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Siegel der Nacht: Mercy Thompson 6 - Roman (German Edition)

Siegel der Nacht: Mercy Thompson 6 - Roman (German Edition)

Titel: Siegel der Nacht: Mercy Thompson 6 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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würden sich darüber wundern, dass er einen Alpha-Wolf dazu bringen konnte, ihm zu gehorchen. Selbst die Orgelmusik brach unter dem Druck seiner Autorität ab.
    »Welpe«, sagte er in die plötzliche Stille, »heute gebe ich dir einen meiner Schätze. Achte darauf, dich anständig um sie zu kümmern.«
    Adam nickte einmal, ohne sichtbar beeindruckt zu sein. »Das werde ich tun.«
    Die Bedrohung, die von Bran ausging, verschwand, und plötzlich war er wieder einfach nur ein unscheinbarer junger Mann in einem gut geschnittenen grauen Smoking. »Sie wird dein Leben auf den Kopf stellen.«
    Adam lächelte und aus dem Augenwinkel konnte ich erkennen, dass meine Mutter sich Luft zufächelte – Adam sieht ziemlich gut aus und in einem Smoking ist er sogar ohne Lächeln schon atemberaubend.
    »Das tut sie schon seit zehn Jahren, Sir«, sagte er. »Ich denke nicht, dass sich daran allzu bald etwas ändern wird.«
    Bran ließ mich vortreten und Adam nahm meine Hand.
    »Hast du in letzter Zeit um Geld gewettet?«, flüsterte ich.
    »Sehe ich so dämlich aus?«, flüsterte er zurück und hob meine Hand an die Lippen. »Ich muss manchmal auch schlafen. Ich wusste nichts von der ganzen Sache, bis deine Mom mich im Hotel angerufen hat, nachdem sie dich mit dem Schmetterlings-Anruf überfallen hatte. Anscheinend redet sie schon seit ein paar Wochen mit Jesse. Du und ich waren die Letzten, die davon erfahren haben.«
    Ich starrte ihn an, dann sah ich Pastor Arnez an, der ziemlich heiter wirkte. Musste noch eine Beerdigung durchführen, genau.
    »Ich habe auch nicht gewettet«, flüsterte mir der Pfarrer zu.
    »Die meisten Leute«, meinte Adam nachdenklich – und laut genug, dass auch der Teil des Publikums ohne übernatürliches Gehör ihn verstehen konnte –, »bekommen
Überraschungs-Geburtstagspartys. Du kriegst eine Überraschungshochzeit.«
    Und dann erklang im Chor, so als hätten sie es vorher geübt – und eine Menge Leute versicherten mir später, dass dem nicht so war: »Überraschung!«
    In der kurzen Stille danach platzte einer der Heliumballons und seine Überreste, inklusive eines seidenen Schmetterlings, fielen hinter dem Pfarrer zu Boden. Falls das ein Omen war, hatte ich keine Ahnung, was es mir sagen wollte.

    Im Keller der Kirche war ein eindrucksvolles Büfett aufgebaut und ich nutzte die Gelegenheit, meine kleine Schwester Nan in die Enge zu treiben.
    »Wieso darfst du durchbrennen und ich bekomme eine Überraschungshochzeit?«, fragte ich sie.
    Sie grinste mich an. »Du hast Kuchen am Kinn.« Sie streckte den Arm aus und wischte es ab, dann suchte sie nach einer Serviette, um sich schließlich einfach den Finger in den Mund zu stecken.
    »Igitt«, verkündete ich.
    Sie zuckte mit den Achseln. »Hey, zumindest habe ich mir den Finger nicht vorher angeleckt. Außerdem ist es leckerer Zuckerguss und den sollte man nicht verkommen lassen. Und, um deine Frage zu beantworten, ich bin durchgebrannt, bevor Mom und meine neue Schwiegermutter sich gegenseitig umgebracht haben. Eine Überraschungshochzeit wie die hier hätte Leichen hinterlassen. Du hast eine Überraschungshochzeit bekommen, weil Mom, Bran und … na ja, ein paar andere Schuldgefühle hatten.«
    »Schuldgefühle«, sagte ich. »Man muss ein Gewissen haben, um Schuldgefühle zu empfinden. Ich glaube nicht, dass Mom dazu fähig ist.«
    Nan kicherte. »Da könntest du Recht haben. Aber die Wette war sowieso nicht unser Fehler, sondern deiner.«
    Ich zog ungläubig die Augenbrauen hoch. »Mein Fehler?«
    »Es fing an, als uns allen auffiel, dass du diesen … diesen Blick wie ein Reh im Scheinwerferlicht bekamst, wann immer wir über die Hochzeit sprachen. Und dann haben wir angefangen, dich ein wenig aufzuziehen, weil wir einfach nicht widerstehen konnten.«
    Meine Schwester hatte ein paar Mal voll des Mitleides angerufen. Ich kniff die Augen zusammen und sie wurde rot.
    »Die Wette hat sich irgendwie ergeben«, fuhr sie fort. »An einem Tag hat Dad gesagt: ›Zehn zu eins, dass sie vor dem Hochzeitsdatum mit Adam durchbrennt.‹«
    »Dad wusste Bescheid?« Ich nannte meinen Stiefvater selten ›Dad‹. Nicht, dass ich ihn nicht vergötterte – aber ich war sechzehn gewesen, als ich ihn zum ersten Mal getroffen hatte, auch wenn Mom und er zu diesem Zeitpunkt schon fast zwölf Jahre verheiratet waren. Ich hatte ihn Curt genannt, und irgendwie war es dabei geblieben.
    »Natürlich nicht.« Meine jüngste Schwester Ruthie kam mit einem Keks in der

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