beschloss, ein wenig spazieren zugehen.
    Der Butler sah sie die Treppe herunterkommen und öffnete ihr die Eingangstür. Victoria wollte ihm zeigen, daß sie ihm den Empfang am Vortag verziehen hatte und lächelte ihn an. „Vielen Dank, ah. ..?“
    „Northrup“, stellte er sich höflich vor.
    „Northrup?“ wiederholte Victoria in dem Versuch, ihn in ein Gespräch zu verwickeln. „Ist das Ihr Vor- oder Nachname?“
    Er sah sie kurz an. „Mein Nachname, Miß.“
    „Und wie lange arbeiten Sie schon hier?“ fuhr sie freundlich fort.
    Northrup legte die Hände auf dem Rücken zusammen und sagte feierlich: „Seit neun Generationen lebt und stirbt meine Familie im Dienst der Fieldings, Miß. Diese Tradition beabsichtige ich fortzusetzen.“
    „Oh“, sagte Victoria und unterdrückte ein Lachen über seinen Stolz auf eine Arbeit, die nichts Wichtigeres zu beinhalten schien, als Türen zu öffnen und zu schließen.
    „Wenn irgendwelche Probleme mit der Dienerschaft auftreten sollten, kommen Sie damit zu mir, Miß. Als Haushaltsvorsteher werde ich mich unverzüglich für eine Klärung einsetzen“, sagte Northrup jetzt ebenso feierlich, als hätte er ihre Gedanken erraten.
    „Ich bin überzeugt, daß das nicht nötig sein wird. Alle sind sehr tüchtig“, bemerkte Victoria. Zu tüchtig, dachte sie, als sie in den Sonnenschein hinaustrat.
    Sie ging um das Schloss herum, um die Ställe zu besuchen. Da man sich bei Pferden mit Äpfeln einschmeicheln kann, fragte sie einen Gärtner nach dem Küchentrakt.
    Die Küche hatte die Größe eines Tanzsaals. Ein Dutzend Frauen waren eifrig damit beschäftigt, Teig auf den hölzernen Tischen auszurollen, in Töpfen zu rühren und Gemüse zu schneiden. Mitten in diesem Treiben stand ein ungeheuer dicker Mann mit einer fleckenlos weißen Schürze und hoher Mütze, fuchtelte mit einem Kochlöffel in der Luft herum und gab Befehle in englischer und französischer Sprache.
    „Entschuldigen Sie“, sprach Victoria eine Frau an. „Könnte ich ein paar Äpfel und Karotten haben?“
    Die Frau warf dem Mann mit der weißen Schürze einen unsicheren Blick zu. Dann verschwand sie in einem Nebenraum und kam einen Augenblick später mit dem Gewünschten zurück.
    „Vielen Dank, Mrs....?“
    „Mrs. Northrup, Miß“, sagte die Frau ängstlich.
    „Wie nett“, antwortete Victoria lächelnd. „Ich habe bereits Ihren Ehemann, den Butler kennengelernt, doch er erzählte mir nicht, daß Sie ebenfalls hier arbeiten.“
    „Mr. Northrup ist mein Schwager“, stellte sie schüchtern richtig. „Oh, ich verstehe.“ Victoria spürte, wie ungern die Frau vor den Augen des fetten Mannes redete, der hier wohl die Aufsicht führte. „Dann auf Wiedersehen, Mrs. Northrup.“
    Der Weg zu den Ställen führte am Waldrand entlang. Victoria bewunderte die Aussicht auf die hügeligen Wiesen und üppigen Gärten zu ihrer Linken, als sie über eine plötzliche Bewegung erschrak. Unter den Bäumen suchte ein riesiges graues hundeähnliches Tier in einem Abfallhaufen nach Futter. Das Tier witterte sie und hob den Kopf. Victoria erstarrte vor Schreck. Ein Wolf!
    Sie stand wie gelähmt da und starrte das furchterregende Untier an. Sein graues Fell wirkte räudig. Er hatte riesige Kiefer, einen wilden gehetzten Blick und schien halb verhungert zu sein. Was bedeutete, daß es alles anfallen würde, was es erwischen konnte... einschließlich ihrer selbst! Vorsichtig versuchte Victoria, sich zum Küchentrakt zurückzuziehen. Doch da knurrte das Tier und entblößte seine gewaltigen Fänge.
    In dem verzweifelten Versuch, das Biest von sich abzulenken, warf Victoria mit den Äpfeln und Karotten nach ihm. Statt sich auf die Geschosse zu stürzen, wie Victoria erwartet hatte, zog es den Schwanz ein und floh in den Wald. Victoria drehte sich um und stürzte in den Küchentrakt zurück. Dort trat sie an ein Fenster und sah hinaus. Der Wolf stand unter den Bäumen und starrte hungrig den Komposthaufen an.
    „Stimmt etwas nicht, Miß?“ fragte ein Diener.
    „Ich habe ein Tier gesehen“, sagte Victoria atemlos. „Ich glaube, es war ein ...“ Durchs Fenster sah sie, wie das graue Geschöpf verstohlen zurückschlich und an den Äpfeln und Karotten nagte. Dann rannte es wieder in den

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