Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Siegel der Nacht: Mercy Thompson 6 - Roman (German Edition)

Siegel der Nacht: Mercy Thompson 6 - Roman (German Edition)

Titel: Siegel der Nacht: Mercy Thompson 6 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
Vom Netzwerk:
Frau vor den Umkleiden warf mir einen gelangweilten Blick zu, gab mir ein Plastikschild mit einer 6 und eines mit einer 1 darauf und schickte mich rein. Anscheinend war ihnen die 7 ausgegangen.
    Die einzigen anderen Kunden hier waren eine genervte Mutter und ihre Tochter im Teenager-Alter, die darüber diskutierten, wie eng die Jeans der Tochter saß. Sie standen vor dem großen Spiegel im breiten Flur zwischen den zwei Reihen kleinerer Umkleideräume.
    »Sie sitzt prima, Mom«, sagte das Mädchen in dem leidenden Tonfall von Teenagern überall auf der Welt, wahrscheinlich seit Anbeginn der Zeit.
    »Und wenn du dich hinsetzt platzt die Naht, wie es deiner Tante Sherry in der Highschool passiert ist. Sie hat sich nie davon erholt.«
    »Tante Sherry ist ein … Na ja, auf jeden Fall bin ich
nicht Tante Sherry. Die hier bestehen überwiegend aus Lycra, Mom. Sie sollen eng sitzen. Schau.«
    Ich schob mich an dem Mädchen vorbei, das tiefe Kniebeugen vollführte.
    Ich trat in eine Kabine, dann blendete ich die beiden aus. Ich weiß nicht, wie es normalen Menschen geht, aber hätte ich es gewollt, hätte ich jedes Gespräch im Laden belauschen können. Ich hatte schon früh lernen müssen, das zu ignorieren, sonst wäre ich wahnsinnig geworden. Adam achtete auf all diese Hintergrundgeräusche, weil er immer an die Sicherheit dachte, aber ich machte mir einfach nicht genug Sorgen, um mir das anzutun.
    Die erste Jeans hatte eine seltsame Beule am linken Bein, ungefähr in der Mitte des Oberschenkels. Ich drehte mich einmal, um herauszufinden, ob ich es mir nur einbildete, aber die Beule blieb, wo sie war.
    Der Teenager und seine Mutter hatten die Umkleiden verlassen, als ich heraustrat, um mich im großen Spiegel anzuschauen, also hatte ich den gesamten Bereich für mich. Falls ich nicht über Nacht eine Beule am Oberschenkel entwickelt hatte, stimmte etwas mit dieser Jeans nicht.
    Ich ging zurück in meine Kabine und zog sie aus. Dann kontrollierte ich meine Reflektion im kleineren Spiegel, um zu sehen, ob ich nicht plötzlich mutiert war. Zu meiner Erleichterung sahen meine Oberschenkel ohne die Jeans vollkommen gleich aus. Das Flusssiegel zog sich immer noch um meinen Unterschenkel – ich musste daran denken, Kojote zu bitten, auch das verschwinden zu lassen.
    Die zweite Hose passte besser, hatte keine seltsamen Beulen und mein Hintern sah darin nicht größer aus, als er
war – aber sie hatte vorne nur aufgenähte Scheintaschen. Ich benutze meine Taschen. Jeans ohne Taschen sind nur minimal weniger nervig als String-Tangas.
    Die dritte Hose passte nicht ganz so gut wie die zweite, aber sie hatte normale Taschen. Mit dieser Jeans konnte ich leben. Wenn sie letztendlich doch nicht bequem genug war, würde ich sie einfach zur Arbeit anziehen, bis sie zerrissen und dreckig genug war, dass es mich nicht mehr störte, sie wegzuwerfen.
    Ich hatte noch eine Viertelstunde, um zu zahlen und auf dem Parkplatz aufzutauchen. Ich hängte die anderen Hosen wieder auf und zog meine Jeans an. Ich war gerade dabei, sie zuzuknöpfen, als etwas auf meine Schultern fiel und mich in die Knie zwang. Im Spiegel erhaschte ich einen kurzen Blick auf ein Messer und packte noch im Fallen die Hand, die es hielt.
    Ich warf meinen Kopf zurück und riss gleichzeitig die Hand nach vorne – und traf einen Körperteil, der ebenfalls hart war. Ich vermutete, es war ein Kinn, auch wenn ich mir nicht sicher sein konnte. Ihr Kinn, weil es der Körper einer Frau war, der mich berührte. Ich rammte ihr Handgelenk auf die hölzerne Bank in der Umkleide und das Messingmesser entglitt ihrem Griff.
    Ich ließ sie los, packte das Messer und warf es zurück durch das Loch in der Decke, durch das sie gekommen war: Ich wollte nicht im Wal-Mart mit einem Messer erwischt werden. Ich war die Ehefrau des Alphas des Columbia Basin Rudels – Messerkämpfe waren kein akzeptabler Zeitvertreib. Sollte sie versuchen, dort hochzuklettern und es zurückzuholen, würde ich die Zeit nutzen, um in den Hauptraum des Ladens zu laufen, wo die Kameras aufzeichnen
konnten, dass ich mich gegen einen bewaffneten Angreifer verteidigte.
    »Lass sie in Ruhe«, sagte sie. »Wer’s findet, darf ’s behalten. Sie gehört uns.«
    Der Flussteufel?, dachte ich, aber ich hatte keine Chance, sie zu fragen.
    Sie ignorierte das Messer und warf sich auf mich. Ich ließ mich von ihrem Schwung auf die Beine und in den größeren Flur zwischen den Kabinen reißen. Der große Spiegel zeigte mir

Weitere Kostenlose Bücher