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Siegel der Nacht: Mercy Thompson 6 - Roman (German Edition)

Siegel der Nacht: Mercy Thompson 6 - Roman (German Edition)

Titel: Siegel der Nacht: Mercy Thompson 6 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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Teile, die offensichtlich dazu gemacht waren, nach außen geklappt zu werden. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass er größer ist als mein alter Wohnwagen.«
    Adam sah sich kurz um und schnaubte amüsiert. »Könnte sein. Ich sehe ihn zum ersten Mal. Peter und Honey haben meinen Truck genommen und ihn angehängt.«
    »Gehört er dir?«
    »Nein. Ich habe ihn mir geliehen.«
    »Ich hoffe, wir fahren nirgendwohin, wo es nur kleine Seitenstraßen gibt«, meinte ich. »Oder kleine Parkplätze.«
    »Ich dachte, wir verbringen die Nacht in diesem wirklich netten Truckstopp, den ich in Boardman, Oregon kenne«, sagte Adam und fuhr auf dem Highway 395 Richtung Süden. »Der Duft von Diesel und das Brummen von großen Motoren, um unsere erste Nacht als Mann und Frau zu untermalen.« Er lachte über meine Miene. »Vertrau mir einfach.«
    Wir hielten tatsächlich in Boardman an, um unsere
Hochzeitsklamotten auszuziehen. Innen war der Wohnwagen noch erstaunlicher als außen.
    Adam öffnete die Million Knöpfe, die sich von meinen Hüften bis zum Hals zogen. Milliarden kleine Knöpfe von den Ellbogen bis zum Handgelenk warteten noch. Man brauchte zwei Hände, um sie zu öffnen, also konnte ich mich nur erstaunt im Trailer umschauen. »Es ist wie ein nimmervoller Beutel. Von außen riesig, aber innen noch größer.«
    »Dein Kleid?«, fragte er fasziniert.
    Ich schnaubte. »Sehr witzig. Der Trailer. Du kennst doch nimmervolle Beutel, oder? Diese praktischen magischen Gegenstände, in denen man mehr aufbewahren kann als eigentlich in eine Tasche dieser Größe passen sollte?«
    »Wirklich?«
    Ich seufzte. »Die erfundenen magischen Gegenstände aus Dungeons and Dragons.« Ich verdrehte mir den Hals und sagte dann: »Erzähl mir nicht, dass du nie D&D gespielt hast. Gibt es irgendeine Regel, nach der Werwölfe sich nicht amüsieren dürfen?«
    Er lehnte seine Stirn an meine Schulter und lachte. »Ich bin ja vielleicht im Mittelalter geboren« – tatsächlich war er in den Fünfzigern geboren, auch wenn er aussah, als wäre er erst Ende dreißig; zum Werwolf zu werden, hält den Alterungsprozess auf und dreht ihn manchmal sogar um – »aber ich habe D&D gespielt. Aber ich kann dir mit Sicherheit sagen, dass Darryl sowas nie getan hat. Sein Spiel heißt Paintball.«
    Ich nahm mir ein wenig Zeit, um mir Darryl beim Paintball vorzustellen. »Unheimlich«, murmelte ich.
    »Das kannst du dir gar nicht vorstellen.«
    Adam rieb seine Wange an meiner und machte sich wieder an die Arbeit. »Ich könnte das auch einfach zerreißen, statt die Knöpfe aufzumachen«, sagte er zehn Minuten später. Es war ein ernst gemeinter Vorschlag, ausgesprochen mit hoffnungsvoller-aber-verlorener Stimme.
    »Wenn du das tust, nähst du die Knöpfe eigenhändig wieder an. Jesse hat vor, es wiederzuverwenden.«
    »Bald?«, fragte er.
    »Nicht, dass ich wüsste.«
    »Irgendwie«, grummelte er, »ist das nicht so beruhigend, wie es sein sollte.«
    »Gabriel wird im Herbst in Seattle aufs College gehen«, erinnerte ich ihn. »Ich glaube, dieses Jahr bist du noch in Sicherheit.« Mein guter Helfer hatte eine Schwäche für Adams Tochter und im Moment lebte er in dem winzigen Fertighaus, durch das die Versicherungsgesellschaft meinen alten Trailer ersetzt hatte. Die Situation machte die beiden glücklich und Adam unruhig. Er mochte Gabriel, aber Adam war ein Alpha-Werwolf – was ihn gegenüber seiner Tochter übermäßig behütend machte.
    Schließlich wurde Adam mit den Knöpfen fertig. Während ich das Kleid in den Schrank hängte (ja, es gab einen Schrank), zog Adam seinen Smoking aus und stattdessen Jeans und ein T-Shirt an. Er kleidete sich nicht oft so lässig. Wenn er nicht gerade Sport machte, waren Stoffhosen und ein geknöpftes Hemd gewöhnlich seine schmuddeligste Kleidung. Meine sauberen Jeans und ein T-Shirt waren für mich schon ziemlich schick. Ich verdiente mein Geld als Automechanikerin und es kam selten vor, dass meine Fingernägel mal wirklich sauber waren. Irgendwie passten wir trotzdem zusammen.
    Er kaufte uns Milchshakes und Burger (einen für mich, vier für ihn) im nahe gelegenen Restaurant, füllte den Tank seines Trucks und dann waren wir auch schon wieder auf der Straße.
    »Fahren wir nach Portland?«, fragte ich. »Oder zu den Multnomah Falls?«
    Er lächelte mich an. »Schlaf.«
    Ich wartete drei Sekunden. »Sind wir schon da?«
    Sein Lächeln wurde breiter und der letzte Rest von Anspannung verließ sein Gesicht. Für ein Lächeln

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