Sieg einer großen Liebe
schwang in seiner Stimme mit, als er fortfuhr: „Ich kann dir gar nicht sagen, wie ....überglücklich ich bin, dich hier zu haben, mein Kind. Ich möchte dir so vieles erklären, über Jaso... . über alles“, verbesserte er sich sich dann lahm. „Nein, jetzt noch nicht, aber bald.“
Victoria, die schon lange fühlte, daß ihr Hiersein einen tieferen Grund hatte, wollte Onkel Charles schon danach fragen, als Northrup eintrat, und das vertrauliche Gespräch damit ein Ende fand.
Der weitere Tag schleppte sich dahin. Victoria wartete unruhig auf Jasons Erscheinen und fragte sich, wie er sich nach den Ereignissen der letzten Nacht ihr gegenüber verhalten würde. Im Geist ging sie die Möglichkeiten durch.
Sie war sich ziemlich sicher, daß sein Benehmen in der vergangenen Nacht vom Alkohol diktiert worden waren. Wenn er alles vergessen hatte, dann würden sie weiterhin mit dieser rätselhaften Barriere leben müssen, die er zwischen sich und ihr aufgerichtet hatte, obwohl von ihrer Seite aus ein Wandel stattgefunden hatte. Sie hatte Jason in den letzten Wochen liebgewonnen, sie bewunderte ihn ... sie fand ihn gutaussehend, und konnte sich gar nicht mehr vorstellen, daß sie in ihm einst ein solches Ungeheuer gesehen hatte.
Wenn er sich aber an die Nacht...und den Kuss...erinnerte, was würde dann sein?
Victoria wagte nicht, darüber länger nachzudenken ...
Als der Tag langsam dahinschlich, steigerte sich ihre Spannung immer mehr.
Um ein Uhr kam Jason endlich die Treppe hinunter, ging aber sofort in sein Arbeitszimmer, wo er mit Lord Collingwood und zwei anderen Herren eine Geschäftsbesprechung hatte.
Um drei ging Victoria in die Bibliothek. Wütend auf sich selbst, weil sie sich so viele Gedanken gemacht hatte, versuchte sie sich auf ein Buch zu konzentrieren. Nur am Rascheln einer Zeitung erkannte Victoria, daß Onkel Charles in einem hohen Ohrensessel am Fenster saß. Viel zu nervös, um jetzt mit dem Herzog ein Gespräch zu führen, ließ Victoria sich auf das Sofa nieder und blätterte lustlos in einem Gedichtband.
Plötzlich ging die Tür auf, und Jason schlenderte in die Bibliothek. Trotz des Armes in der Schlinge sah er so stark und selbstbewusst aus, daß Victoria fast aufgesprungen wäre.
Er blieb vor ihr stehen und steckte die Hand in die Tasche seiner lohfarbenen Hose.
„Was liest du da?“
„Shelley“, stotterte sie mit einer Verzögerung, weil ihr selbst der Name des Dichters entfallen war.
„Victoria“, begann er zögernd, als suche er nach den richtigen Worten. „Habe ich letzte Nacht etwas getan, wofür ich mich bei dir entschuldigen müsste?“
Ihr wurde das Herz schwer. Er erinnerte sich an gar nichts! „Nicht daß ich wüsste“, entgegnete sie kühl.
„Gewöhnlich hat derjenige alles vergessen, der sich zuviel herausgenommen hat, nicht umgekehrt“, meinte er.
„Ich verstehe. Also, nein, das hast du nicht. “
„Gut. In dem Fall sehe ich dich später, wenn wir ins Theater gehen.“ Er wandte sich zum Gehen und lächelte sie dann noch einmal bedeutungsvoll an. „Bis nachher ... Tory.“
„Du hast gesagt, du erinnerst dich an nichts“, platzte Victoria heraus.
Jason drehte sich um und sah sie lächelnd an. „Ich erinnere mich an alles, Tory. Ich wollte nur wissen, ob ich...deiner Meinung nach...etwas zu weit gegangen war und mich jetzt entschuldigen müsste.“
Victoria lachte verlegen. „Du kannst einen zur Verzweiflung bringen, Jason! “
„Das stimmt“, gab er ohne Reue zu. „Aber du magst mich doch trotzdem, nicht wahr?“
Ihre Wangen glühten, als er die Tür hinter sich schloss. Sie hätte nie gedacht, daß er auch das gehört hatte.
Sie ließ sich in das Sofa zurücksinken und schloss gedemütigt die Augen. Rasch blickte sie auf, als sie hörte wie jemand auf sie zukam.
Es war Charles und in seinen Augen lag ein freudig-triumphieren-der Ausdruck.
„Gut gemacht, mein Kind“, meinte er leise. „Ich habe schon immer gehofft, du würdest ihn ins Herz schließen, und das hast du nun getan.“
„Ja, aber ich verstehe ihn nicht, Onkel Charles.“
Ihr Geständnis schien den Herzog nur noch glücklicher zu machen. „Wenn du ihn jetzt magst, ohne ihn zu begreifen, wirst du ihn noch viel lieber gewinnen, wenn du es erst tust. Soviel kann ich dir versprechen.“
Als Victoria am Abend in den Salon kam, wartete Jason schon auf sie. Er sah noch eleganter und besser aus als sonst in seinem burgunderfarbenen Abendanzug. In den Falten seines weißen
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