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Siegel der Nacht: Mercy Thompson 6 - Roman (German Edition)

Siegel der Nacht: Mercy Thompson 6 - Roman (German Edition)

Titel: Siegel der Nacht: Mercy Thompson 6 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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will dich nicht einfach hier liegen lassen«, sagte er. »Und ich werde dich nicht bewegen, bevor du untersucht wurdest.«
    »Ich wäre sehr überrascht, wenn du es nicht in einer Minute schaffst, dir Jeans anzuziehen und zurückzukommen«, meinte ich. Dann kam mir eine tolle Idee. »Ich will nicht, dass irgendjemand außer mir dich nackt sieht«, erklärte ich ihm, selbst ein wenig davon überrascht, dass es die Wahrheit war. »Nicht, wenn ich meinen Anspruch auf dich nicht verteidigen kann.« Es war dumm und das wusste ich auch – aber ich wusste auch, dass er es verstehen würde.
    »Verdammt, Mercy«, sagte er – und dann rannte er schon.
    Ich erwischte mich bei einem Lächeln, als ich hörte, wie die Tür zum Wohnwagen aufgerissen wurde, aber dann ging mir auf, dass ich in das Gesicht des Otterkin lächelte, dessen Augen glasig waren vom Tod und dessen Blut den Boden unter meinem Gesicht klebrig machte. Morgen würde ich deswegen vielleicht Alpträume bekommen. Aber heute Nacht war er tot und ich nicht. Das reichte mir.
    Es war gut, dass die Otterkin sich anscheinend in Otter zurückverwandelten, wenn sie starben. Wäre die Polizei hier runtergekommen und hätte sechs menschliche
Leichen gefunden, hätten wir um einiges mehr Ärger bekommen. Der Wanderstab bohrte sich in meine Rippen und ich zog ihn unter mir heraus, um ihn zu betrachten.
    Ich würde noch früh genug herausfinden, was ich mit dem Wanderstab gemacht hatte. Wie schlimm konnte es schon sein? Der Eichendryad hatte ihn benutzt, um einen Vampir zu töten, und der Stab hatte sich nicht verändert. Zu was auch immer der Wanderstab geworden war, es konnte nicht so schlimm sein wie der Flussteufel.
     
    An den Rest der Nacht erinnere ich mich nur noch verschwommen.
    Adam, gekleidet in nichts außer Jeans, untersuchte mich vorsichtig, um sicherzustellen, dass ich keine Verletzungen hatte, die verhinderten, dass man mich bewegte. Dann hob er mich hoch und trug mich zu den Campingstühlen, wo er eine der Decken ausgelegt hatte, um mich einzuwickeln. Er rief sein Büro an und ließ sie per Fernsteuerung das Tor öffnen, um die Cops reinzulassen – die sich vor dem Tor gesammelt hatten wie Hornissen am Nest.
    Er säuberte gerade sehr sanft mein Gesicht, als die Polizei uns erreichte und jede Menge offizielle Wagen auf den Campingplatz fuhren.
    Adam übernahm das Reden und deutete jede Menge nicht ganz wahre Dinge an, ohne auch nur einmal wirklich zu lügen. Als er sich als der Alpha des Columbia Basin Rudels vorstellte, verspannten sich erst einmal alle. Aber sie schienen es vollkommen akzeptabel zu finden, dass ein paar Leute glaubten, die so zahlreichen Tode am Fluss seien nicht die Arbeit eines menschlichen Serienkillers, sondern die eines echten Monsters.
    Er erklärte ihnen, dass er ihnen aufgrund des Datenschutzes nicht verraten konnte, wer ihn geschickt hatte.
    Einer der Männer des Sheriffs murmelte: »Als ich ihn zum ersten Mal getroffen habe, war er mit Jim Alvin und Calvin Seeker zusammen.« Seinen Worten nach zu schließen war er derjenige, der uns zum Campingplatz zurückgefahren hatte, nachdem wir Benny gefunden hatten. Aber zu diesem Zeitpunkt konnte ich nur noch durch ein Auge sehen, weil das andere zugeschwollen war.
    Kaum war Jims Name gefallen, nickten alle örtlichen Cops weise und hörten auf, weitere Fragen zu stellen. Einer von ihnen murmelte den FBI-Agenten »Indianischer Medizinmann« zu und plötzlich stellte niemand mehr Fragen darüber, warum wir hier waren. Anscheinend wollte niemand einen Zwischenfall mit der Nation der Yakama heraufbeschwören.
    Je weniger die Beamten über Magie, Feenvolk-Otterkin und Kojote erfuhren, desto eher würden sie alle Tode einer prähistorischen Kreatur zuschreiben – ich hörte, wie einer der FBI-Agenten diesen Ausdruck am Telefon verwendete  – und nach Hause gehen. Und was noch wichtiger war, sie würden auch mich nach Hause gehen lassen.
    Ich schloss mein gutes Auge und als ich es wieder öffnete, hielt mir Adam eine Tasse heißen Kakao vor die Nase und zwang mich, ihn zu trinken. Ich zickte ein wenig, weil er mich aufgeweckt hatte, aber nur bis ich den ersten Schluck genommen hatte. Es schmeckte wirklich toll und es war heiß.
    »Wo sind alle anderen?«, fragte ich, als ich die Tasse geleert hatte, weil es aussah als wären wir allein.
    »Unten am Wasser und starren den Flussteufel an.«
Adam stellte die Tasse zur Seite und küsste mich sanft auf die Stirn. »Sie waren plötzlich

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