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Sieg einer großen Liebe

Sieg einer großen Liebe

Titel: Sieg einer großen Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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schlimm ist, wie ich es mir vorstelle.
    Von Zeit zu Zeit wird Grandma in London ins Theater gehen, und sie versprach mir, daß ich sie begleiten darf. Vielleicht schaffe ich es dann endlich, dich zu sehen.
    Du fehlst mir so sehr, Tory... .
    Deine Dorothy

    Victoria verstaute den Brief in einer Schublade, sah auf die Uhr auf dem Kaminsims und seufzte. Wenn Dorothy wüsste, was sie von Tante Flossie in den vergangenen zwei Wochen an Anstandsregeln eingepaukt bekommen hatte, würde die Schwester das nächste Schiff nach Amerika nehmen! Victoria klopfte sich die Falten ihres Kleides zurecht und ging nach unten. „Da bist du ja.“ Tante Flossie strahlte, als Victoria den Salon betrat. „Heute, glaube ich, sollten wir die korrekten Formen der Anrede von Angehörigen der Nobilität wiederholen. Wir dürfen nicht riskieren, daß du bei deinem Ball morgen Abend einen Fehler machst.“
    Victoria unterdrückte den Drang zu flüchten und setzte sich ergeben neben Charles, der mit Vergnügen an ihrem Anstandsunterricht teilnahm. Langsam hatte sie genug von dem ganzen Theater. Seit fast zwei Wochen hatte Tante Flossie sie von der Schneiderin zur Hutmacherin und zur Putzmacherin und umgekehrt geschleppt.
    Dazwischen lagen endlos scheinende Unterrichtsstunden in Betragen, Tanz und Französisch. Und während dieser ewigen Lektionen nickte Tante Flossie unablässig mit ihrem Lockenkopf und fuchtelte mit den Händen in der Luft herum, obwohl sie Victoria pausenlos ein verhaltenes Benehmen predigte.
    „Nun“, flötete Tante Flossie. „Beginnen wir mit dem Herzog. Wie ich dir bereits sagte, ist das der höchste nichtkönigliche Titel des britischen Adels. Unser lieber Charles“, sagte sie so triumphierend wie überflüssig, „ist ein Herzog! “
    „Ja“, stimmte Victoria zu und lächelte Onkel Charles an.
    „Nach dem Herzog kommt der Marquis, der Erbe eines Herzogtums. Deshalb wird dein lieber Jason ein Marquis genannt! Dann kommen der Graf, der Vicomte und schließlich der Baron. Soll ich es dir aufschreiben?“
    „Nein“, versicherte Victoria hastig. „Ich kann es mir merken.“ „Du bist ein so kluges Kind“, lobte Tante Flossie. „Gut, dann kommen wir zu den Formen der Anrede. Sprichst du einen Herzog an, musst du ,Eure Hoheit' sagen. Niemals“, warnte sie, „darfst du ,Euer Gnaden“ verwenden. Alle anderen Adeligen kannst du .Mylord“ nennen und ihre Gattinnen ,Mylady“. Wenn du einmal Herzogin bist, wird man dich mit ,Eure Hoheit' anreden“, endete sie frohlockend. „Ist das nicht aufregend?“
    „Ja“, murmelte Victoria und fühlte sich unbehaglich. Tante Flossie hatte keine Ahnung, daß sie niemals eine Marquise oder Herzogin sein würde. Da die gute Flossie Wilson eine große Klatschbase war, hatte Charles sie ebenfalls in dem Glauben gelassen, daß die Verlobung noch bestünde.
    „Ich erhielt auch die Genehmigung der Schirmherrinnen von Almack’s, daß du bei deinem Debüt den Walzer tanzen darfst, meine Liebe. Aber genug davon. Wollen wir uns jetzt einen Abschnitt des Adelskalenders vornehmen?“ Doch dieser wurde Victoria erspart, weil Northrup die Ankunft von Gräfin Collingwood ankündigte. „Führe sie herein, Northrup“, meinte Onkel Charles heiter. Caroline Collingwood trat ein, sah die offenen Etikettebücher und warf Victoria einen verschwörerischen Blick zu. „Ich hoffte, du würdest mich auf einer Spazierfahrt im Hyde Park begleiten “, sagte sie. „Liebend gern!" rief Victoria aus. „Darf ich, Tante Flossie? Onkel Charles?“ Beide gaben ihre Erlaubnis, und Victoria eilte die Treppe hinauf, um ihren Hut zu holen.

13. KAPITEL
    Victoria sah sich im Park um und lehnte sich dann entspannt zurück. „Wie friedlich es hier ist“, sagte sie zu Caroline. „Und wie liebenswürdig von dir, mich an so vielen Nachmittagen mit diesen Ausflügen zu retten.“
    „Was hast du gerade gelernt, als ich ankam?“
    „Die korrekte Anrede von Adeligen und ihren Ehefrauen.“
    „Und beherrschst du es?“ fragte Caroline.
    „Vollkommen“, anwortete Victoria. „Ich muss nur die Männer ,Mylord“ nennen, als wären sie meine Herren, und ihre Gattinen ,Mylady“, als wäre ich ihr Zimmermädchen.“
    Caroline lachte fröhlich und steckte Victoria damit an.
    Die Insassen der andere Equipagen im Park drehten sich nach den beiden vergnügten jungen Frauen um, und man bemerkte wieder einmal, daß die elegante Gräfin Collingwood eine große Vorliebe für Lady Victoria Seaton zeigt...eine Tatsache, die

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