Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sieh dich nicht um

Sieh dich nicht um

Titel: Sieh dich nicht um Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
Vom Netzwerk:
gerne wissen: Warum interessieren Sie sich ausgerechnet fürs Immobiliengeschäft?«
    Weil es mir Spaß macht, für jeden Kunden das richtige Haus zu finden, dachte Lacey. Weil es mich freut, wenn ich richtig geraten habe. Weil ich das Aufleuchten in den Augen des potentiellen Käufers liebe, wenn ich ihn in ein Haus oder in eine Wohnung führe und weiß, daß es genau das ist, was er sucht.
    Und ich mag das Handeln und Feilschen, bis man sich auf einen Preis einigt.
    Doch sie schob diese Gedanken beiseite und antwortete: »Ich möchte einfach nicht mehr in einer Arztpraxis arbeiten. Und ich hatte schon immer ein Faible für Ihre Branche.«
    »Ich verstehe. Gut, dann rufe ich zuerst Ihren ehemaligen Arbeitgeber an. Wenn er für Sie bürgt – und das wird er bestimmt –, können wir ja einen Versuch wagen. Haben Sie seine Telephonnummer?«
    »Nein. Er hat sich eine Geheimnummer geben lassen, weil er auf keinen Fall von seinen früheren Patienten belästigt werden wollte.«
    An Millicent Royces leichtem Stirnrunzeln erkannte Lacey, daß diese offensichtlich nicht auf den Kopf gefallene Dame ihre Antworten ein wenig ausweichend fand.
    Ihr fiel George Svensons Rat ein: »Bieten Sie an, ein paar
    -149-

    Wochen oder einen Monat lang ohne Gehalt zu arbeiten.«
    »Ich habe einen Vorschlag«, sagte Lacey. »Sie brauchen mir im ersten Monat nichts zu bezahlen. Wenn Sie danach mit mir zufrieden sind, können Sie mich einstellen. Und falls Sie glauben, daß ich mich für diese Stelle nicht eigne, sind Sie mich sofort wieder los.«
    Sie sah Millicent Royce in die Augen. »Sie werden es nicht bereuen«, sagte sie leise.
    Millicent Royce zuckte die Achseln. »Bei uns in Minnesota gilt so etwas als ein Angebot, das man nicht ausschlagen kann.«

    -150-

    28

    »Warum wurde Mr. Landi nicht früher davon in Kenntnis gesetzt?« fragte Steve Abbott ruhig.
    Es war Montag nachmittag. Abbott hatte darauf bestanden, Jimmy zu seinem Gespräch mit Detective Sloane und Detective Mars ins 19. Revier zu begleiten.
    »Ich will wissen, was hier gespielt wird!« hatte Jimmy am Morgen mit zornesrotem Gesicht verlangt. »Irgend etwas ist da im Busch. Die Cops müssen eine Ahnung haben, wo Lacey Farrell steckt. Sie hat sich doch sicher nicht in Luft aufgelöst.
    Schließlich ist sie Zeugin in einem Mordfall!«
    »Hast du bei der Polizei angerufen?« erkundigte sich Steve.
    »Darauf kannst du Gift nehmen. Doch als ich nach ihr gefragt habe, bekam ich nur die Antwort, ich sollte Parker und Parker auffordern, einen anderen Mitarbeiter mit dem Verkauf der Wohnung zu beauftragen. Deswegen hatte ich nicht angerufen.
    Glauben die etwa, daß ich mir um das Geld Sorgen mache? Die haben wohl nicht mehr alle Tassen im Schrank! Also habe ich gesagt, daß ich vorbeikommen würde. Ich will endlich erfahren, was los ist.«
    Wie Abbott beobachtet hatte, war Jimmy Landi eher noch zorniger und deprimierter, seit er Heathers Bild aus den Wandgemälden des Restaurants hatte ent fernen lassen. Er hatte darauf bestanden, mitzukommen.
    Nach ihrer Ankunft wurden sie von Detective Sloane und Detective Mars ins Vernehmungszimmer geführt, das neben dem Hauptbüro lag. Widerwillig gaben die Beamten zu, daß Lacey Farrell in das Zeugenschutzprogramm aufgenommen worden war, weil jemand versucht hatte, sie zu töten.
    »Ich habe gefragt, warum Mr. Landi nicht schon früher davon
    -151-

    in Kenntnis gesetzt wurde, was mit Miss Farrell geschehen ist«, wiederholte Abbott. »Ich verlange eine Antwort.«
    Sloane griff nach einer Zigarette. »Mr. Abbott, ich habe Mr.
    Landi bereits versichert, daß die Ermittlungen andauern, und das entspricht der Wahrheit. Wir werden nicht ruhen, bis Isabelle Warings Mörder verhaftet und vor Gericht gestellt worden ist.«
    »Sie haben mir ein Ammenmärchen von einem Kerl aufgetischt, der sich als Kaufinteressent in Luxuswohnungen einschleicht und dann wiederkommt, um sie auszuräumen.«
    Jimmy schäumte vor Wut. »Und Sie haben mir weismachen wollen, Isabelle sei nur deshalb getötet worden, weil sie zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen ist. Und jetzt erzählen Sie mir, daß Miss Farrell im Zeugenschutzprogramm ist und daß Ihnen jemand Heathers Tagebuch unter der Nase weg aus dem Polizeirevier geklaut hat. Ich lasse mich von Ihnen nicht länger zum Narren halten. Dieser Mord war kein Zufall, und das wußten Sie von Anfang an.«
    Ed Sloane bemerkte Jimmys zornigen und verächtlichen Blick. Ich kann diesem Mann keinen Vorwurf machen, dachte

Weitere Kostenlose Bücher