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Siegel der Nacht: Mercy Thompson 6 - Roman (German Edition)

Siegel der Nacht: Mercy Thompson 6 - Roman (German Edition)

Titel: Siegel der Nacht: Mercy Thompson 6 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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heranzuwinken. Wir alle, abgesehen von demjenigen, der gerade Benny
trug, hatten Taschenlampen, was meine Nachtsicht ziemlich einschränkte. Ich kam als Letzte – obwohl sie alle vorgeschlagen hatten, ich solle am Fluss bleiben.
    Das hätte ich tun können, aber was, wenn sie Adam begegneten? Unter normalen Umständen wären sie in Sicherheit gewesen. Aber Adam hatte sich heute Nacht zweimal schnell verwandeln müssen und war einigem Stress ausgesetzt gewesen. Er hatte mich nackt und verletzlich zurückgelassen. Benny hatte solche Angst gehabt – und dazu kamen das ganze Blut und die Schmerzen.
    Adam war schon seit langer Zeit kein Mensch mehr. Seine Kontrolle war sehr gut – aber es war keine gute Nacht, um ihn allein auf Fremde treffen zu lassen, die einen blutenden, verletzten Mann trugen.
    Also hatte ich darauf bestanden, mitzukommen.
    Wir waren vielleicht einen Kilometer Luftlinie von der Straße entfernt, aber dieser Kilometer zog sich über einen ziemlich steilen Hügel mit Basaltformationen, deren Höhe zwischen einem halben Meter und sechs bis zehn Meter schwankten. Über die kleineren kletterten wir; die größeren umgingen wir.
    Wir hatten meiner vagen Schätzung nach ungefähr die Hälfte der Strecke zurückgelegt, als Adam uns einholte. Er war in menschlicher Form und trug Kleidung, aber seine Augen leuchteten vom Adrenalinstoß und den Schmerzen seiner gehetzten Verwandlung immer noch gelb.
    Er gab mir einen Rucksack und sagte: »Kleidung, Schuhe und erste Hilfe.« Seine Stimme war ein tiefes Knurren und seine Hand zitterte.
    »Danke«, sagte ich. »Ich fühle mich bei ihnen sicher.« Ich stellte fest, dass ich das jetzt wirklich glaubte, und das
war eine echte Erleichterung. »Kannst du Benny zur Straße bringen und dort auf den Krankenwagen warten?« Mit dem ganzen Blut war das vielleicht gefährlich, aber die Männer wurden immer müder und müde Menschen treten auch mal daneben.
    Adam sah keinen der Fremden direkt an – damit sie ihm nicht in die Augen schauen konnten. Das war gleichzeitig gut und schlecht. Es verriet mir, dass er sich noch unter Kontrolle hatte – aber dass er sich selbst nicht zutraute, dass es auch so blieb.
    Ohne ein Wort zog er Benny von Hanks Rücken und hielt den verletzten Mann wie ein Baby – so dass Bennys Fuß ein gutes Stück höher lag. Aber es war auch um einiges schwerer, einen bewusstlosen Mann so vor sich zu tragen statt in der Huckepack-Stellung, die die Owens-Brüder gewählt hatten.
    Hank widersetzte sich Adam nicht – er hielt nur unglaublich still, als könnte er spüren, in welcher Gefahr er schwebte. Adam hob einmal seinen Kopf und warf den Männern einen kurzen Blick zu, dann rannte er mit Benny in den Armen zur Straße.
    »Wer zur Hölle war das?«, fragte Calvin.
    Er musste eigentlich wissen, wer das war – schließlich hatte Adam Kleidung für mich mitgebracht. Ich nahm an, dass er damit meinte, wie Adam einfach mit Benny in den Armen in einem Tempo die Seite eines Canyons hinauflaufen konnte, die jedem olympischen Sprinter zur Ehre gereicht hätte. »Das war mein Ehemann«, erklärte ich beiläufig in die adrenalingeschwängerte Luft, während ich den Rucksack öffnete und meine Jeans hervorzog. »Er ist ein Werwolf – und Hank war ziemlich klug,
dass er keinen Tanz gemacht und ihm Benny einfach gegeben hat.«
    Adams Wesen war kein Geheimnis, obwohl es immer noch viele Werwölfe gab, die versteckten, was sie wirklich waren. Adam war in den Tri-Cities fast schon eine Berühmtheit, obwohl wir inständig hofften, dass das Interesse an ihm sich mit der Zeit legen würde. Es richtete keinen Schaden an, Calvin und den anderen zu verraten, was er war – und vielleicht waren sie dann ein wenig vorsichtiger, wenn wir ihn einholten.
    Die Jeans anzuziehen war etwas mühsam, weil meine Beine immer noch feucht waren, aber es war wunderbar warm. Er hatte mir auch ein Sweatshirt eingepackt, das nach Adam roch, mir bis über die Knie fiel und wärmer war als alles, was ich mitgebracht hatte. Dann säuberte ich notdürftig meine schmerzenden, blutenden Füße, stopfte sie in ein paar Socken und glitt in meine Turnschuhe. Himmlisch.
    Ich sah auf und entdeckte, dass alle vier Männer mich beobachteten.
    »Wenn es geht, seht ihm nicht in die Augen – er hatte einen harten Tag«, erklärte ich. Dann machte ich mich mit der Decke in der Hand auf, um Adam zu folgen, und überließ die anderen sich selbst. Sie hatten klug und schnell auf die Probleme ihres

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